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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wurden, während öffentliche Flüche so aufbewahrt wurden, dass jeder sie erreichen konnte – sei es nun ein Fluch, um lediglich Warzen oder gleich eine gesamte Spezies loszuwerden. Benutzte man einen öffentlichen, musste man den Schmutz für seine Erschaffung übernehmen – plus den Schmutz, den der Schöpfer eventuell an ihn angehängt hatte. So versuchten einige Dämonen, ihren Schmutz loszuwerden, doch es war im besten Fall ein zweifelhafter Plan.
    »Hier«, sagte ich schroff. Mir war schwindelig, als ich die Hand in Trents Richtung ausstreckte. »Ich habe es nicht gewagt, einen Zauber zu schaffen, der speziell auf dich angepasst ist – für den Fall, dass man das identifizierende Element gegen dich verwenden kann. Deswegen muss ich dich berühren, um den Fluch zu fokussieren.«
    »Muss es meine rechte Hand sein?«, fragte er. Ich blinzelte, während ich mich bemühte, mich auf ihn zu konzentrieren. Ich fühlte mich halb betrunken – nur ohne das dazugehörige Hochgefühl.
    »Es kann genauso gut dein Fuß sein«, erklärte ich. Trent rutschte in seinem Sessel nach vorne und gab mir die linke Hand. Sie war kalt, und ich umklammerte seine Finger. »Non sum qualis eram«, sagte ich, um den richtigen Fluch aufzurufen, eine Hand in Trents, die andere auf dem Spiegel.
    Ich versteifte mich, als die Energie sich in mir hob, den Schmutz der Flüche um sich herum abschüttelte und vor meinem inneren Auge als gedämpftes Glühen erschien. Ich zahle den Preis, dachte ich, während ich mich gleichzeitig fragte, wie ich je an diesen Punkt gekommen war: Ich übernahm freiwillig den Schmutz für einen Fluch, um Trent zu helfen. Warm plätscherte die Energie über meine Synapsen wie Wasser über Steine, als der Fluch sich von meinem Geist in mein Chi ergoss. Er zog einen Schweif aus Energie hinter sich her, während er dann durch meine Hand weiter in Trent floss.
    Trent verkrampfte die Finger, bis sein Griff schmerzhaft wurde.
    »Fertig«, sagte ich. Er ließ mich los und hielt seine rechte Hand in den flackernden Feuerschein. Meine Schultern entspannten sich, als ich fünf Finger entdeckte, fünf perfekte Finger. Ich atmete tief durch und ließ mich erleichtert in meinen Sessel zurückfallen. Ich hatte einen angepassten Heilungsfluch verwendet, um seinen Körper wieder an die DNA-Probe anzugleichen, die aus seiner Zeit als Vertrauter im Kollektiv gespeichert war. Dieser Fluch beinhaltete all die Anpassungen, die auch sein Vater bei mir verwendet hatte, nur dass er sein Leben nicht nur erhielt, sondern zusätzlich noch verlängerte.
    Und seine Hand heilt, dachte ich. Ich war glücklich, dass ich wenigstens das tun konnte. Es war schön, gesund und ohne Narben zu leben.
    Dann hob ich den Blick und wurde bleich. Oh nein.
    Trent sah meine Miene, und sein Glück schien in sich zusammenzufallen. »Was?«
    Ich öffnete den Mund, während ich auf seine Ohren starrte, wusste aber nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Mein Gesicht wurde heiß. Seine Ohren waren spitz, genauso wie die von Lucy und Ray. Dreck, ich hatte gedacht, sein Vater hätte sie gerundet, indem er an der DNA seines Sohnes herumge spielt hatte, statt sie zu kupieren wie bei einem Dobermann.
    »Ähm …«, setzte ich an, dann zuckte ich zusammen, als eine silberne Glocke, die über dem Kamin hing, einmal läutete.
    Trent sah überrascht auf, dann warfen wir uns beide nach hinten, als plötzlich eine Luftwelle aus dem Kamin schoss, die nach verbranntem Bernstein stank. Ich keuchte entsetzt auf, als Al im Raum auftauchte, und zog die Beine auf den Sessel. Trent war aufgestanden und schob seinen Sessel einen guten Meter nach hinten, als der Dämon in seinem grünen Samtanzug mit ausgestreckten Armen und Beinen förmlich ins Feuer rollte.
    »Al!«, schrie ich, als der Dämon grunzend liegen blieb. Dann schrie ich noch mal voller Panik. »Al! Du stehst in Flammen!«
    Als Ärmel brannte. Er setzte sich auf und blinzelte hinter seiner blaugetönten Brille hervor, die schief auf seiner Nase saß. »Oh, schau dir das an«, lallte er, bevor er eine schwarze Flasche abstellte, um auf seinen Ärmel zu schlagen. »Ich stehe in Flammen.«
    »Schaff ihn hier raus, Rachel«, befahl Trent schlecht gelaunt, während er hinter mir in den Schatten stand. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. »Das ist unerträglich.«
    Ich verzog das Gesicht, als Al anfing zu kichern, weil Flammen über seine Fingerspitzen tanzten. »Es tut mir leid«, sagte ich und meinte es ernst, als ich aufstand.

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