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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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aber Megan lächelte nur höflich. »Natürlich, Ma’am.«
    Ellasbeth beäugte die Frau. Es war offensichtlich, dass sie den ersten Kommentar durchaus verstanden hatte. Trent sah an ihr vorbei durch die immer noch geöffnete Tür ins sanft erleuchtete Kinderzimmer. Sein Puls raste, und alles in ihm drängte darauf, sich in Bewegung zu setzen. Er würde endlich seine Tochter sehen.
    »Na dann, rein da«, befahl Ellasbeth und wedelte auffordernd mit der Hand. »Ihr beide. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich euch morgen alle loswerde. Keiner von euch ist das Salz wert, das in euren Adern fließt.«
    »Ma’am …«, sagte der Mann mit dem Scanner, während sein Blick zu Trent huschte. Ellasbeth dagegen starrte nur böse auf Megan und Trent, die immer noch neben ihr standen.
    »Worauf wartet ihr? Auf Gottes Stimme?«, blaffte sie. »Rein da! Sie ist allein!«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Megan. Das Kindermädchen sah weder nach rechts noch nach links, als sie mit forschen Schritten an Ellasbeth vorbeiging. Trent hielt ebenfalls auf die Tür zu, wobei er vor dem Mann mit dem Scanner entschuldigend mit den Achseln zuckte. Es war offensichtlich, dass der Söldner nicht glücklich darüber war, den Ausweis nicht gesehen zu haben, der immer noch um Harolds Hals hing. Aber gleichzeitig besaß er auch nicht die nötige Autorität, um Ellasbeths Befehle infrage zu stellen.
    Oder vielleicht ist es ihm auch egal, dachte Trent, als er sich in der Tür umdrehte, um einen letzten Blick auf Ellasbeth zu werfen. Der Mann mit dem Scanner wirkte nicht glücklich, doch Ellasbeth befand sich bereits auf halber Höhe des Flurs. Ihre mit Stoffstreifen umwickelten Füße erzeugten auf dem Steinboden kein Geräusch, und sie hielt den Kopf hoch erhoben. Ihre Schritte zögerten kurz, als könnte sie seinen Blick fühlen, also glitt Trent in den Raum und schloss die Tür hinter sich, bevor Ellasbeth sich umdrehen konnte.
    Das Rauschen des Ozeans und der Wind, der durch das Kloster wehte, brachen plötzlich ab und wurden von warmer, feuchter Luft ersetzt, die von den Klängen einer klassischen Gitarre durchdrungen wurden. Nach dem kühlen Zug im Flur empfand Trent das Zimmer als stickig. Er sah sich unauffällig in dem sechs mal sechs Meter großen Raum um. Offensichtlich war es nur ein Vorzimmer. Nichts hing an den weißen Wänden, und der Fußboden war nackt. Megan zeigte ihren Ausweis erneut vor, diesmal einem älteren, ein wenig übergewichtigen Mann, der auf einem Klappstuhl neben einem offenen Torbogen saß. Dahinter lag ein verdunkelter Raum.
    Trents Puls raste, und Jenks trampelte auf seinem Kopf herum, bis Trent den Blick vom offenen Torbogen losriss und auf den Boden sah, während er gegen seine Aufregung ankämpfte. Mit dieser Wache hatte er nicht gerechnet, und er wollte seine fragwürdigen Schlafzauber für die Flucht aufbewahren. Trent verzog das Gesicht und erinnerte sich an sein Versprechen, sich nur im Notfall für eine endgültige Lösung zu entscheiden. Warum war es immer nötig?
    »Hi, Harold«, sagte der alte Mann auf dem Stuhl und winkte ihn lässig heran. »Es ist dämlich, aber ich muss mir deinen Ausweis ansehen.« Er verdrehte die Augen, seufzte und sah auf die Kamera, die in einer Ecke hing.
    Trent biss die Zähne zusammen. Das wurde immer besser. Jemand schaute zu. Die Tür hatte kein Schloss, und selbst wenn es eines gegeben hätte, besaß der Raum keinen anderen Ausgang. Es gab keine Fenster, und sein Sprengstoff konnte nichts gegen fast einen Meter dicke Wände aus richten. Selbst wenn er diesen Mann erledigte, würde irgend wer aufmerksam werden und schon Sekunden später hier auftauchen.
    »Mein Job«, flüsterte Jenks. Trent blinzelte und erinnerte sich daran, wie Rachel ihm erzählt hatte, dass Jenks ein Experte für Kameras war.
    Es kostete ihn all seine Übung aus Sitzungssälen, den Mann weiterhin höflich anzulächeln, als er auf ihn zutrat. Trent unterdrückte einen Schauder, als Jenks Harolds Mütze hochschob und sich über seinen Nacken nach unten gleiten ließ. Es kitzelte. »Ja, ähm, hier«, sagte Trent leise und versuchte damit, das Gefühl von Jenks’ Flügeln in dem leeren, hallenden Raum zu übertönen. Glücklicherweise war Megan schon im Kinderzimmer. Langsam wurde das Licht im Raum heller, um Lucy so natürlich und langsam wie möglich zu wecken.
    Trent wollte seine Tochter nicht zum ersten Mal sehen, während sie schrie, weil sie einen Mann hatte sterben hören. Vielleicht sollte er

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