Blutseele
schleppte sie wahrscheinlich genug emotionales Gepäck mit sich herum, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen. Er wollte sich nicht mit ihr einlassen, egal, wie gut der Sex sein mochte. Selbst wenn der Sex zum Ausflippen gut war. »Nichts passiert«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
»Nun«, meinte die Frau, während sie vor ihm stand und die Hände auf den Tresen stemmte, »Sie sind wirklich sehr freundlich. Ich habe das Gefühl, Ihnen zumindest ein Abendessen zu schulden.«
Cooper sah auf, doch die Absage, die ihm bereits auf der Zunge lag, erstarb, als er den Blick in ihren Augen sah: zögerlich, hoffnungsvoll … verletzlich. »Nein, wirklich. Es ist in Ordnung«, hörte er sich sagen statt des beabsichtigten: »Ich bin beschäftigt.«
»Ich bestehe darauf«, beharrte sie. »Ich heiße Felicity. Mein Arbeitgeber gibt heute Abend eine Party im Gateways. Dort gehen wir jetzt hin … in dieser Kleidung.«
Cooper nickte, während sein Pulsschlag sich beschleunigte. Er war vorsichtig, aber er war noch nicht tot. Das Gateways war einer der teuersten Clubs der Gegend. Es hatte vor sechs Jahren eröffnet. Und gemessen an der Anzahl der Schlagzeilen, die der Club schon gemacht hatte, stellte er seit dem ersten Tag ein Problem für die örtliche Polizei dar. Cooper hatte den Laden noch nie betreten.
»Er hat den gesamten Club gemietet. Und es gibt eine Band. Wenn ich keinen Mann mitbringe, muss ich mich die ganze Nacht gegen betrunkene Kollegen zur Wehr setzen«, sagte die Frau, lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tresen und stemmte ihr Kinn in die Hände. Ihre grünen Augen schienen ihn herauszufordern. »Sie würden mir damit einen Gefallen tun.«
Ihre Haltung gewährte ihm einen gewissen Einblick in ihre Bluse. Mit übermenschlicher Anstrengung weigerte er sich hinzusehen – bis auf einen kurzen Blick. Doch der Rest ihres Körpers, der sich über den Tresen lehnte, war sogar noch attraktiver. Cooper musste darum kämpfen, sich auf ihre Worte zu konzentrieren. Er wollte hingehen, trotzdem zögerte er. Sie war klug, schön, und es machte ihr nichts aus, dass er in einer Zoohandlung arbeitete. Was stimmt nicht mit diesem Bild, Cooper?
»Emily wird auch da sein«, schmeichelte sie, und langsam bekam Cooper wieder Luft. »Das Ganze ist für Familien ausgelegt. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich uns anschließen.«
Cooper dachte an das Mikrowellenessen, das in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung auf ihn wartete. Tiefkühlessen, Sitcoms und Reality-TV-Sendungen zogen ihn langsam runter und töteten jeden Ehrgeiz. Ich bin ein Trottel, wenn ich mir das entgehen lasse. Dann habe ich wenigstens mal was zu erzählen!
»Okay, Sie haben mich überzeugt.«
Die Frau klatschte einmal so begeistert in die Hände, dass ihre roten Haare um ihren Kopf wehten. »Die Band spielt ab zehn«, sagte sie. Cooper entdeckte überrascht, wie sehr ihre lebendigen Augen dem Blick ihrer Tochter ähnelten, als sie das Kätzchen in den Armen gehalten hatte. »Warum kommen Sie nicht etwas früher, damit wir uns unterhalten können, bevor es laut wird?«
»Halb zehn«, bestätigte Cooper. Sie lächelte, dann streckte sie die Hände nach dem Kätzchen aus.
»Wunderbar! Emily hat einen guten Blick. Wie viel soll die Katze kosten?«
»Sie werden sie ihr kaufen?«, fragte Cooper, während er ihr den schwarzen Fellball überreichte.
»Aber natürlich!« Felicity drückte sich das Kätzchen unter das Kinn und lächelte, als dessen Schnurrhaare sie am Kinn kitzelten. »Ich kann doch nicht riskieren, dass sie noch mal versucht, Leonard einzutauschen!«
Cooper hob abwehrend die Hand, als sie ihre Kreditkarte aus derselben Manteltasche hervorzog, in der sich immer noch die Fledermaus befand. »Die schenke ich ihnen«, sagte er und dachte an die Erreger, die vielleicht an der Karte klebten, obwohl die Frau so darauf beharrt hatte, dass die Fledermaus ein Haustier war. »Wir verkaufen die Katzen eigentlich nicht, aber wir bitten um eine Spende für das örtliche Tierheim.«
Felicity lächelte verwirrt, dann schob sie ihre Kreditkarte wieder in die Tasche. »Wir sehen uns um halb zehn, Cooper. Sagen Sie ihnen einfach, dass Sie mein Gast sind, und dann lassen sie Sie rein. Felicity. Merken Sie es sich.«
»Das werde ich«, meinte er, dann zögerte er. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Emily hat ihn mir gesagt«, antwortete sie mit glitzernden Augen. »Ich habe Ihnen doch erzählt, dass sie den Laden schon seit Monaten beobachtet.« Und damit
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