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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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allen.
    Schenk mir heute Stärke, und ich werde mich bemühen, die Person in mir zu finden, die beides sein kann.
    »Okay! Alles bereit!«, verkündete Jenks fröhlich, während er aus einem Loch in der Wand kroch, das er selbst gebohrt hatte. Er zog ein Stück Zündschnur hinter sich her. »Soll ich mit dem übrigen Sprengstoff das Schloss an der Eingangstür verbarrikadieren?«
    Trent nickte. Ellie richtete sich entschlossen höher auf und drängte die Tränen zurück. »Ich bin eine närrische alte Frau«, erklärte sie leise und resolut.
    »Hol dein Abseilzeug raus«, sagte Jenks aufgeregt, bevor er in den anderen Raum schoss. »Und hast du eine Trageschlinge oder irgendwas für das Kind?«
    Trent nickte, dann zögerte er, als ihm klar wurde, dass er Lucy ablegen musste, um seine Ausrüstung anzulegen. Ellie streckte die Arme aus, und widerwillig übergab er das Mädchen an seine Großmutter. Das Baby hob die Arme, um die feuchten Wangen der älteren Frau zu tätscheln, und Ellie lachte keuchend, bevor sie das Kind mit tränenverhangenem Blick anlächelte.
    Jenks warf Trent einen Blick zu, dann flog er los, um noch einmal den Sprengstoff zu kontrollieren. Mit gesenktem Kopf bereitete sich Trent auf den Abstieg vor. Er stieg in seinen Auffanggurt, stellte sicher, dass er die Babyschlinge nicht einklemmte, und rollte das dünne, starke Seil, das sie beide halten würde, zusammen. Ellie flötete Lucy etwas zu, und das kleine Mädchen flötete zurück. Trents Magen verkrampfte sich.
    »Neun Monate«, sagte er, weil er es einfach nicht mehr ertragen konnte. Ellie sah verwirrt auf. »Gib mir neun Monate allein mit Lucy, und dann werde ich darüber nachdenken, eine neue Abmachung mit Ellasbeth auszuhandeln«, erklärte er, bevor er ihr das Kind aus den schlaffen Armen zog. Verdammt, warum habe ich das getan?, dachte er. Doch das Gesicht der Frau leuchtete auf, und plötzlich wirkten ihre Tränen wunderschön. »Ich mache das für dich, nicht für Ellasbeth«, fügte Trent verlegen hinzu.
    »Danke«, antwortete sie, drückte seinen Arm und schaute zur Tür, als könnte sie es gar nicht erwarten, dass er endlich verschwand, damit sie es jemandem erzählen konnte. Trent wurde noch wütender auf Ellasbeth, als er Ellies Freude sah. Diese ganze Aktion hätte verhindert werden können. Die Reise hierher, der Tod des Mannes im Wald, der Aufruhr, alles. Ellasbeth war eine selbstsüchtige Närrin.
    Doch dann sah er auf seine lebhafte Tochter hinunter, und sofort erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Ich hoffe, du bist ausgeruht, Lucy«, sagte er und wiegte das Baby. Jenks kam wieder in den Raum. »Wir haben einen geschäftigen Nachmittag vor uns. Kannst du für mich leise sein?«
    Jenks schwebte über seiner Schulter und beäugte das Baby, das die Arme nach dem kleinen Mann mit den Flügeln ausstreckte. »Du weißt schon, dass sie kein Wort von dem versteht, was du sagst, oder?«
    Trent zuckte mit den Achseln. »Bist du bereit?«
    »Pinkelt ein Troll grüne Pisse?« Der Pixie lachte.

5

    »Bist du sicher, dass du nicht übertreibst?«, murmelte Trent Jenks zu, während er zwischen Ellie, Lucy, Bob dem Wachmann, Megan und dem offenen Torbogen zum Kinderzimmer kauerte. Sein Plastiksprengstoff würde nur eine winzige Explosion erzeugen, aber Jenks benahm sich, als wäre es eine ganze Stange C4.
    Jenks beäugte ihn kurz, dann schoss er zu der Tür zum Flur, an die Trent die Reste des Sprengstoffes geklebt hatte. Eine Spur seltsam grünlicher Staub rieselte herab, dann schnippte er mit dramatischer Geste mit den Fingern.
    Eine kleine Druckwelle schoss aus dem Schloss. Trent duckte sich, und Ellie keuchte. Jenks ließ sich wie ein Surfer von der Luftwelle tragen und stoppte dann grinsend und mit einem Salto vor Trents Nase. Aus dem Flur erklangen gedämpfte, aufgebrachte Rufe. »Du solltest dich wieder ducken«, erklärte der Pixie frech. »Zwischen die Wand und den Dämmstoff am Fenster habe ich ungefähr die zehnfache Menge gestopft.«
    »Okay.« Trent warf Ellie einen bösen Blick zu, bevor er Lucy in ihrer Babyschlinge an sich drückte. »Wir sollten alle unsere Augen schützen.« Er legte eine schützende Hand auf das kleine Mädchen, das glücklich brabbelte. Trent sah stolz auf sie hinunter. Er kannte sie erst seit fünf Minuten, und doch gefiel ihm jetzt schon, was er sah: Mut, Entschlossenheit, kein Problem mit Aufregung. Er hatte kaum Erfahrung mit Babys, aber das konnte doch nicht schlecht sein, oder?
    »Jetzt

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