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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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verletzten Artgenossen stürzten und ihn in Stücke rissen. »Was zur Tink verdammten Hölle sind das für Viecher?«
    Trent unterdrückte einen Schauder, während er den Licht strahl über die Decke gleiten ließ. »Giftspinnen. Warte eine Sekunde.« Trent schob sich die Stiftlampe unter den Arm und öffnete einen weiteren Reißverschluss an seiner Gürteltasche. Er riss ein kleines Paket auf. Sofort stieg Dampf auf, als Chemikalien sich vermengten und Hitze erzeugten. Der Duft von Rindereintopf vermischte sich mit dem Geruch nach toten Grillen, bis Trents Magen sich hob. Er warf das Paket vor sich auf den Boden, wo es mit einem schmatzenden Geräusch landete.
    Wahrscheinlich reagieren sie eher auf die Bewegung als auf den Geruch des Essens, dachte er, als ein Dutzend Spinnen aller Größen sich sammelte, eine Portion für sich beanspruchte und sich wieder in die Schatten zurückzog.
    »Die sind hässlicher als ein Scheißesandwich«, sagte Jenks, der sich auf Trents Schulter in Sicherheit gebracht hatte.
    »Wir haben die Matriarchin noch nicht gesehen«, warnte Trent. Bewegungslos blieb er stehen, als eine Spinne von der Größe eines Salattellers mit langsamen Bewegungen aus der Dunkelheit kroch und sich auf dem größten Stück Fleisch niederließ. Angewidert schüttelte Trent den Kopf, bevor er anfing, sich vorsichtig an den Spinnen vorbeizu schieben. Jenks drückte sich eng an seinen Hals. Trent hätte nie geglaubt, diese Tiere hier zu sehen, besonders nicht als vollkommen autarke Kolonie.
    »Ich hoffe, du hast noch mehr Essen dabei«, meinte Jenks, als sie die letzte Spinne passiert hatten. Trent atmete auf. Ein letzter kalter Schauder rann ihm über den Rücken, dann ging er weiter, während er sein Licht in einem vorhersehbaren Rhythmus schwenkte: Boden, Wände, Decke.
    »Sie bevorzugen bestimmte Wärme- und Lichtparameter«, erklärte Trent leise. Inzwischen war ihm klar, warum es an diesem Ende des Tunnels keine Wachen gab. »Ein paar Meter weiter, und sie können uns nicht mehr gefährlich werden. Ich sage es ja nur ungern, aber das war eine genetisch veränderte Spinne, die mein Vater entwickelt hat, bevor er nach Osten ging. Sie ist das Ergebnis seiner Doktorarbeit.« Und dann hatte ein genmanipuliertes Virus die Welt zerstört, und Gentechnik war verboten worden. Trent dachte an die Spinnen und entdeckte zum ersten Mal eine gewisse Weisheit in dieser Entscheidung.
    »Nett«, meinte Jenks sarkastisch. Der Pixie saß immer noch auf seiner Schulter. »Hey, du hast doch keine davon in deinem Garten, oder?«
    »Um zu überleben müssen sie alles fressen, was bis zu ihnen vordringt«, meinte Trent und ignorierte damit Jenks’ Frage. »Deswegen gab es weder Tierkot noch Wachen. Es riecht jetzt auch besser, oder?«
    Jenks schlug mit den Flügeln, bis Trent einen kalten Luftzug am Hals spürte, aber er hob nicht ab. »Du, ähm, hast keine davon, richtig?«, fragte er wieder. Trent lächelte nur. Sollte der Pixie sich das nur weiter fragen.
    Heller Staub rieselte über Trents Oberteil nach unten. Als Jenks keine weiteren Spinnennetze entdeckte, hob er ab. Das Licht seiner Flügel erleuchtete den Gang mindestens so gut wie Trents Lampe. »Okay … Killerspinnen, abgehakt. Was hast du für die Wachen am anderen Ende geplant?«
    Trent runzelte die Stirn und sah auf seine Uhr. Vielleicht sollte er es riskieren, durch den Tunnel zu laufen. Er sollte sich auch aufwärmen. »Ich habe einen Doppelgänger-Zauber«, erklärte er, während er den Kopf einzog, um eine niedrige Stelle zu passieren. Der wahrscheinlich nicht funktionieren wird, wenn ich keine Linie anzapfen kann.
    Jenks seufzte so schwer, dass Trent ihn tatsächlich hörte. »Pixieeiter, Trent. Warum tust du das?«, fragte er mit einer Geste, die den gesamten Tunnel einschloss. »Du riskierst dein Leben und alles, wofür du und deine Familie gearbeitet haben. Hättet du und Ellasbeth euch nicht auf gemeinsames Sorgerecht einigen können statt die Elfische Todesqueste 2000 anzuzetteln?« Der Pixie zitterte, und für einen Moment blitzte Grün in seinem silbernen Staub auf. »Nicht, dass ich keinen Spaß hätte, mit den Spinnen und allem.«
    Trents Lächeln verblasste, und er beschleunigte seine Schritte. Vornübergebeugt stieg er immer höher, während die Decke sich senkte. »Ellasbeth hat mir nichts von Lucys Existenz verraten, selbst nach ihrer Geburt nicht. Ich habe es über einen gemeinsamen ›Freund‹ herausgefunden.«
    Lee hatte es ihm erzählt.

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