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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dem Wissen, dass jetzt alle Augen auf sie gerichtet waren, stand Newt elegant auf. »Ich werde dir Platz aus meinen eigenen Räumen geben, um deinen Verlust auszugleichen, Cyclarenadamackitn. Ich werde all eure Verluste von einem Zentimeter hier und einem da ausgleichen, weil ich weiß, wie wichtig euch klapprigen alten Männern jeder Zentimeter ist. Aber im Gegenzug dafür möchte ich sehen, ob Rachel es schaffen kann. Das wäre eine wertvolle Fähigkeit – findet ihr nicht? Fähig zu sein, Linien ins Gleichge wicht zu bringen, die aus einem Sprung von Realität in Realität erzeugt wurden? Nur für den Fall, dass wir eines Tages in die Realität zurückkehren und das Jenseits ganz verlassen?« Ich schluckte schwer, als Newt ihre vollkom men schwarzen Augen auf mich richtete. »Wenn sie es nicht kann, dürft ihr sie umbringen.«
    Es folgte ein kurzer Moment der Stille, in dem ich förmlich hören konnte, wie die Dämonen darüber nachdachten. Al hinter mir seufzte und lockerte seinen Griff um meine Oberarme. Es war eine Chance.
    Ich sah zu Ku’Sox und bemerkte seine Wut. Aber er blieb still, als die Dämonen zu einer Übereinkunft fanden. Mir war nicht ganz klar, ob Dali erfreut oder genervt war, als er aufstand und eine Grimasse in Richtung Newts strahlendem Lächeln zog.
    »Also!«, sagte Dali und zog damit die Aufmerksamkeit wieder auf das Podium. »Sind wir uns einig? Rachel und Al bekommen Zeit, die Linie auszugleichen, wenn Newt allen Wiedergutmachung leistet?«
    Al hielt den Atem an, als Stille sich ausbreitete, weil jeder darauf wartete, dass ein anderer zuerst sprach.
    »Ku’Sox?«, drängte Dali. Es war deutlich zu erkennen, dass der ungeliebte Dämon nicht glücklich war. Aber wenn er weiterhin nach meinem Tod schrie, wurde zu offensichtlich, wie sehr er ihn sich wünschte.
    Mit ausdrucksloser Miene drehte Ku’Sox sich auf dem Absatz um. Er drängte sich durch die umstehenden Dämonen und trat ein wenig zur Seite, dann verschwand er in einem leichten Zischen, als die Luft den Raum füllte, an dem er eben noch gestanden hatte.
    »Das deute ich mal als Ja«, sagte Dali, als auch die restlichen Dämonen nacheinander verschwanden, manche immer noch mit anderen ins Gespräch vertieft.
    Schließlich entspannte ich mich und drehte mich zu Al um, als er meine Arme losließ. »Und was jetzt?« Auf keinen Fall konnte ich diese Linie ins Gleichgewicht bringen.
    Al sah mich nicht an. Wieder einmal fragte ich mich, wie wir in so kurzer Zeit alle Gefühle von Angst über Misstrauen über Verständnis bis zu Vertrauen durchlaufen konnten. »Wir werden einen Weg finden, das in Ordnung zu bringen«, sagte er. »Oder einen Weg, jemand anderen dafür verantwortlich zu machen«, fügte er hinzu. Er versteifte sich, als Newt aufstand und auf uns zukam. Dali war mit einigen verbleibenden Dämonen beschäftigt. Al schien sich plötzlich zu verändern, und je näher Newt kam, desto fester saß die Maske wieder, die er sonst der Welt zeigte.
    »Das war’s dann also!«, erklärte er fröhlich und klatschte in die Hände. »Wir ziehen dann wohl mal los, um uns diese Linie anzusehen. Schauen mal, was wir ausrichten können.«
    »Ja«, sagte Newt. Ihr Lächeln sorgte dafür, dass mir kalt wurde, als sie meine Hand ergriff und sie musterte. Vielleicht bemerkte sie ja, dass ich jetzt einen Metallring am kleinen Finger trug und nicht mehr einen aus Holz. »Geht und gleicht die Linie aus. Und in der Zwischenzeit wächst mit jeder Sekunde die Schuld, in der Rachel mir gegenüber steht.«
    Mit einer Grimasse entzog ich ihr meine Hand. Aber was sollte ich sagen. Immerhin hatte ich ein wenig Einkommen aus der Tulpa, die ich für das Dalliance angefertigt hatte.
    Al schnaufte und keuchte, aber wir konnten kaum protestieren, wenn diese Abmachung unser Überleben sicherte.
    »Al«, meinte Newt scharf, bevor er etwas sagen konnte. »Wenn deine Studentin stirbt, fällt diese Schuld auf dich zurück.«
    Al warf einen Blick zu Dali, dann sah er wieder Newt an. »Ich freue mich schon darauf«, knurrte er und legte mir eine feste Hand auf die Schulter.
    Newts schwarzer Blick lag auf dem sichtbaren Teil meiner Rudeltätowierung, und mir gelang ein nervöses Lächeln. »Danke«, sagte ich, als sie sich abwandte. Langsam drehte sie sich wieder zu uns um.
    »Dank mir noch nicht, Liebes. Warte bis zum Tag danach.«
    Mit einem Zischen verschwand Newt langsam, Stück für Stück, wie die Grinsekatze. Mir war schlecht, und ich hatte Angst, als ich mich

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