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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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»Es gab keinen Grund für ihn, hier aufzutauchen.« Ich wandte mich an Al. »Al, du musst verschwinden. Jetzt.«
    Doch der Schaden war bereits angerichtet. Und ich hatte keinerlei Einfluss darauf gehabt.
    »Will nicht weg …«, lallte der Dämon, nahm noch einen tiefen Schluck aus der Flasche und lehnte sich neben dem Kaminholz an die Wand. Seine Knie waren angezogen, und er legte den Kopf zurück. »Ich habe gehört, wie du eine Linie angezapft hast, und da bin ich dich besuchen gekommen. Es ist so still. Niemand ist unterwegs, es gibt keine Partys, ich habe niemanden zum Auspeitschen oder Foltern.« Er blinzelte, als sähe er die Decke zum ersten Mal. »Wo bin ich?«
    Ich warf einen schnellen Blick zu Trent, der jetzt langsam durch den Raum ging, Sachen einsammelte und in Schubladen schob. Die Kerze am Schrein war ausgegangen. »Oh mein Gott«, meinte ich, als ich mir Al genauer ansah. »Du bist betrunken!«
    Trent öffnete wütend ein winziges Fenster, während Al mir mit der Flasche zuprostete. »Nein, bin ich nicht«, widersprach er. »Warte, bin ich doch. Ja. Ich bin betrunken. Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es ist, diesen wunderbaren Zustand der Losgelöstheit zu erreichen.« Schwankend starrte er an mir vorbei zu einer offenen Kommode. »Oh, schau mal, da ist noch mehr.«
    Hilflos sah ich zu, wie Al sich auf die Füße kämpfte und zu einem Regal stolperte, in dem sechs Flaschen Weißwein lagen. Ich hatte sie bis jetzt nicht einmal bemerkt. Verlegen drehte ich mich zu Trent um, und sofort fiel mein Blick auf seine Ohren.
    »Das ist Elfenwein!«, verkündete Al laut, und Trent runzelte die Stirn. »Oh, Rachel, dieses Zeug ist giftig. Wirft dich echt um. Wo sind wir?«
    »An einem Ort, an dem du nicht sein solltest«, erklärte ich frustriert. Trent hatte sich mir geöffnet, hatte mir etwas gezeigt, was ihm wichtig war. Und dann ging ich hin und zog Al mit rein. Es spielte keine Rolle, dass es ein Unfall gewesen war. Mein Magen tat weh. Ich entdeckte meinen Anrufungsspiegel auf dem Boden, hob ihn hoch und hielt ihn vor Trent, damit er sich selbst sehen konnte.
    Trent musterte stirnrunzelnd sein rotgefärbtes Spiegelbild. Dann wurden seine Augen groß, er entriss mir den Spiegel, zog ihn näher und drehte den Kopf. In der Ecke fing Al an, lauthals zu lachen. Die Flasche Elfenwein war bereits geöffnet und nicht mehr voll. »Sie hat dir deine Ohren zurückgegeben, kleiner Elf!«, sagte er. Ich zuckte peinlich berührt zusammen. Und der Abend hatte so nett angefangen.
    »Es tut mir leid«, meinte ich elend. »Ich dachte, deine Ohren wären auf zellularer Ebene verändert worden, also genetisch kupiert. Ich wusste nicht, dass es ein chirurgischer Eingriff war.«
    »Spitze Ohren. Spitzohriger Teufel«, trällerte Al, während Trent den Spiegel in einer Hand hielt und mit der anderen seine Ohren befühlte. »Der ist lecker«, fügte er hinzu und spähte auf die Weinflasche hinunter. »Ha! Deine Produktion.«
    Ich konnte nicht erkennen, was Trent dachte, und als er mich endlich ansah, duckte ich mich. »Ich kann sie zurückverwandeln …«
    »Nein, das ist in Ordnung.« Er sah noch einmal in den Spiegel, dann gab er ihn mir zurück. »Ähm … es gefällt mir.«
    Er log. Unglücklich sackte ich in mich zusammen. Aus der Ecke fragte Al: »Soll ich sie für dich abschneiden?«
    »Nein!«, rief Trent, dann trat er nervös von einem Fuß auf den anderen. »Das ist in Ordnung«, sagte er, als wollte er sich selbst davon überzeugen. »Ray und Lucy haben natür liche Ohren. Es ist nur richtig, wenn es bei mir genauso ist.«
    »Bist du sicher?«
    Er wirkte ein wenig angeschlagen, aber er lächelte. »Ja, ich bin mir sicher. Danke.«
    Al lehnte sich an die Kommode, überschlug die Beine und rülpste. »Zumindest fallen dir mit diesen Rieselflügeln am Kopf die Haare nicht mehr in die Augen.«
    Ich versteifte mich. »Sie sind nicht riesig«, blaffte ich. »Trent, hör nicht auf ihn. Sie sind genau richtig. Ehrlich, ich kann es in Ordnung bringen«, sagte ich, dann streckte ich eine Hand aus, um seine Ohren zu berühren.
    Trent fing mein Handgelenk ein. »Ich mag sie«, erklärte er. Ich erstarrte. Er ließ mich los, zog sich zu seinem Sessel zurück, setzte sich und öffnete die Schnürbänder seiner schicken Lederschuhe.
    »Was tust du jetzt?«, fragte Al. Schwankend schob er sich noch eine dieser Flaschen unter den Arm und stolperte zu dem Bett, das halbverborgen hinter dem Vorhang stand. »Willst du schauen, ob auch

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