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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Bewegung löste sie den Deckel des Käfigs, hob die Fledermaus heraus und schloss dann für einen Moment erleichtert die Augen. Dann steckte sie das kleine Tier vorsichtig in ihre Manteltasche. »Er schläft«, sagte die Frau zufrieden, bevor sie ihrer Tochter einen bösen Blick zuwarf. Das Mädchen hielt das Kätzchen wie ein Baby, wiegte es hin und her und flötete leise auf das Tier ein.
    »Bitte, Mama«, bettelte sie, den Blick verliebt auf das Kätzchen gerichtet. »Nie kriege ich etwas.«
    Die Frau zog die Augenbrauen hoch. »Ach wirklich? Nun, wie wäre es, wenn du ein Jahr Hausarrest bekommen würdest?«
    »Mama!«
    »Setz die Katze zurück und warte draußen auf mich, oder es werden zwei Jahre!«
    Emily schob schmollend die Lippen vor. Cooper bereitete sich innerlich bereits auf den Wutanfall aus der Hölle vor, doch als ihre Mutter den Kopf schieflegte, sackte das kleine Mädchen in sich zusammen. »Ich habe gewartet und gewartet«, quengelte sie und wiegte sich schmollend hin und her, sodass ihr Mantel um ihre Beine wehte. »Ich war geduldig, wie du gesagt hast. Nie lässt du mich etwas haben!« Doch sie hatte bereits aufgegeben. Cooper nahm ihr das Kätzchen ab und fühlte sich dumm, als das kleine Mädchen zum Ausgang stapfte und die schwere Tür aufschob. Die Glocken schlugen nur mit einem dumpfen Knall gegen das Glas, als Emily nach draußen verschwand.
    Cooper zitterte kurz in der kalten Zugluft, bevor er sich wieder der Frau zuwandte. Verdammt, sie war wirklich atem beraubend schön mit den hohen Wangenknochen und den weit aufgerissenen, fragenden Augen, während sie darauf wartete, dass Cooper den Blick von ihrer Tochter abwandte, die über den Parkplatz zu einem neuen Jaguar hüpfte.
    »Tut mir leid«, sagte er, aus irgendeinem ihm unbegreiflichen Grund verlegen. Er war schließlich nicht derjenige, dessen Kind mit einer Fledermaus herumrannte.
    Sie lächelte und zeigte dabei sehr weiße Zähne. »Muss es nicht«, erwiderte sie. Sie berührte kurz seine Schulter, bevor sie sich zum Fenster umdrehte. Überrascht erstarrte Cooper. »Ich weiß, wie das aussieht«, meinte sie leise, während sie Emily beobachtete, die in der Lichtpfütze einer Laterne herumtanzte, die Arme hoch erhoben, um die Schneeflocken zu fangen. Irgendwie gelang es ihrem glockenhellen Lachen, durch die Scheiben zu dringen. »Emily ist ein sehr frühreifes Kind. Ich weiß zu schätzen, dass Sie nicht die Behörden einschalten. Diese Fledermaus ist Teil einer gut gepflegten Kolonie. Und Leonard ist auch nicht krank, sondern nur schlecht gelaunt. Er zahnt.«
    Mit einem leisen Seufzen ging sie Richtung Tür. Cooper berührte seinen Arm, weil es sich anfühlte, als läge ihre Hand immer noch dort. Er musterte ihre Beine in den schwarzen Strumpfhosen, bevor sein Blick über ihren runden, knackigen Po zu ihrer schmalen Taille glitt, die von dem teuren Ledermantel gut zur Geltung gebracht wurde. Auch er seufzte, wenn auch aus einem vollkommen anderen Grund. Dann wurde er rot, als die Frau innehielt, weil sie das Geräusch offenbar gehört hatte. Kurz vor der Tür drehte sie sich um. »Der Schneefall heute Abend ist wunderschön. Haben Sie schon etwas vor?«
    »Ähm, nein«, murmelte er. Plötzlich war ihm unwohl zumute. Mit dem Kätzchen im Arm ging er hinter den Tresen. Diese Frau war atemberaubend, sexy und elegant. Was sollte sie schon von ihm wollen?
    Mit einer Hand auf dem Türknauf sah sie mit wehmütigem Blick zu ihrer Tochter. »Sie vermisst ihren Vater.«
    »Wirklich.« Er wusste nicht, was er sonst dazu sagen sollte, also setzte er sich schweigend auf den abgenutzten Hocker hinter der Kasse. Er hatte sich seine Musterung nicht verkneifen können. Aber mehr würde nie daraus werden. Richtig?
    »Sie beobachtet Ihren Laden schon seit Monaten«, erklärte die Frau, dann erzeugten ihre Absätze ein seltsames Klappern auf dem Boden, als sie zu ihm zurückkam. »Sie hat ihr Herz an ein Kätzchen gehängt, aber ich wollte ihr nicht erlauben, einen Streuner aufzunehmen. So etwas sollte man gar nicht erst ermutigen. Eigentlich ist es süß. Sie hält Sie für unglaublich tapfer, weil Sie sich um Hunde kümmern. Sie nennt Sie den Hundemeister.«
    Cooper nickte, dann richtete er seinen Blick auf eine Liste mit Fischbestellungen, während er sich innerlich verfluchte. Eine einsame, reiche, wunderschöne Frau baggerte ihn an, und er starrte auf eine Fischliste? Aber mit einer jungen Tochter und einem geschiedenen oder verstorbenen Ehemann

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