Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
uns schweigend beobachteten. »Du weißt, dass er es ist.«
»Er sollte tot sein!«, rief ich. Trent nickte und schloss für einen Moment die Augen, als sammle er Stärke. »Er ist Abschaum! Er steht für alles, was ich verachte. Er hat dich verletzt, er hat mich verletzt, und er hat mich einfach zu oft belogen. Er hat es nicht verdient, das hier zu überleben!«
Nick fasste sich ein wenig, dann sah er zitternd zu mir auf und flüsterte: »Bitte.«
Trent trat in seine Richtung, um Nick zum Schweigen zu bringen, dann nahm er meine Hände, damit ich ihn ansah. An unseren Fingern glänzten die Versklaverringe im Licht des nahenden Sonnenaufgangs. »Du hast recht«, erklärte er. Nick wimmerte. »Aber lass ihn am Leben. Nicht für ihn. Für mich.«
»Für dich!« Ich entriss Trent meine Hände und stolperte rückwärts gegen Al. Der Dämon legte mir eine schwere Hand auf die Schulter, und ich richtete mich auf.
Trent folgte mir mit zusammengebissenen Zähnen. Nick kauerte hinter ihm, während die zerrissenen Überreste von Ku’Sox im kalten Wind dampften. »Für mich«, wiederholte der Elf, aber seine Stimme klang zu sanft, als dass ich glauben konnte, er wolle selbst Rache an Nick üben. »Ich will …«, sagte Trent, dann zögerte er, atmete einmal tief durch und schob das Kinn nach vorne. »Ich möchte etwas in meinem Leben, was rein ist«, erklärte er laut. Seine Stimme hallte in der rotgefärbten Luft wider. »Ich möchte eine Sache, auf die ich zeigen kann und sagen: ›Das ist gut, und es ist Teil von mir‹.«
Mein Herz machte einen Sprung, und mir stiegen Tränen in die Augen. Er hielt mich für gut? Mir fehlten die Worte, als Trent wieder meine Hände ergriff und mich einen Schritt nach vorne zog. Ich zitterte, als Als Hand von meiner Schulter glitt. »Ich will …«, sagte Trent leise, »dass du etwas von der Person behalten kannst, die du sein willst. Opfere sie nicht für das hier.« Er verzog das Gesicht und warf Nick einen abfälligen Blick zu. »Lass nicht zu, dass deine Rachsucht diesem Menschen die Macht gibt, dich in etwas zu verwandeln, was du nicht sein willst.«
»Es ist schwer«, antwortete ich. Die Dämonen um mich herum wurden unruhig. Sie wollten verschwinden.
Aber Trent lächelte nur und schob mir eine Strähne hinter das Ohr. »Natürlich ist es das. Wäre es leicht, würde jeder es tun.«
Newt schob Ku’Sox’ Leiche mit einem Fuß zurück in das Loch, und Nick entfernte sich krabbelnd vom Rand. »Nun?«
Es tat weh, es auszusprechen, aber ich holte tief Luft und sah nach oben. Trent hielt meine Hand. »Es ist Nick«, sagte ich, dann sprang ich nach hinten, als mein Exfreund die Hand nach mir ausstreckte.
Alle Dämonen stöhnten gleichzeitig auf. Als Schultern sackten nach unten, dann verengte der Dämon die Augen zu Schlitzen. »Ich sage, wir bringen ihn trotzdem um«, murmelte er und streckte einen Arm aus, doch Newt rammte vor Nick ihren Stab in den Boden.
»Ich beanspruche ihn für mich!«, rief sie und schwang ihren Stab in einem wilden Kreis. Die Dämonen zogen sich zurück, weil sie an ihre Ausbrüche gewöhnt waren. Trent zog mich aus dem Weg, und ich beobachtete, wie Newt sich über Nick beugte. Ihre Robe fiel über seine Füße. »Er gehört mir! Ich habe das Recht! Seine Handlungen haben mich einen Vertrauten gekostet, und ich beanspruche ihn für mich!«
»Nein!«, schrie Nick und streckte mir die Arme entgegen. »Rachel! Bitte!«
Newt legte den Kopf schräg und wartete, während sie mich mit zusammengekniffenen Augen musterte. Ich nickte. Die Dämonin lachte, riss den Menschen auf die Füße und schüttelte ihn einmal. »Geh und warte auf mich«, befahl sie. Nick starrte sie vor Angst keuchend an. Sie schubste ihn einmal, und er stolperte und verschwand, als sie ihn in ihre Räume warf. Ich stellte mir vor, wie er in diesem Zerrbild meiner Küche landete, und zum ersten Mal spürte ich den ersten Funken von Gerechtigkeit.
Dann zuckte ich zusammen, als Als Hand wieder auf meine Schulter fiel. »Er wird in einer Woche tot sein«, murmelte der Dämon, und sein nach Asche riechender Atem kitzelte mein Ohr.
Aber ich kannte Nick. Er war zu scheußlich, um zu sterben.
Newts Stab kratzte laut über die Steine, als sie auf uns zukam. Die Dämonen um uns herum verschwanden in Paaren und Gruppen, zusammen mit ihren Gargoyles. Roter Felsenstaub wehte um meine Füße und stieg langsam höher. Ich schloss die Augen, als er mein Gesicht erreichte und meine Haare hinter mir
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