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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Sofort verspürte Trent wieder die Wut, die ihn übermannt hatte, so hell und brennend wie am ersten Tag.
    »Und du bist dir sicher, dass sie von dir ist?«, fragte der Pixie trocken. Trent beäugte ihn. »Tut mir leid. Okay, du bist verbittert. Das habe ich kapiert. Aber was willst du machen, wenn wir da reingehen und Ellasbeth das Baby gerade im Arm hält? Du wirst sie nicht umbringen. Oder?«
    Trent packte seine Lampe fester, während seine Gedanken zu den Schlafzaubern in seiner Gürteltasche wanderten. »Natürlich nicht«, antwortete er, doch die Worte kamen erst mit einer gehörigen Verzögerung über seine Lippen. »Lucy ist genauso mein Kind wie ihres, und Ellasbeth will nicht teilen. Glaub mir, ich habe es versucht.« Ein Felsen ragte in den Gang, und Trent musste sich mit dem Rücken an die Wand drücken, um an dem rötlichen Gesteinsbrocken vorbeizukommen. »Es geht nicht nur um Lucy. Es ist die Stimme des Volkes, die Ellasbeth nicht freigeben will.«
    Jenseits des Felsens wurde der Tunnelboden glatter. Trent lief schneller, sodass das Licht unruhig über die Wände huschte. »Kapier ich nicht«, sagte Jenks, der nur als stetiger Lichtpunkt neben ihm erschien.
    Das Gewicht der Felsen über sich bedrängte Trent mehr, als er vermutet hatte. »Lucy ist das erste Kind, das ohne den Dämonenfluch geboren wurde, der die genetische Gesundheit des Elfenvolkes beeinträchtigt hat. Ich hätte ihr die Heilung geschenkt, aus offensichtlichen Gründen, aber Ellasbeth hat sie gestohlen. Offensichtlich hat sie gehofft, dass ich nichts von Lucy erfahren würde, bis es zu spät ist.« Wieder stieg ihm ein bitterer Geschmack in die Kehle. Er verdrängte seine Wut. Darüber konnte er später nachdenken. Wut würde ihn nur dazu bringen, Fehler zu begehen. Seinen Zorn konnte er ausleben, wenn alles vorbei war. »Als der erste Elf, der frei vom Dämonenfluch geboren wurde, repräsentiert Lucy unsere Zukunft. Man wird auf denjenigen hören, der ihr Sorgerecht hat, und wenn wir die Zunahme unserer Population überleben wollen, muss sich einiges ändern.«
    Jenks runzelte die Stirn. »Wie kann es gefährlich sein, mehr Kinder zu bekommen? Ich verstehe es einfach nicht.«
    »Ellasbeth auch nicht«, murmelte Trent, dann atmete er tief durch, um seine Gedanken zu sammeln, während er bergauf joggte. »Niemandem gefällt es, wenn eine Minderheit plötzlich droht, zu einer Mehrheit zu werden. Besonders nicht den Vampiren«, sagte er leise. Jenks’ Staub nahm eine überraschte, goldene Färbung an. »Je mehr Elfen geboren werden, desto offensichtlicher wird werden, was wir sind. Ohne ein gemeinschaftliches Auftreten als Spezies werden wir gespalten bleiben und die zusätzliche Aufmerk samkeit nicht überleben, die sich automatisch aus den zunehmenden Geburtenraten ergibt.« Das, und die Elfen brauchen die Gesetzgebung zum Schutz gefährdeter Arten, um die Vampire davon abzuhalten, sie einen nach dem anderen zu erledigen, wie sie es mit den Banshees getan haben . »Wenn Lucy bei den Withons bleibt, wird sich nichts verändern, und wir werden aussterben, obwohl wir gerettet werden könnten. Außerdem«, murmelte er, während er auf die Uhr sah, »werde ich nicht mehr so viele Leute umbringen müssen, wenn wir endlich an die Öffentlichkeit treten.«
    Für einen Moment schwieg Jenks, dann sagte er: » Du könntest dich outen.«
    Trent nickte wachsam und dachte an all die Stunden, in denen er mit Quen genau über dieses Thema gestritten hatte. »Ich persönlich könnte es, ja, und das habe ich auch vor, aber niemand wird mir folgen, außer …« Trent wurde langsamer und richtete den Lichtstrahl seiner Lampe tief in den Tunnel. »Ich muss mich beweisen«, erklärte er verlegen. »Nicht vor mir selbst, sondern vor allen anderen. Bis jetzt habe ich nur an den Rockschößen meines Vaters gehangen.«
    Jenks’ Flügelschlag war fast lautlos. Der kleine Mann landete auf Trents Schulter. Offensichtlich war ihm kalt. »Elfenqueste. In Ordnung. Den Teil habe ich kapiert. Du musst ein Kind stehlen, bevor du eines haben darfst.«
    Trent legte im Laufen den Kopf schräg, um den Pixie anzusehen, aber er schaffte es nicht. »Nein. Darum geht es nicht. Ihr Pixies habt eure eigenen Initiationsriten. Wenn ihr es allein nicht schafft, sterbt ihr.«
    »Ja«, antwortete Jenks sachlich, »aber wenn wir es nicht schaffen, sind wir auch dämlich und sollten unsere Gene nicht vererben.«
    Trent warf einen raschen Blick auf die Uhr. Adrenalin schoss in seine

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