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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Klamotten feuerfest?«
    Trent verzog das Gesicht. »Bis zu einem gewissen Punkt«, meinte er zögernd, und Jenks grinste.
    »Ich werde das Feuer für dich runterstauben«, bot er an. Wieder spürte Trent Scham, weil er Jenks als Werkzeug gesehen hatte und nicht als gleichberechtigten Partner. »Sie denken anscheinend, dass das Feuer als Schutz ausreicht, denn die Küche dahinter ist leer. Aber eine Menge Leute gehen daran vorbei.« Jenks zögerte, als Trent seine Kappe zu rechtrückte. »Wir wollen das doch immer noch durchziehen, oder?«
    Adrenalin schoss in Trents Adern. Er dachte an sein Versprechen an die Göttin und schwor sich, diese Aufgabe zu vollenden. Dann dachte er an seinen Privatjet, der auf der Startbahn wartete. Er wünschte sich mit jeder Faser seines Seins, es wäre schon vorbei und Lucy und er säßen in diesem Jet. »Ja. Danke für das Briefing. Deine Beschreibung ist um einiges besser als meine Info.«
    Jenks’ Flügelbrummen wurde höher, und er schoss wie ein glühender Kolibri davon. Trent folgte ihm, während er den Staub aus der Luft wedelte und sorgfältig darauf achtete, kein Geräusch zu erzeugen. Sie befanden sich bereits im Herzen der Festung, und er wusste nicht, ob die Withons lauschten. Der Fluchttunnel war sehr geschickt angelegt. Wenn man ihn brauchte, konnte man mühelos über ein heruntergebranntes Feuer hinwegsteigen, um die Flammen dann erneut zu schüren und so die Öffnung zu verbergen. Bis das Feuer wieder heruntergebrannt war und überhaupt jemand nach einem Fluchtweg Ausschau hielt, waren die geflohenen Mönche schon Kilometer entfernt. Doch Trent würde nicht auf diesem Weg verschwinden.
    Jenks’ Glühen machte einen kurzen Sprung, dann blieb es in der Luft stehen. Trent verzog das Gesicht, als im Licht des Pixies eine Tür sichtbar wurde: neunzig Zentimeter hoch und vielleicht sechzig Zentimeter breit, mit einem aufwändig gearbeiteten Holzgitter darin, das die Luftzufuhr sicherte. Jenks saß auf dem Türrahmen und ließ die Beine baumeln, während sein herunterrieselnder Staub durch die Schlitze in der Tür gesogen wurde. Trent ging in die Hocke und berührte vorsichtig das Holz, das sich warm anfühlte. Der Kamin wurde tatsächlich benutzt.
    »Oben auf dem Rahmen ist ein Hebel«, sagte Jenks und hob ab, um ihn Trent zu zeigen. »Er klemmt, aber du kannst ihn wahrscheinlich lösen.«
    Trent ließ seine Finger suchend über den Türrahmen gleiten. Dann fing er Jenks’ Blick ein, als er warmes Eisen berührte, das in den Türrahmen eingelassen war. Hätte er nicht gewusst, dass es den Hebel gab, hätte er ihn nie gefunden. Die beiden Männer lächelten gleichzeitig, und das Adrenalin in Trents Adern pulsierte im Takt seines Herzschlages. Wieder erinnerte er sich an sein Versprechen an die Göttin. Vielleicht konnte er es wirklich schaffen, ohne Tote zurückzulassen. Vielleicht konnte er mit der Hilfe eines Pixies tun, was getan werden musste, ohne jemanden zu töten.
    »Gib mir eine Sekunde, um nachzusehen, ob sich jemand in der Küche aufhält«, sagte Jenks und stieg höher. »Das Feuer wird aufflackern, sobald du die Tür öffnest.« Sobald der Pixie durch das Gitter geflogen war, wurde es dunkel. Trent nickte, obwohl Jenks es nicht mehr sehen konnte. Fast sofort tauchte der Pixie wieder auf und zeigte ihm durch das Holzgitter zwei nach oben gestreckte Daumen.
    Trent atmete tief durch, um seine Anspannung zu lösen, dann zerrte er an dem Hebel und glitt durch die Tür. Eine un erwartete Rauchwolke ergoss sich in den Schacht, löste sich aber schnell wieder auf, als er die Tür hinter sich schloss und der natürliche Luftstrom wiederhergestellt wurde. Mit brennenden Augen stand der Elf im Schacht und sah nach oben in den sanften Lichtschein eines Feuers. Er hörte das Knistern von brennendem Holz und roch den würzigen Rauch.
    »Beeil dich, bevor jemand kommt!«, drängte Jenks von der oberen Sprosse der Leiter. Vorsichtig stieg Trent auf die unterste Sprosse. Das Eichenholz wirkte alt, aber er machte sich mehr Sorgen um das Seil, das die Leiterteile zusammenhielt; mit angehaltenem Atem schob er sich nach oben, wobei er sich bemühte, die Leiter nicht mehr zu erschüttern als unbedingt nötig.
    Mit jedem Schritt nahm die Hitze zu. Trent schwitzte heftig, als er oben ankam und in einen schmalen Raum von ein Meter zwanzig mal sechzig Zentimeter Größe kletterte. Er war auf allen Seiten von Fels umgeben – bis auf einen schmalen, vielleicht dreißig Zentimeter breiten

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