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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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verdiente. Aber eigentlich brach sie nicht besonders oft in die Anwesen von Millionären ein – außer man zählte, wie oft sie in sein Büro eingestiegen war.
    Der Duft von Pilzen ließ ihn die Augen öffnen. Die gedämpfte Stimme der Frau drang durch die Tür. Sie be schwerte sich über die aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen der letzte Woche, während Trent sich die Regale voller Kartoffeln und Zwiebeln, die Körbe voller Äpfel, die Weinflaschen – und die unzähligen Reihen biologischer Babynahrung ansah.
    Trent warf einen Blick auf die Uhr und verfiel in Panik. Er hatte geplant, bei der Morgenfütterung zu Lucy vorzudrin gen, und jetzt stand er genau in dem Raum, in dem ihr Essen aufbewahrt wurde!
    »Sie ist noch nicht alt genug für Erbsenbrei«, erklärte Jenks trocken, ohne sich vom Fenster abzuwenden. »Komm runter, Kumpel. Ich würde dich in kein schlechtes Versteck locken.«
    Komm runter?, dachte Trent. Es ärgerte ihn, dass der Pixie ihn so gut lesen konnte. Hat er mir wirklich gesagt, ich solle runterkommen?
    »Da sind drei Leute in der Küche«, erklärte Jenks, dann winkte er Trent mit einem unhöflichen Flügelklappern zurück, als der Elf sich vorlehnte, um durch das Fenster zu sehen. »Die Frau kannst du hören. Sie ist ungefähr so alt wie Rachel, denke ich. Für mich seht ihr alle gleich aus, außer, ihr habt schon Falten. Mann, dieses Mädchen beschwert sich echt ohne Unterlass. Aber sie wirkt durchtrainiert. Definitiv kein normales Kindermädchen. Sie wird dich erledigen, wenn die anderen beiden es nicht tun. Waffen, Uniformen, militärische Haltung.« Jenks sah grinsend zu Trent. »Sollte spaßig werden.«
    Trents Anspannung löste sich ein wenig, nur um sofort zurückzukehren. Es war ein Wunder, dass er überhaupt rechtzeitig hier angekommen war. Und es wäre ein weiteres Wunder nötig, um Lucy zu finden und mit ihr zu entkommen. Zwanzig Minuten, dachte er mit einem Blick auf die Uhr. In zwanzig Minuten wäre alles vorbei. Gib mir die Stärke, Erfolg zu haben, und ich werde alles geben, der Mann zu werden, der mein Vater nicht war . Der Gedanke war beängstigend, weil er daran glaubte. Er musste daran glauben.
    »Okay, eine Wache weniger«, sagte Jenks, der immer noch am Fenster schwebte und hinausstarrte, als wäre es ein Fernsehbildschirm. »Der große Kerl ist in den Flur gegangen. Ich glaube, die Frau hat ihm gesagt, er solle verschwinden. Alter, das ist vielleicht ein zickiges Kindermädchen.«
    Trent befühlte den Doppelgänger-Zauber, bevor er ihn in den Ärmel seines Hemdes schob, damit er ihn jederzeit zur Hand hatte. Er musste seine Wut zurückdrängen und sich unter Kontrolle bekommen. Mehr Kontrolle bedeutete weniger Kollateralschäden, weniger Tote. Der Vorratsraum hatte ein Schloss. Sobald er den Wachmann ausgeschaltet hatte, konnte er ihn hier reinschieben und es damit gut sein lassen. Die Frau würde er mit den Schlafzaubern erledigen. Er brauchte nur zehn Minuten, um die Aktion zu Ende zu bringen. In der Kunst der Kindesentführung war das eine lange Zeit.
    Trent atmete tief durch und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Was brauchst du für deinen Zauber?«, fragte Jenks. Er schwebte immer noch vor dem Fenster, drehte sich aber um. »Haare? Rachel braucht immer Haare.«
    Trent zögerte. »Ähm, ja«, stammelte er, bevor er durch das Fenster spähte und feststellte, dass die Frau ihm den Rücken zuwandte. Sie wärmte auf dem Herd ein Fläschchen auf. »Ich wollte sie mir holen, wenn ich den Mann erledige.«
    Jenks’ Staub nahm eine goldene Färbung an. Der Pixie zog eine Augenbraue hoch, legte den Kopf schief und stemmte die Hände in die Hüften. »Und dann? Willst du die Frau davon überzeugen, dass sie nur geträumt hat, dass du den Wachmann k. o. geschlagen hast? Warte hier. Ich kann dir ein Haar holen.«
    Vorsichtig öffnete Trent die Tür einen winzigen Spalt. Jenks schob sich hindurch und schoss sofort zur Decke.
    »… treibt mich in den Wahnsinn«, sagte die Frau gerade. Ihre Stimme ließ vermuten, dass sie ungefähr Ende zwanzig war und nicht dumm. Sie wirkte in der Tat durchtrainiert, während sie mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem riesigen Herd stand und das Thermometer beobachtete. Wahrscheinlich kannte sie ungefähr so viele Wege, einen Mann auszuschalten, wie Quen. »Staub die Glühbirnen ab, Megan«, sagte sie mit Fistelstimme. »Ich kann riechen, wie der Staub verbrennt. Stell die Temperatur richtig ein, ja, Megan? Das Baby fühlt sich

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