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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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er gesagt, der Pixie wäre staubsüchtig. Jenks nahm einen Ast, der so dick war wie sein Arm, kniete sich hin und legte ihn auf die Flammen. Heftiges Stauben half dem Holz dabei, Feuer zu fangen. »Ich sehe nicht, wie eine Statue Kinder dazu bringen soll herumzustreifen«, meinte er zögernd, »und noch weniger, wie sie ihren Staub entzünden soll. Bist du dir sicher, dass das der Grund ist? Vielleicht ist es Schimmel oder ein anderer Pilz.«
    Vincets Staub sammelte sich in einer dreckig-roten Pfütze um seine Stiefel. »Es ist kein Schimmel und auch kein anderer Pilz!«, schrie er. Jenks beäugte sein Schwert. »Es ist die Statue! Nichts wächst darauf. Sie ist verflucht! Und warum sollte die Aura meiner Tochter sich so verändern? Etwas ist in sie gefahren!«
    Jenks zog sich mit brummenden Flügeln vom Kamin zurück. Eine Statue zum Leben zu erwecken, um Pixies zu quälen, klang nicht nach Hexenmagie. Aber es gab Dinge, die nicht in die Öffentlichkeit getreten waren, als die Pixies, Vampire und Hexen diesen Schritt gewagt hatten – Dinge, welche die Menschen dazu bringen würden, die Wälder zu roden und die aufgegebenen Kleinstädte dem Erdboden gleichzumachen, wenn sie davon wüssten. Aber eine Statue? Und warum sollte eine Statue sich selbst zerstören wollen? Außer … etwas war darin gefangen?
    »Hast du irgendetwas gefühlt?«, fragte er, und Vincet warf einen Blick auf den dunklen Tunnel hinter sich.
    »Nein.« Der junge Pixie bewegte sich unangenehm berührt und sah auf sein Schwert. »Und Noel auch nicht. Außer meinem Schwert habe ich nichts, was ich dir geben könnte, aber das werde ich dir nur zu gern überlassen, wenn du uns hilfst. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann mein Land gegen Fairys, Kolibris, Krähen und Ratten verteidigen. Aber das, was meine Kinder umbringt, kann ich nicht sehen. Bitte, Jenks. Ich bin von weither gekommen. Wirst du mir helfen?«
    Peinlich berührt starrte Jenks auf das Schwert des jungen Mannes, das Vincet ihm mit hilfloser Miene entgegenstreckte. »Ich werde nicht den Stahl eines anderen Mannes nehmen«, erklärte Jenks schroff. Sofort wirkte der junge Pixie entsetzt.
    »Sonst habe ich nichts …«, erklärte er, während er sein Schwert sinken ließ.
    »Nun, das würde ich so nicht sagen«, meinte Jenks. Vincets Flügel füllten den Raum mit dem Geräusch von tausend Bienen und der Helligkeit der Sonne. »Du hast zwei Hände. Kannst du aus einem Blumentopf ein Libellenhaus bauen?«
    Vincets Hoffnung verwandelte sich in Abscheu. »Ich werde keine Almosen annehmen«, sagte er, umklammerte sein Schwert fester und stand auf. »Und ich bin nicht dumm. Du besitzt ein Schloss und eine große Familie. Du kannst dir selbst eine Libellenhaus bauen.«
    »Nein!«, erwiderte Jenks und stand ebenfalls auf. »Ich möchte ein Büro am Rand des Grundstücks einrichten, auf der Straßenseite der Mauer, die den Garten von der Straße trennt. Kannst du mir das bauen? Unter dem Flieder? Und mir ein Schild malen, wenn ich dir die Buchstaben dafür zeige? Es ist keine Gartenarbeit, und ich kann meine Kinder nicht bitten, mir ein Büro zu bauen. Meine Frau würde mir die Flügel ausreißen!«
    Vincet zögerte. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, und als er sie wieder öffnete, glänzte erneut Hoffnung darin. »Das kann ich tun.«
    Lächelnd fragte sich Jenks, ob Jax auch nur halb so viel Ehre entwickelt hatte. Der staubverkrustete Idiot war schlecht ausgebildet mit einem Dieb durchgebrannt. Jenks’ letzte Worte an seinen Sohn waren hart gewesen. Das störte ihn, denn sobald ein Kind den Garten einmal verlassen hatte, war es für immer weg. Gewöhnlich. Aber Jenks’ Kinder brachen auch mit dieser Tradition. »Ich werde es mir anschauen«, erklärte Jenks. »Ich und mein Partner Bis«, fügte er aus einer Eingebung heraus hinzu. Rachel zog nie ohne Rückendeckung in einen Einsatz. Er sollte auch jemanden mitnehmen. »Wenn ich dir helfen kann, dann wirst du mir aus einem Blumentopf ein Büro bauen.«
    Vincet sah ihn an und nickte, während erleichterter, goldener Staub von ihm herabrieselte. »Danke«, sagte er und steckte entschlossen sein Schwert weg. »Kannst du jetzt mitkommen?«
    Jenks warf einen Blick an die Decke, um das vorhandene Licht abzuschätzen. So wie es aussah, war die Sonne bereits untergegangen. Bis wäre wach. »Absolut. Aber, ähm, ich muss meiner Frau noch sagen, wo ich hingehe.«
    Vincet seufzte wissend. Zusammen flogen sie den kurzen Flur entlang in die

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