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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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doch die Schlafzauber einsetzen. Der Mann war alt und hatte seinen Respekt verdient.
    Trent wühlte in seiner Tasche nach einem Zauber, als wäre es sein Ausweis, während er beobachtete, dass die Augen des alten Mannes über seine Schulter zur Kamera in der Ecke huschten. Dann fiel sein Blick wieder auf Trent, und er griff mit entsetzter Miene nach seiner Pistole. Er hatte Jenks gesehen.
    Verdammt.
    »In Ordnung!«, sagte Jenks gedämpft, und Trent setzte sich in Bewegung.
    Der ältere Mann wollte aufstehen, während er an seinem Holster nestelte. Trent sprang ihm entgegen und öffnete noch im Sprung den Deckel einer Phiole mit Schlaftrank. Die Flüssigkeit traf den Mann mitten ins überraschte Gesicht. Sofort verdrehten sich seine Augen, und er sackte zusammen.
    »Es tut mir leid«, sagte Trent, während er den Mann mit zusammengebissenen Zähnen zu Boden gleiten ließ. Er hatte noch einen Zauber übrig. Einen. Und er war sich nicht einmal sicher, wie lange der wirken würde, den er gerade verwendet hatte.
    »Wir hängen in einer Schleife«, erklärte Jenks, als er aus der Ecke geschossen kam. Er war offensichtlich glücklich, dass er sich hatte nützlich machen können. »Ich kontrolliere das Kinderzimmer, bevor du reingehst.« Er schwebte über Trents Schulter und stemmte die Hände in die Hüften. »Das ging schnell.«
    »Ich hoffe wirklich, du hast Bob nicht getötet«, sagte Megan. Jenks fluchte und schoss zur Decke.
    Trent erhob sich ebenfalls und wich mit erhobenen Händen zurück, während er ihre schicke Pistole musterte. Es hätte eine dieser Splat Guns mit Schlafzaubern sein können, die Rachel so gerne benutzte, aber das bezweifelte er. »Er ist nicht tot.«
    Megans Miene wurde etwas weicher, und sie bedeutete Trent mit ihrer Waffe, sich von dem bewusstlosen Wach mann zu entfernen. »Ich dachte mir, dass du Kalamack bist«, sagte sie, während der Lauf ihrer Pistole wieder auffordernd zuckte. »Du hättest gestern Abend kommen müssen. Die Nachtschwester ist bei Weitem nicht so gut wie ich. Zauber band runter. Und die Mütze. Und falls ich spüre, wie du eine Linie anzapfst, schieße ich. Los jetzt!«
    Mit langsamen Bewegungen löste Trent das Band von seinem Hals. Megans Augen musterten ihn anerkennend, als der Tarnzauber sich auflöste und er wieder aussah wie er selbst. Sie packte ihre Waffe fester, dann deutete sie mit dem Kinn auf seine Kappe. Angewidert zog er sie ebenfalls vom Kopf, bevor er Band und Kappe zu Boden fallen ließ. Damit war es offiziell. Er besaß keinerlei Magie mehr. Trent ballte frustriert die Hände zu Fäusten. »Was hat mich verraten?«, fragte er, während er beobachtete, wie Jenks ins Kinderzimmer flog. Ob nun mit Magie oder ohne, das hier war noch nicht vorbei.
    »Du stinkst nach Feuer und Erbsenbrei, und ich konnte deine nackten Füße auf dem Fliesenboden hören, obwohl es aussah, als würdest du Stiefel tragen. Du hattest keine Pfanne mit in den Vorratsraum genommen, aber ich habe gehört, wie jemand mit einer Pfanne geschlagen wurde. Harold hält mich für ein obszönes Flittchen, aber du hast mir die Tür aufgehalten und zugelassen, dass ich mich bei dir einhänge. Hast du ihn umgebracht?«
    Trent schüttelte den Kopf und verstand jetzt, warum die Frau sich bei ihm eingehängt hatte. Er musste sie immer noch erledigen, aber jetzt würde es ihm schwerer fallen. Er hatte noch einen Trank übrig. Das Problem war nur, wie er ihn aus seiner Gürteltasche holen sollte. Er wollte sie nicht umbringen. Sein Herz machte einen Sprung.
    »Erwischt«, sagte Trent, während er angestrengt auf ein Geräusch von Jenks lauschte. »Warum hast du gewartet?«
    Megan kniete sich neben den alten Mann, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von ihm abzuwenden. Ihre Pistole blieb ebenfalls unverwandt auf Trent gerichtet. »Die Person, die dich fängt, erhält eine Belohnung von fünf Millionen«, erwiderte sie, dann winkte sie Trent ans andere Ende des Raumes, bevor sie an der Kehle des Wachmannes nach einem Pulsschlag suchte. »Ich teile nicht gerne.«
    Trent dachte an die zehn Männer im Flur. Inzwischen waren es wahrscheinlich wieder nur sechs. Doch hier, in diesem Raum, waren sie nur zu zweit, und offensichtlich bedeutete ihr der alte Mann etwas. »Ähm, normalerweise hasse ich Leute, die versuchen, anderen Angestellte abzuwerben«, meinte er leise, »aber würdest du darüber nachdenken, für zehn Millionen diese Pistole wegzulegen und für mich zu arbeiten?«
    Die Frau lächelte,

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