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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mein Interesse an ihren Schwestern. Rhenoranian hat dich geschickt. Ich weiß es. Ich habe so lange gewartet. Zerbrich die Statue. Schnell, bevor sie zurückkommt! Sie wird zurückkommen! Bitte!«, flehte Vi.
    Vincet beobachtete mit großen Augen, wie Jenks die Arme des Mädchens von seinem Körper löste und Vi zwang, sich aufrecht hinzustellen. Sobald er ihre Schultern be rührte, spürte er die Hitze. Schnell riss er seine Hände zurück. »Du verbrennst das Kind«, sagte er. »Hör damit auf, und ich kann dir vielleicht helfen.«
    Wut flackerte im Gesicht des Mädchens auf, um sofort wieder zu verschwinden. »Uns fehlt die Zeit. Zerstör die Statue!«
    »Du tötest meine Tochter!«, schrie Vincet. »Und meinen Sohn hast du bereits umgebracht.«
    Vi riss die Augen auf. Dann holte sie tief Luft und starrte auf die zweite Statue. Diejenige, die eine Frau zeigte. Wahrscheinlich ihre Kerkermeisterin und ebenso wahrscheinlich schon vor langer Zeit gestorben. Nymphen waren während der industriellen Revolution ausgestorben, lange vor dem Wandel. Die Luftverschmutzung hatte sie getötet. »Es tut mir leid«, keuchte sie, aber gleichzeitig begannen die Ränder von Vis Flügeln zu qualmen. »Ich wusste nicht, dass ich jemanden verletze. Ich … Ich kann nichts dagegen tun. Es ist Rhenoranians Blut. Es hält mich am Leben, aber es brennt. Ich brenne schon seit Ewigkeiten.«
    Rhenoranians Blut? Meinte er die Kraftlinie?
    Hinter ihnen zischte Bis. »Jenks?«, meinte der Gargoyle. »Mir gefällt das nicht. Das Ding frisst die Linie. Und das ist absolut total falsch.«
    »Natürlich ist es falsch! Deswegen brennt es ja!«, schrie Vi, um dann frustriert zu verstummen. »Zerbrecht die Statue und lasst mich frei, und ich werde das Kind nie wieder belästigen.«
    Jenks kniff misstrauisch die Augen zusammen, während er Bis’ Kommentar mit einem zustimmenden Flügelklappern kommentierte. Das klang fast wie eine Drohung. Lasst mich frei, sonst … Aber die Kraftlinienenergie, die durch Vis Körper floss, ließ das Mädchen zittern, und je höher der Mond stieg, desto schlimmer wurde es. Wenn Vincet recht hatte, würde sie schon bald vor Schmerzen schreien, und dann bliebe ihm keine Chance mehr, mit dem Wesen zu verhandeln.
    »Sag mir, was du bist«, befahl er, packte das Mädchen am Handgelenk und zwang den Geist in ihr so, sich auf ihn zu konzentrieren. Doch als Vi ihn ansah, ließ Jenks schnell los, weil ihm nicht gefiel, was tief in ihren Augen lauerte.
    »Ich bin Sylvan, ein Dryad«, erklärte Vi. »Die Nymphe hat mich ungerechterweise eingesperrt. Hat mich für die Aufmerksamkeit bestraft, die ich ihren Schwestern entgegengebracht habe. Sie hält sich für eine Göttin. Vollkommen verrückt, aber die Dämonen haben sie nicht aufgehalten. Warum zögerst du? Zerstöre meine Statue. Lass mich frei!«
    Jenks blinzelte überrascht. Ein Dryad? In der Stadt? Bis ließ sich zwischen Jenks und der Statue auf den Boden sinken. Auch er war überrascht. »Angeblich lebt ihr in Bäumen«, sagte Jenks. »Was willst du in einer Statue?«
    Das Kind wand sich vor Schmerzen, doch gleichzeitig sah es fast abschätzend zwischen Jenks und Bis hin und her. »Wie ich schon sagte, eine Nymphe hat mich dort eingesperrt. Sie ist verrückt. Aber ich habe gelernt, von der direkten Energie der Kraftlinie zu leben, statt sie durch einen Baum zu filtern. Obwohl jeder Moment meiner Existenz sich anfühlt, als würde ich in der Hölle brennen, kann ich so in totem Stein überleben. Ich flehe dich an, zerstört meine Statue. Befreit mich!« Vis Augen huschten ohne jedes Erkennen über ihren Vater. »Ich verspreche, dass ich euch Pixies in Frieden lassen werde. Vergib mir die Qualen, die ich dem Kind zufüge. Ich kann nichts dagegen tun.«
    Trotzdem zögerte Jenks, während er Vi musterte. Die Hoffnung, die in ihrem Gesicht stand, passte nicht zu ihrer Jugend. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Jenks legte die Flügel an, als eine Böe über ihn hinwegfegte. Er sah auf, und der Geruch von Honig und Gold erinnerte ihn an etwas, was er nie gewusst hatte. Vi riss die Augen auf. »Zu spät!«, kreischte sie. Sie sauste zu Vincet und trat ihn gegen das Schienbein. Der Pixie schrie auf und ließ sein Schwert fallen, um sein Bein zu umklammern. In dem Moment, als Jenks abhob, schnappte Vi sich das Schwert. Sie rannte zur Statue. Ihr Nachthemd wehte um sie herum wie ein Geist, und mit einem Schrei schwang sie die Klinge gegen den Stein. Mit einem Klirren brach der

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