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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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geht’s los!«, sagte Jenks und duckte sich hinter Ellies Ohr. Dann erzeugte er ein Flügelpfeifen aus zwei Tönen, das bei Trent ein Gefühl erzeugte wie Alufolie auf seinen Zähnen.
    Geräusch und Licht explodierten durch den offenen Tor bogen. Orange und Grün vermischten sich vor seinen Augen wie Auren und verbanden sich mit einem tiefen Donnern. Der Boden zitterte. Trent suchte Ellies Blick und entdeckte, dass sie immer noch das Gesicht verzogen hatte, weil Jenks das Flügelpfeifen direkt an ihrem Ohr erzeugt hatte. Dann wirkte sie entsetzt, als sie fast umfielen. Trent stemmte hastig eine Hand auf den Boden, um sich abzustützen.
    »Mein Gott …«, hauchte Trent und tätschelte geistesabwesend Lucy, die entsetzt zu ihm aufstarrte, um herauszufinden, wie sie reagieren sollte, bevor sie schließlich aufgab und anfing zu schreien. »Oh nein, es ist okay, Lucy«, sagte er, stand auf und streckte Ellie die freie Hand entgegen, um ihr auf die Beine zu helfen. Bob und Megan waren immer noch bewusstlos. Jenks hob von Ellies Schulter ab. Sein Flug erzeugte winzige Wirbelstürme in dem Staub, der aus dem Kinderzimmer in den Vorraum drang, begleitet vom Rauschen der Wellen und einem hellen, weißen Licht.
    Sie hatten es geschafft. Es drang eine Menge Licht in den Raum. Trent bemühte sich, seine Aufregung zu unterdrücken. Er atmete tief durch und beruhigte sich aus eigener Kraft, wie er es mühsam bei Geschäftsverhandlungen erlernt hatte. »Geht es dir gut, Ellie?«, fragte er, während er ein Zittern unterdrückte, als er die feuchte Meeresbrise auf der Haut spürte. Lucy schrie immer lauter, und das Trommeln an der Tür wurde drängender.
    »Alles gut«, sagte Ellie, ließ seine Hand los und beugte sich vor, um Megan den Staub vom Gesicht zu wischen. »Ich wollte das Kinderzimmer sowieso neu einrichten.« Sie runzelte die Stirn und wandte den Blick ab.
    Wieder überschwemmten ihn Schuldgefühle, doch gleich zeitig biss er entschlossen die Zähne zusammen.
    »Wir haben ein Loch! Los jetzt!«, schrie Jenks aus dem anderen Raum. Trent setzte sich in Bewegung und tätschelte Lucy durch den Tragebeutel, als ihr wütendes Kreischen abbrach, weil sie husten musste.
    »Braves Mädchen, Lucy«, lobte Trent, lächelte auf seine Tochter hinunter und wiegte sie kurz. Ihr Husten hatte sie vom Grund ihres Schreiens abgelenkt, und stattdessen sah sie mit tränenverschmiertem Gesicht zu ihm auf. »Schau mal, das Sonnenlicht an der Decke!«, sagte er, während er den zerstörten Raum musterte. Obwohl sie keine Ahnung hatte, was er sagte, ließ sie sich durch seinen Tonfall beruhigen.
    »Wow.« Trent blinzelte die Verheerung an. Er hatte das Gefühl, dieses Wort noch nie in seinem Leben verwendet zu haben, aber Jenks hatte recht. Sie hatten ein Loch. Ein verdammt großes Loch, hinter dem Himmel und Wasser zu sehen waren, blau und strahlend. Eine frische Brise trug die letzten Reste Steinstaub davon und ersetzte ihn durch den Geruch nach Salz und Seetang. Lucy blinzelte in das helle Licht und quengelte, als er sich so drehte, dass ihr Gesicht im Schatten lag.
    Trent wandte sich halb um, als Ellie in den Raum trat und bestürzt aufkeuchte. Der Schreibtisch war nur noch ein Haufen Trümmer. Die Wiege war zerbrochen. »Lass Ellasbeth das nicht sehen, ohne ihr vorher zu sagen, dass Lucy in Sicherheit ist«, befahl er. Ellie trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Das werde ich nicht«, hauchte sie. »Trenton …«
    Es war Zeit zu verschwinden. Er konnte hören, dass jemand die Tür mit einem Bohrer bearbeitete. Er legte eine Hand unter Lucy und spähte nach unten. Er hatte keine Höhenangst, doch trotzdem verkrampfte sich sein Magen, als er erst auf die ungebrochene Wasserfläche und dann auf die Uhr sah. Wo ist das Boot? Lucy, die seine Anspannung spürte, zappelte mit den Beinen.
    »Hast du eine Verabredung oder irgendwas?«, fragte Jenks, während er immer wieder zu Lucy und zurück schoss, bis sie vor Vergnügen quietschte. »Du schaust ständig auf die Uhr.«
    »Etwas in der Art.« Das Boot war nicht da, aber es konnte hinter der Landzunge versteckt sein. Dann würden sie es nicht sehen, bis es sie schon fast erreicht hatte. »Lass uns verschwinden.« Mit zitternden Fingern zog er einen Kletterhaken hervor. Wenn er in einer unsicheren Felswand funktionierte, würde er auch hier seine Aufgabe erfüllen. Trent kniete sich hin und schlug den Haken in den Boden. Seine Schläge vermischten sich misstönend mit dem Hämmern an die

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