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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Adern, und er lief schneller. »Oder ihr habt Pech gehabt. Kinder zu stehlen ist eine Tradition, die früher einmal unsere Spezies am Leben gehalten hat. Sie wurde zu Recht aufgegeben, als mein Vater einen Weg gefunden hatte, den Zerfall unseres Erbmaterials aufzuhalten. Ich bin nicht stolz darauf, aber Traditionen sterben nur langsam. Ein Kind zu stehlen – besonders ein königliches Kind, das scharf bewacht wird –, zeigt den übrigen Elfen, dass ich uns alle durch die nächsten hundert Jahre oder so führen kann.« Trent verlangsamte seinen Lauf, als er merkte, dass der Gang nicht länger nach oben führte. An manchen Stellen war Pflaster verlegt, und die Decke war höher. Fast so hoch, dass er aufrecht gehen konnte. Sie waren nah am Ziel, und Trents Finger kribbelten. »So zeige ich, dass ich Entscheidungen treffen werde, die dem Wohl aller dienen, nicht nur meinem eigenen, und beweise, dass ich meine Sicherheit für die Gesundheit unseres gesamten Volkes riskiere.«
    Vor seinem inneren Auge stieg das Bild des sterbenden Mannes im Wald auf. Und war es rücksichtsvoll, Lucy ihrer Mutter und Großmutter zu entreißen? Er mochte Mrs. Withon. Er mochte sie sehr.
    Schuldgefühle stiegen in ihm auf. Er verfiel in normale Gehgeschwindigkeit und keuchte, während seine Muskeln vom Aufstieg schmerzten. Was zur Hölle trieb er hier? Er war gezwungen, ein Kinderbettchen auszuplündern, um seine eigene Tochter zu sehen.
    »Selbst wenn du jemanden töten musst, um das zu erreichen«, sagte Jenks, als hätte er Trents Gedanken gelesen.
    Der Elf verzog das Gesicht und sah wieder auf die Uhr. Jenks hatte recht. Die Abmachung, die er getroffen hatte, hatte ihn dazu gezwungen, finale Lösungen in Betracht zu ziehen. Vielleicht sollte er einfach erwachsen werden und es als das bezeichnen, was es war – Mord. Er hätte sich mehr bemühen können, ein gemeinsames Sorgerecht zu erreichen. Aber er war so wütend auf Ellasbeth gewesen. Und sie hatte ebenfalls nicht besonders verantwortungsvoll gedacht. Es war schwer, sich nicht zu streiten, wenn beide sich verraten fühlten. Er musste endlich lernen, seine per sönlichen Gefühle beiseitezuschieben. Diese ganze Aktion hätte vermieden werden können. Irgendwie.
    Jenks’ Flügelschlag verklang für einen Moment, und Trent sah, wie der Pixie fast einen Meter nach unten sank. Sein Staub schien zu flackern, als er sich fing und wieder aufstieg. »Hör mal!«, sagte er aufgeregt und zog die Augenbrauen hoch. »Riechst du das? Ich bin gleich zurück.«
    Trent holte Luft, um ihn aufzuhalten, aber Jenks war bereits davongeschossen. Trent hielt an und atmete tief durch, während er angestrengt lauschte. Nichts. Aber Pixies hatten angeblich von allen Inderlandern die besten Sinne.
    Die Luft schien wärmer. In der Annahme, dass sie das Ende des Tunnels erreicht hatten, schob Trent seine Hand in seine Gürteltasche, fand sein Zauberband, legte es sich um den Hals und schob es zwischen Hemd und Kragen. Als Nächstes zog er seine Kappe heraus. Dann streckte er sein Bewusstsein, um die nächstgelegene Kraftlinie zu berühren. Trent verzog das Gesicht, als die Energie in ihn floss und er sich sofort fühlte, als hätte jemand seinen Kopf in einen Schraubstock gespannt.
    »Gesegnet sei der Wandel «, flüsterte er und lockerte seinen Griff an der schlüpfrigen Linie, die nach zerbrochenem Stein und Blitzen schmeckte. Sofort ließ sein Kopfweh nach. Er konnte den Doppelgängerzauber aktivieren. Schnelle Magie war ausgeschlossen, aber er würde den Zauber in seiner Tasche aktivieren können, selbst wenn es schrecklich wehtat.
    Erleichterung überschwemmte ihn, bis er sich fast dumm fühlte. Trent lief rot an und sah auf das Band, das um seinen Hals lag, und die Kappe in seiner Hand. Er wusste nicht, ob er wirklich an die Göttin glaubte, auf deren Macht seine Magie beruhte. Und das, obwohl er ihren Einfluss in seiner Magie gesehen und gespürt hatte, wie sie über seine ungeschickten Versuche lachte, das Unmögliche zu erreichen. Dort in der Dunkelheit, begraben unter einem zerbrochenen Stein und umgeben von zerstörten Kraftlinien, schloss er verzweifelt die Augen.
    Lass mich das schaffen, ohne jemanden zu töten, betete er, während er das Zauberband umklammerte. Gib mir die Schnelligkeit und Sicherheit, barmherzig zu handeln. Schenk mir das, und ich werde … Trent zögerte, als er fühlte, wie ein fremder Wille sich in ihm sammelte, wie ein Auge unter Tau senden sich nachdenklich und

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