Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Bewegungen kam Trent zurück, nahm meine Hand und zog mich auf den kleineren Weg. »Es gibt einen Abwehrzauber.«
Seine Finger lagen warm in meinen. Ich hob den Kopf. Die Übelkeit verschwand, und ich atmete tief durch. »Um Leute fernzuhalten?«, riet ich. Ich fühlte mich seltsam, als der Elf mich den schmalen, gewundenen Pfad entlangführte wie ein widerwilliges Kind. Ich keuchte panisch. Mit einem unterdrückten Lachen riss Trent mich einen weiteren Schritt vorwärts.
Ich stolperte und keuchte wieder, als eine Energiewelle über meine Aura glitt. Wilde Magie sang in meinen Adern und brachte mein Herz zum Rasen, dann hatte ich es hinter mir. Ich stoppte und sah über die Schulter zurück. Das Hauptgebäude war erstaunlich nah. Jenks und ich waren wahrscheinlich nur einen Steinwurf von diesem Abwehrzauber entfernt gewesen, als wir Trents Büro ausgeraubt hatten, aber wir hatten nichts gemerkt.
»Der Abwehrzauber wird nur aktiv, wenn jemand ver sucht, sich unerlaubt Zutritt zu verschaffen«, erklärte Trent. »Sonst bemerkt man ihn nicht. Überhaupt nicht.«
Atemlos löste ich meine Hand aus seiner. »Hast du ihn geschaffen?«, fragte ich. Er wandte sich ab.
»Meine Mutter.« Mit langsameren Schritten bahnte Trent sich seinen Weg zwischen den hohen Büschen hindurch. Ich konnte vor uns ein Dach erkennen, aber sonst nichts. »Sie hat den Abwehrzauber genauso geschaffen wie die Zauberhütte und fast alles darin.«
Der Pfad verbreiterte sich. Ich hielt neben Trent an, als er die Laterne höher hielt. Im sanften Licht der Kerze entdeckte ich ein kleines, mit Zedernschindeln gedecktes Steinhaus. Moos wuchs auf dem Dach, und die Tür war rot angestrichen. Die Hütte strahlte Verlassenheit aus, aber aus dem Inneren drang flackernder Feuerschein, und aus dem Kamin stieg Rauch auf. Offensichtlich war Trent heute Abend schon einmal hier gewesen.
»Ich habe die Hütte kurz nach dem Tod meiner Mutter entdeckt«, sagte Trent. Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich habe sie mir zu eigen gemacht, um Jonathan zu entkommen. Zum Zaubern benutze ich sie erst seit kurzer Zeit. Sie ist erstaunlich sicher. Ich dachte, sie könnte dich interessieren.« Er senkte die Lampe, und ich folgte ihm über die breite Schieferplatte, die die Türschwelle bildete.
Es gab kein Schloss, und Trent schob die Tür einfach auf. »Komm rein«, sagte er, bevor er im Haus verschwand und die Lampe auf den kleinen Tisch neben der Tür abstellte. Er wandte mir den Rücken zu, als ich meine Schultertasche höher zog und den Blick durch die Hütte wandern ließ. Alles war ordentlich und aufgeräumt. Es gab nur einen einzigen Raum. Die Wände waren mit Regalen überzogen, auf denen Utensilien für Kraftliniemagie, Bücher und gerahmte Bilder standen. In einem kniehohen Kamin brannte ein kleines Feuer, und davor standen zwei bequeme Sessel. Ein weiterer stand an der Wand neben einem kleinen Fenster. Ein Feldbett lugte halb verborgen hinter einem Vorhang hervor. Insgesamt war es ein netter Rückzugsort. Die Hütte enthielt nichts von dem elektronischen Spielzeug, das ich inzwischen mit Trent verband, sondern sprach nur von der Urtümlichkeit eines Gärtners. Diese Seite an ihm erkannte man sonst nur in seinen Orchideengärten.
»Ich war seit Wochen nicht hier«, erklärte er, als ich mich in der Wärme entspannte. »Nur heute früher am Abend mal, natürlich. Es war sehr ruhig, seitdem Quen die Mädchen und Ellasbeth nach Hause begleitet hat.«
Ich riss den Kopf hoch. »Ich kann nicht glauben, dass du sie ihr gegeben hast«, sagte ich. Ich blinzelte niedergeschlagen. »Selbst, wenn es nur für kurze Zeit ist. Du liebst diese Mädchen! Und Ellasbeth ist so eine, ähm …«
Ich brach ab. Trent nahm meinen Mantel entgegen und hängte ihn an einen Haken hinter der Tür. »Zicke?«, fragte er und schockierte mich damit. »Ich hatte nur die Wahl, ihr die Mädchen zu überlassen oder Ellasbeth einzuladen, hier bei mir zu leben … und dafür war ich einfach noch nicht bereit.« Seine Finger zuckten, und ich schluckte, um ihm nicht zu raten, Ellasbeth zum Teufel zu schicken. Ich wusste, dass er die Frau irgendwann heiraten würde. Alle wollten es. Erwarteten es.
»Sie kommen im April wieder, und in der Zwischenzeit ist Quen bei ihnen. Wir haben die Mädchen im monatlichen Wechsel, bis sie älter werden, dann können wir längere Zeitspannen organisieren.«
Trent bemühte sich sehr, sein Leid zu verstecken. Aber ich durchschaute ihn, als er vor dem
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