Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
passte. Ich zögerte. »Das ist der untergeordnete Ring. Sobald man ihn anlegt, kann man ihn erst wieder abnehmen, wenn der Meisterring es erlaubt.«
Oh. Nachdenklich warf ich die Ringe in die Luft und fing sie wieder, einfach nur, um Quens Reaktion zu beobachten. »Du hast gesagt, sie funktionieren nicht mehr.«
»Willst du es riskieren? Dann bitte. Streif ihn über.«
Jenks flog zu mir und schwebte mit missbilligender Miene über dem Schmuck. »Selbst wenn du die Ringe wieder aktivieren könntest, Pierce ist im Jenseits«, meinte er. Dann trat er den größeren Ring gegen den kleinen. Das Klirren schien meinen gesamten Körper zu durchfahren.
»Warum seid ihr beide immer solche Unken?«, fragte ich und schloss meine Hand um die Schmuckstücke.
Jenks landete auf meiner Faust. »Was genau hast du vor? Newt rufen und bitten, doch mal vorbeizuschauen? Sie ist irre!«
Hinter mir erklang Trents Stimme: »Wir brauchen Newt nicht.«
Ich wirbelte herum, so peinlich berührt, als hätte ich ihm wieder mal etwas gestohlen. Verdammt, wie lange stand er schon da?
»Tut mir leid«, fuhr er fort, als er weiter in den Raum trat und die bereits wieder geschlossene Tür losließ. »Ich wollte Ray nicht wecken.«
Sicher, das sagte er jetzt. Aber dass Jenks nur grinste und Quen reichlich selbstzufrieden wirkte, verriet mir, dass ich die Einzige war, die Trent überrascht hatte. Trent streckte seine Hand aus, und ich ließ die Ringe hineinfallen. Er roch nach Garten und nach Ellasbeths Parfüm. Ich unterdrückte meinen Groll. Trent strahlte neuen Tatendrang aus. Er konnte wieder das sein, was die Elfen wollten, also zwang ich mich zu einem Lächeln.
Quen wirkte schmerzerfüllt, aber ich wusste nicht, ob es an seinen Verletzungen lag oder daran, dass Trent meine Idee unterstützte. »Wie soll Sie Ihres Erachtens ins Jenseits kommen, Sa’han?«
Eifrig sah Trent auf. »Die Tür zur Schatzkammer meines Vaters.«
»Perfekt!«, rief ich leise.
»Oh Gott«, murmelte Jenks. »Jetzt geht es wieder los. Diesmal komme ich nicht lebend raus. Ich weiß es. Ich kann bereits das Netz an der Wand sehen!«
»Entspann dich, Jenks.« Ich nahm Trents Hand und drehte sie mit der Handfläche nach oben, damit ich sanft seine Finger öffnen konnte. »Du gehst nirgendwohin.« Ich sah Trent in die Augen und nahm die Ringe. »Und du auch nicht.«
Trents Miene durchlief in schneller Folge ungefähr sechs verschiedene Gefühlszustände, bis alle unter kalter Ruhe verschwanden. »Ich bin ein Teil davon«, warnte er.
»Offensichtlich«, meinte ich, während ich mich aus seiner direkten Reichweite zurückzog. Er trug immer noch den Ring am kleinen Finger, der der Zwilling meines Ringes war. Ein Teil von mir wertete das als Sieg. »Ich werde die Ringe reaktivieren, nicht du. Ich kenne dich. Wenn du ins Jenseits gehst, tust du irgendetwas Nobles und bringst unsere Pläne durcheinander.«
»Das werde ich nicht!«
»Wirst du doch!«, hielt ich dagegen. »Außerdem, wenn ich da drüben im Einkaufszentrum herumrenne, um nach Pierce zu suchen, wird jeder denken, ich müsste etwas für Al erledigen. Du würdest auffallen.«
Mit einer Miene, als hätte er eine Schnecke verschluckt, senkte Trent den Kopf, bis ihm die Haare vor die Augen fielen. Er wusste, dass ich recht hatte, und das brachte ihn fast um.
»Das sind meine Ringe, und es ist meine Tür«, sagte Trent dann und streckte mir die Hand entgegen. »Ich gehe.«
Ich hob das Kinn und weigerte mich zurückzuweichen – gleichzeitig schloss ich die Faust eng um die Ringe. Dunkel erinnerte ich mich an eine ähnliche Szene mit einem Schlüs sel vor der verschlossenen Tür eines Betreuers. »Er ist mein Exfreund, also bleibst du hier. Ich sorge dafür, dass die Ringe wieder funktionieren, und dann können wir zu der Kraftlinie fahren und mal schauen, was sich machen lässt. Abgemacht?«
»Ähm, Sa’han?«, unterbrach uns Quen.
Als ich »wir« sagte, wechselte Trents gesamte Haltung von Frust zu widerwilliger Akzeptanz. Er wich zurück, leckte sich über den Daumen und hielt ihn mir herausfordernd entgegen. Mein Herz raste. »Abgemacht«, sagte er. Ich leckte mir ebenfalls über den Daumen, dann drückten wir unsere Finger gegeneinander.
Quen sackte angewidert in sich zusammen. Jenks saß auf seiner Schulter und verlor seltsamen, purpurfarbenen Staub. Ich dagegen war begeistert. »Du wirst mir nicht fol gen«, drängte ich. Trent sah wieder auf, und sein halbes Lächeln ließ mir fast den Atem
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