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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Doch niemand hatte ihn bemerkt, als er noch an seinen Grabstein gebunden gewesen war. Erst als der Stein zerborsten war, konnte Pierce entkommen, um sie zu drangsalieren. Sich einen Körper zu besorgen. Von Dämonen entführt zu werden. Rachel genug zu verwirren, dass eine Hassliebe entstand. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Mädchen. Aber je länger Jenks so darüber nachdachte, desto mehr drängte sich die Idee auf, dass Vincets Tochter vielleicht deswegen versuchte, die Statue zu zerstören. Tink ist eine Disneyhure, nicht noch ein Geist .
    Der Gargoyle schlug achselzuckend mit seinem peit schenartigen Schwanz. Dann spannte er seine muskulösen Schenkel an. Vincet schoss in einer Wolke aus Pixiestaub nach hinten, als Bis auf der fraglichen Statue landete. Sofort passte seine Hautfarbe sich perfekt an den Marmor an, bis er aussah, als wäre er ein Teil davon. Bis kratzte mit einer Klaue über das gemeißelte Haar, dann führte er die Hand erst unter die Nase, bevor er an seinem Finger leckte. »Marmor hoher Qualität«, sagte er. Seine Stimme klang gleichzeitig hoch und doch rumpelnd. »Aus Argentinien. Er wurde zum ersten Mal vor Hunderten von Jahren bearbeitet, aber hier steht der Stein erst seit hundertzwanzig Jahren.«
    Beeindruckt zog Jenks die Augenbrauen hoch. »Das kannst du alles aus dem Geschmack ablesen?«
    Der Junge grinste mit glänzenden schwarzen Zähnen und deutete mit einer Klaue auf ein zweites Schild. »Nur die Sache mit der hohen Qualität. Es gibt eine Plakette.«
    Vincet seufzte, und Jenks’ Flügel verfärbten sich rot.
    Der Gargoyle keuchte – seine Art eines Lachens – und sprang zurück auf den Gehweg. »Ehrlich, irgendwas stimmt nicht. Beide Statuen stehen genau auf der Kraftlinie, die durch den Park läuft. Niemand stellt zwei Statuen auf eine Kraftlinie. Damit wird sie festgehalten. Und dann passieren seltsame Sachen.«
    »Hier verläuft eine Kraftlinie?«, fragte Jenks, als er er kannte, dass Vincet verständlicherweise kein Wort kapierte. »Wo?«
    Bis deutete in eine Richtung, ohne dass Jenks irgendetwas erkennen konnte. Dann neigte er seinen Kopf erst nach rechts, dann nach links, während er sich auf die Blumenbeete konzentrierte. »Kraftlinien wandern nicht, aber sie bewegen sich wie die Gezeiten unter dem Mond – außer, sie werden festgehalten. Irgendetwas zieht Energie aus dieser Linie – und zwar direkt zwischen den zwei Statuen, wo sich die Linie nicht bewegt.«
    »Es ist die Statue«, sagte Vincet mit einem schnellen Blick zu dem schattigen Loch unter dem Hartriegel, wo seine Familie lebte. »Sie erwacht zum Leben, wenn der Mond hoch am Himmel steht und seine Macht am stärksten ist. Und dann fährt sie in meine Tochter.«
    »Ich glaube nicht, dass es die Statue ist«, murmelte Jenks. Er hatte wieder die Hände in die Hüften gestemmt. »Ich glaube, irgendetwas ist darin gefangen.« Nachdenklich starrte er vor sich hin. Seine Partnerin Rachel war eine Hexe. Sie konnte die Kraftlinien sehen, Energie aus ihnen ziehen und diese Macht dazu verwenden, Magie zu wirken. Bis konnte die Kraftlinien ebenfalls sehen, weshalb Jenks wirklich glücklich war, den Gargoyle mitgebracht zu haben. »Du kannst es sehen, ja?«, fragte Jenks.
    »Eher hören«, antwortete Bis und schloss ein paarmal fast entschuldigend seine großen, roten Augen.
    »Es ist fast so weit«, sagte Vincet. Seine Angst war offensichtlich, als er die Hand ans Heft seines Schwertes legte und zu dem fast vollen Mond aufsah. »Siehst du? Sobald der Mond diesen Ast erreicht, wird die Statue Vi angreifen. Jenks, ich kann meine Familie nicht zum Umzug zwingen. Wir würden die Frischlinge verlieren. Das wird Noel das Herz brechen.«
    »Deswegen sind wir ja hier«, erklärte der ältere Pixie und legte Vincet eine Hand auf die Schulter. Es fühlte sich seltsam an, einen Pixie zu beruhigen, der nicht zur Familie gehörte. Vincet wirkte einfach zu jung für solchen Kummer. Sein glattes Gesicht war in einem Schmerz verzogen, den die meisten Großen nicht spürten, bevor sie dreißig oder vierzig waren. Aber Pixies wurden selbst mit Glück nur zwanzig Jahre alt. »Ich werde nicht zulassen, dass heute Nacht Kinder sterben.«
    Bis räusperte sich, während seine Krallen über den Gehweg kratzten. Es war eine stumme Warnung davor, Versprechen abzugeben, die man nicht halten konnte. Vincets Flügel sanken nach unten, und Jenks zog seine Hand zurück. »Vielleicht sollte ich einschlafen«, meinte Jenks leise. »Wenn du alle

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