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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Camps überall in den Vereinigten Staaten, die sich nur um die stagnierende Elfenpopulation kümmerten. Doch obwohl die Mechanismen und Techniken zur Behebung des von Dämonen implementierten Schadens alle von seinem Vater stammten, gab es trotzdem Unterschiede in der Kunstfertigkeit der Genmanipulation – besonders westlich des Mississippi.
    Megan plapperte weiter auf ihn ein, während die Flure breiter wurden, sich verzweigten und langsam mehr Komfort ausstrahlten. Jetzt gab es ab und zu ein Fenster, das den Blick aufs Meer freigab, und hier und da standen Stühle oder Tische an den Wänden. Die Mauern waren gute neunzig Zentimeter breit, und schwere Vorhänge bewegten sich in der Meeresbrise, die durch die durch Zauber geschaffenen Scheiben drang. Trent konnte Jenks murmeln hören. Der Pixie spähte durch die Lüftungslöcher in Harolds Mütze und prägte sich den Grundriss des Gebäudes ein. Trent fing gerade an zu glauben, dass sie es wirklich schaffen konnten, ohne noch jemanden umzubringen, als sie mehrmals abbogen und vor der Tür des Kinderzimmers anhielten. Zumindest ging Trent davon aus, dass es das Kinderzimmer war. Welcher andere Raum sollte von sechs Männern bewacht werden?
    Alle sechs nahmen eine drohende Haltung ein, als die Gruppe sich näherte. Megans Geplapper verstummte. »Hilfs kräfte«, flüsterte Jenks. »Söldner. Das ist dein Drache, Elfenmann.«
    Trent runzelte sorgenvoll die Stirn, während er den Schaden abschätzte, den er anrichten müsste, um mit einem Baby in den Armen an ihnen vorbeizukommen. Zumindest, wenn es im Kinderzimmer kein Fenster gab. Mühsam glättete er seine Miene, räusperte sich und entzog Megan seinen Arm, als sie anhielten. Er bemühte sich, nicht die Tür hinter den Männern anzustarren. Dahinter befand sich sein Kind. Er würde einen Weg finden.
    »Ausweis?«, blaffte der Mann, der am nächsten zur Tür stand. Trent versteifte sich. Verdammt und zur Hölle …
    Megan seufzte und presste die Lippen aufeinander, als sie eine Karte von ihrem Hals löste und dem Mann entgegen streckte. Ihre Bewegungen waren langsam und doch aggres siv, und ihre Augen blitzten bösartig. Ohne ein Wort zu sagen zog der Mann einen Scanner über die Karte und gab sie ihr zurück, sobald ein Piepen erklang.
    Trents Pulsschlag beschleunigte sich. Sein Ausweis hing wahrscheinlich immer noch in der Vorratskammer um Harolds Hals. Es befanden sich zehn Männer und eine Frau in Hörweite, und wahrscheinlich noch weitere nicht mehr als eine halbe Minute entfernt. Er hatte nur ein paar unzuverlässige Schlafzauber und keine Ahnung, wer sich noch hinter dieser Tür bei seinem Kind aufhielt. Er würde seine Elternschaft nicht damit beginnen, die Mutter seiner Tochter zu töten, selbst wenn Ellasbeth sich im Kinderzimmer befand. Die Göttin, wenn es sie denn gab, lachte gerade über ihn.
    »Harold?«
    Er fühlte, wie Jenks sich unter seiner Mütze bewegte; Trent räusperte sich ablehnend und befühlte seine Hosentaschen, als würde er nach seinem Ausweis suchen.
    »O Gott«, stöhnte Megan und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Bitte erzähl mir nicht, dass du deinen Ausweis hast fallen lassen? Ich wette, du hast ihn in der Küche verloren, als du diese Ratte erledigt hast.«
    »Ratte?« Der Mann mit dem tragbaren Scanner suchte erst Megans Blick, dann Trents. Mit hochgezogenen Augenbrauen griff er nach dem Funkgerät an seiner Hüfte.
    Die Situation geriet außer Kontrolle, und Trent spannte sich an. »Ää-hm«, murmelte er, allerdings mehr an Jenks gerichtet als an den Mann mit dem Scanner. So viele Leute konnte er nicht erledigen, nicht einmal mit Jenks’ Hilfe. Viel leicht könnte er entkommen, aber ohne seine Tochter ginge er nirgendwohin. Er konnte auch zurückgehen und seinen Ausweis holen. Vielleicht einfach nur um eine Ecke biegen und dann Jenks losschicken. Der Pixie war schneller.
    Er suchte den Blick des Mannes und bemühte sich um eine verlegene Miene. Dann hob er eine Hand, als wolle er um etwas Zeit bitten, und ging langsam rückwärts. Der Mann mit dem Scanner runzelte die Stirn und schaute an Trent vorbei, als wollte er die Männer hinter ihm anweisen, ihn aufzuhalten. Trents Fingerspitzen fingen an zu kribbeln, während er sich dazu zwang, seine Schultern nach unten sacken zu lassen, um so harmlos wie möglich zu wirken. Der Mann vor ihm war die größte Bedrohung. Ihn musste er als Erstes erledigen. Wenn er dessen Pistole in seine Gewalt bringen konnte, konnte er vielleicht

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