Blutseele
bist zu groß.«
Plötzlich hatte auch Trent Hunger, und er griff nach seiner eigenen Gürteltasche. »Das ist okay. Ich habe was«, sagte er, als knisterndes Plastik die Sonne einfing und Lichtblitze über die Lippe schickte, als er die Verpackung aufriss. Keiner von ihnen sprach beim Essen, und der klebrigsüße, fast muffig schmeckende Riegel aus Energie und freien Radikalen verschwand in fünf schnellen Bissen.
Trent verspürte ein unerwartetes Gefühl von Kameradschaft, während er in der Sonne stand und die Verpackung zerknüllte. Jenks akzeptierte mühelos die ungewöhnliche elfische Tendenz zu einem dämmerungsaktiven Leben, was bedeutete, dass sie immer zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am unternehmungslustigsten waren. Pixies lebten nach demselben Rhythmus. Auch sie schliefen vier Stunden um Mittag und um Mitternacht. Doch Trent vermutete, dass die Kameradschaft einer anderen Quelle entsprang. Er verbrachte nur selten Zeit mit jemandem, der sich in seiner Nähe wohl genug fühlte, um nicht ständig zu reden. Jenks redete eine Menge, aber nur, wenn er wirklich etwas zu sagen hatte.
Trent kam ein Gedanke. Unauffällig beobachtete er Jenks dabei, wie er sein eigenes Mahl beendete, während Trent sich fragte, ob die Pixies einst, vor Tausenden von Jahren, die Haustiere der Elfen gewesen waren. Doch dann fiel sein Blick auf das Schwert an Jenks’ Gürtel, und er beschloss, dass es wahrscheinlicher war, dass die kleinen Krieger im Austausch gegen ein Stück Land, auf dem sie eine Familie aufziehen konnten, als Wachen gedient hatten. So wie Jenks es jetzt bei Rachel tat. Mit einem Lächeln schob der Elf sich seine Haare hinter die Ohren. Die Elfen hatten so viel von ihrer Geschichte verloren.
Seine Arme zitterten nicht mehr. Immer noch schweigend drehte er sich um und wandte der wärmenden Sonne seinen Rücken zu, während er in den niedrigen Tunnel spähte, der nach Feuchtigkeit und nassen Steinen roch. »Bereit?«
»Noch eine Sekunde.« Jenks’ Flügel brummten, als er abhob. »Ich muss pinkeln.«
Trent nickte, als er die ersten Schritte in die Dunkelheit machte und die Stiftlampe aus seiner Gürteltasche zog, während seine Augen sich mühsam an die Dunkelheit anpassten. Der Elf schaltete die Lampe ein und ließ den Lichtstrahl über die grob aus dem Stein gehauene Decke gleiten, die nur Zentimeter über seinem Kopf schwebte. Irgendetwas roch seltsam, aber er konnte es nicht genau bestimmen. Nicht, als hätte sich ein Tier hier eingenistet, sondern nach … Grillen. Toten Grillen?
Trent machte noch ein paar Schritte in die Dunkelheit, und es wurde kühler. Die Wände waren nur grob behauen, der Boden etwas sorgfältiger. Der Tunnel führte wie erwartet aufwärts, doch schon nach ein paar Metern machte er eine Kurve. Trents Licht traf nur noch rohen Fels. Die Feuchtigkeit des nahegelegenen Wasserfalls ließ ihn die Nase rümpfen. Er fand es verdächtig, dass keine Wache auf gestellt war, und atmete tief durch, um den Geruch von Elfen aufzuspüren. Doch da war nichts außer diesem süßlichen, allgegenwärtigen Geruch nach Grillen.
»Dreck auf Toast, wo sind die Wachen?«, fragte Jenks, als er in den Tunnel brummte. Sein Staub erzeugte eine Spur wie einen Sonnenstrahl. »Ich rieche nicht, dass irgendwer hier gewesen wäre. Und zwar seit langer Zeit.«
Trent trat einen weiteren Schritt nach vorne, in Gedanken bei seinem Zeitplan. An der scharfen Kurve ließ Trent seine Lampe über Boden und Decke gleiten. Wieder rümpfte er die Nase. Hier wurde der Gestank noch schlimmer.
Jenks schoss an Trent vorbei. Plötzlich stoppte er und zog sein Schwert. Genervt schwenkte er es von rechts nach links. »Spinnweben«, erklärte er angewidert, und Trent versteifte sich.
Spinnweben . »Jenks. Sofort zurück!«
Jenks schwebte mit verwirrter Miene gute fünf Meter vor ihm in der Mitte des Tunnels. »Es ist ein Spinnennetz«, sagte er. »Und zwar ein echtes. Keine Klebseide.«
Hinter Jenks starrten glänzende Augen, die nie blinzelten, aus einem Spalt in der Wand. Trent zog ungeschickt das Funkgerät heraus, das er dem Mann auf der Toilette abgenommen hatte.
»Hey!«, schrie Jenks und schoss nach oben, als Trent das Gerät an ihm vorbeischleuderte. Das Funkgerät prallte gegen die Wand und fiel nach unten, gefolgt von einer handtellergroßen Spinne mit zuckenden Beinen. »Heilige Scheiße!«, rief der Pixie und schoss zu Trent zurück, als drei weitere Spinnen sich aus den Schatten lösten, sich auf ihren
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