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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ein gut vorbereiteter, reicher Elf mit zu viel Zeit und einem Groll, weil man dich vorm Altar hat stehen lassen. Und jetzt bist du schon nicht mehr so gut vorbereitet, Keksbäcker.«
    Trent verzog keine Miene, während er weiterstapfte und durch das schattige Zwielicht glitt, ohne ein einziges Blatt zu bewegen. »Du kannst hierbleiben, wenn du willst. Es wird mich allerdings ein paar Stunden kosten, ein Telefon zu erreichen und jemanden zu schicken, der dich abholt.«
    »Hey, hey, hey! Ich habe gesagt, dass ich mitmache, und das tue ich. Ich will nur nicht, dass du mit einem dämlichen Schlachtplan in den Kampf ziehst. Rachel tut das ständig, und es treibt mich in den Wahnsinn.«
    Trents Schritte wurden gleichmäßiger, und er fühlte sich ruhiger. »Mein Plan funktioniert auch ohne Magie. Ich werde nur aggressiver vorgehen müssen.« Wieder verfinsterte sich seine Stimmung. Sowohl er als auch der Pixie schwiegen, während sie an das entsetzte Gesicht des Angreifers dachten. Der Tod war schnell gekommen, aber nicht schnell genug. Was zur Hölle stimmte nicht mit ihm, und wie sollte sich jemand wie er um ein Baby kümmern? Wie sollte Lucy ihn jemals lieben?
    Wütend schob Trent einen Ast zurück und hätte ihn fast zerbrochen.
    »Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?«
    »Super.« Trent atmete tief durch, dann hielt er an und lauschte wieder. »Irgendwo hier muss es einen Bach geben. Wir müssen ihn überqueren. Der Tunnel liegt dahinter auf halber Höhe der Klippe.«
    »Nein«, drängte Jenks. Seine Flügel klapperten, als er das kurze Stück zu einem unbelaubten Ast flog und sich in die Sonne setzte, die durch das Blätterdach drang. »Was nagt an dir? Ich weiß, dass der Kerl, den du gerade umgelegt hast, dir vollkommen egal ist … auch wenn du dir wünschst, du hättest eine weniger endgültige Lösung gefunden.«
    Überrascht löste Trent seinen Blick von der Klippe. »Entschuldigung?«
    Jenks griff nach hinten, um mit einer Hand über den verletzten Flügel zu streichen. Irgendwie erinnerte er Trent an eine winzige Katze. »Du bist abgelenkt. Das behindert dich. Ganz abgesehen davon, dass es meinen Job doppelt so schwer macht. Spuck’s aus. Du wirst deine volle Konzentration brauchen, wenn du das hier überleben willst. Und bei Tinks Unterhosen, du wirst es überleben. Rachel braucht deine Hilfe.«
    Trent hielt den Atem an, während er überlegte, was er sagen sollte. Eine Brise trug das leise Plätschern von Wasser an sein Ohr, und er setzte sich wieder in Bewegung. »An mir nagt nichts.«
    Das harsche Klappen von Jenks’ Flügeln ließ ihn das Gesicht verziehen. Der Pixie landete auf seiner Schulter und klammerte sich an Trents Ohr fest, um sein Gleichgewicht zu halten. »Verdammt, du hast es schon wieder getan«, grummelte er.
    »Was getan?«
    »Mich angelogen.« Trent runzelte die Stirn. »Pixies können sehen, wenn Leute lügen. Deswegen kommen Rachel und ich so gut miteinander klar.«
    Trent versuchte, Jenks anzusehen, während er über einen moosbewachsenen Ast trat, aber der Pixie war einfach zu nah. »Rachel lügt nicht?«
    »Oh, zur Hölle, sie lügt ständig, aber sie weiß es. Du lügst nicht nur mich an, sondern auch dich selbst. Was ist los, Trent? Spuck es jetzt aus, damit wir mit unseren Leben weitermachen können, so kurz sie auch sein mögen.«
    Die Selbstgefälligkeit in Jenks’ Stimme irritierte Trent. Die letzte Person, die ihm seine Charakterfehler aufgezeigt hatte, hatte drei Tage im Brunnen des Camps verbracht. »Das geht dich nichts an«, verkündete er mit aufgesetzter Leichtigkeit. Er wollte dem Pixie gegenüber nicht zugeben, dass er sich Sorgen machte, ob er sich in einen Psychopathen verwandelte, um seine Spezies zu retten. Wie sollte irgendwer, und besonders ein kleines Mädchen, so jemanden lieben? Seine Tochter hatte das Beste verdient, und seine Seele fühlte sich an, als stünde sie kurz vor dem Absterben. »Kannst du Wasser hören?«
    Jenks schwieg einen langen Moment, dann sagte er: »Ja. Du gehst direkt darauf zu.«
    Der Boden vor Trent senkte sich, und der Elf verlangsamte seine Schritte, als das beruhigende Plätschern von fließendem Wasser an sein Ohr drang. Er ermahnte Jenks, sich gut festzuhalten, bevor er die moosbewachsene, steinige Böschung nach unten rutschte. Seine Gedanken rasten. Er hatte erst in zwanzig Jahren mit Kindern gerechnet. Ellasbeth hatte zumindest neun Monate Zeit gehabt, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Er dagegen nur drei.
    Ein Ast,

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