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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wünschte sich, er hätte ein Klemmbrett und einen Stift, wie Ivy sie immer bei der Befragung von Auftraggebern einsetzte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, aber wann immer Ivy einen Stift hielt, sah sie aus, als wüsste sie genau, was sie tat. »Eine Statue?«, drängte er. Vincet nickte heftig, sodass ihm seine blonden Haare in die Augen fielen.
    »So haben wir den Garten bekommen«, sagte er. Jetzt, wo Jenks ihm zuhörte, sprach er schneller. »Er liegt in einem Park. Die Blumenbeete waren verwaist. Es gab keine Anzeichen für Pixies oder Fairys. Wir wussten nicht warum. Letztes Jahr hatten wir einen Garten in den Hügeln, aber Große haben ihn plattgewalzt, ein Haus dort gebaut und keine Blumen oder Bäume angepflanzt, um das zu ersetzen, was sie zerstört haben. Ich habe es gerade noch geschafft, meine Familie zu retten, als die Bulldozer kamen. Noel – meine Ehefrau – war kurz vor der Niederkunft. Sie konnte nicht weit fliegen. Der Park war leer. Wir wussten nicht, dass der Garten verflucht war. Ich hielt ihn für ein Geschenk der Göttin, und jetzt sind meine Kinder … die Frischlinge … Sie sterben im Schlaf. Sie verbrennen!«
    In dem Versuch, ungerührt zu wirken, schlug Jenks die Beine übereinander. Doch in Wahrheit war er besorgt. Rachel holte immer so viel Informationen wie nur möglich ein, bevor sie einen Antrag annahm oder ablehnte. Er hatte keine Ahnung, ob das einen Unterschied machte, aber trotzdem fragte er: »In welchem Park lebt ihr?«
    Vincet leckte sich die Lippen. »Ich weiß es nicht. Ich habe noch nicht gehört, dass jemand seinen Namen genannt hätte. Ich werde dich hinbringen. Mein Garten liegt am Fuß einer langen Treppe in der Mitte einer großen Wiese. Er war perfekt. Wir haben die Blumenbeete übernommen und uns einen kleinen Raum unter den Wurzeln eines Hartriegelstrauches gegraben. Noel hat sieben Frischlinge geboren. Wir hatten sogar schon darüber nachgedacht, ihnen Namen zu geben. Doch dann hat Vi, meine Tochter, angefangen schlafzufliegen.«
    Jenks runzelte die Stirn und bewegte die Flügel, um Licht zu erzeugen. Dann setzte er sich auf die andere Seite des Feuers, Vincet gegenüber. »Schlaffliegen? Das ist nur eine Phase. Einer meiner Söhne ist einen gesamten Sommer über öfter im Garten aufgewacht als in seinem Bett.« Jenks lächelte. Er hatte sich immer gefragt, ob Jumoke wirklich schlafgeflogen war oder ob er nur die Ruhe gesucht hatte. Sein Sohn aus einem der mittleren Würfe war von seinen älteren Geschwistern wegen seiner braunen Haare und haselnussfarbenen Augen oft aufgezogen waren. Diese Färbung war unter Pixies so selten, dass sie fast als Schande galt.
    Vincet schnaubte unhöflich, und der Staub, der von seinen Flügeln rieselte, wurde schwarz. »Hat dein Sohn vor Schmerzen geschrien, weil seine Flügel verkohlten, während er auf eine Statue einschlug? Wurde seine Aura kränklich und schwach? Meine Tochter schlaffliegt nicht, sie wird angegriffen. Ich kann sie nicht aufwecken, bevor der Mond nicht wieder im Sinken begriffen ist. Selbst wenn ich ihr die Flügel nach hinten biege. Jetzt, wo der Mond fast voll ist, geschieht es jede Nacht.«
    Vincets Gesicht war schmerzerfüllt, und er ließ den Kopf hängen. »Letzte Nacht habe ich sie wachgehalten, und die Statue hat den Frischling angegriffen. Noel hat ihn im Arm gehalten, während er starb. Er konnte nicht mehr atmen, weil er so geschrien hat. Es war …« Der junge Pixie ließ die Flügel hängen und wischte sich über die Augen. Schwarzer Staub fiel von seinen Fingern, als die Tränen trocknete. »Ich konnte ihn nicht aufwecken. Wir haben es immer wieder versucht, aber er hat einfach nur weiter geschrien, während seine Flügel zerfielen und sein Staub in ihm verbrannte.«
    Entsetzt rutschte Jenks auf seinem Kissen hin und her. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Vincets Kind war bei lebendigem Leibe verbrannt?
    Vincet suchte seinen Blick und flehte Jenks wortlos an. »Noel hat Angst, die Frischlinge schlafen zu lassen«, flüsterte er, während er die Hände rang und mit unbeweglichen Flügeln auf Jenks’ vom Winter muffigen Kissen saß. »Meine Kinder haben panische Angst vor der Dunkelheit. Ein Pixie sollte keine Angst vor der Dunkelheit haben. Dort gehören wir hin, unter Sonne und Mond.«
    Jenks’ väterlicher Instinkt schaltete sich ein. Vincet war nicht viel älter als Jax – sein ältester Sohn, der jetzt auf sich allein gestellt war. Hätte er Vincets Angst nicht gesehen, hätte

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