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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ersten Mal wahrnehmen, ohne Angst zu empfinden. Will hielt sich im Hintergrund, als die beiden Frauen den Rückweg antraten. Ein wenig abseits holte er zitternd Luft. Seine Mütze lag rau in seinen Fingern. Mit einem letzten Blick hängte er sie an einen toten Ast, bevor er sich umdrehte, um den Frauen aus dem Wald zu folgen.
    »Jede Menge gutes Nutzholz in diesem Wald, Billy.«
    »Ich heiße William. William Temson.« Will stieß einen Fuß in das trockene hüfthohe Gras, um nach der reichhaltigen Lehmerde zu suchen, von der er wusste, dass sie den Boden hier bilden musste. Er lächelte, als er sie fand. Will spürte die Strahlen der Sonne auf seiner Haut, welche die Zikaden zu schrillen Protestrufen trieben und endlich die letzten Reste von Englands Kälte aus seinen Knochen bannten. Neben sich hörte er Diana leise seufzen, als sie die sanften Hügel seiner Heimat musterte. Es hatte ihn überrascht, als sie darauf bestanden hatte, ihn nach Hause zu begleiten. Er hoffte, dass sie bleiben würde, auch wenn sie eigentlich nur hier war, um ihm dabei zu helfen, das richtige Land zu finden.
    Der Farmer schmatzte einmal, dann zuckte er mit den Achseln. »Also, willst du’s?«
    Will schrieb eine Summe auf ein Papier und gab es dem Farmer. Das Geld kam von Ms. Temson. »Ein Darlehen«, hatte sie gesagt, als sie ihm den Scheck in die Hand gedrückt hatte und dann schnell in der Menge am Flughafen verschwunden war. Der harte Blick in ihren Augen hatte jeden Protest unterbunden; ihr hoch aufgerichteter Rücken hatte klargestellt, dass sie nicht wollte, dass er eine Szene machte.
    Der Mann starrte einen Moment schweigend auf das Papier. »Mehr als ich verlange«, sagte er. Der Zettel verschwand fast zwischen seinen dicken Fingern.
    »Ich will alles. Das gesamte Tal.«
    »Nun, ich wollte meiner Peggy zur Hochzeit den See schenken. Und ein Haus daranbauen.«
    Will trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Daher das zusätzliche Geld.«
    Der Mann rieb sich die Bartstoppeln. »Ich möchte die Jagdrechte behalten.«
    Neben Will schüttelte Diana den Kopf und zog an seinem Arm, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Will notierte eine neue Summe.
    »Bist du sicher, dass du so viel besitzt, mein Sohn?«
    Will nickte.
    »Dann gehört es dir.« Der Mann bekam einen glasigen Blick und wandte sich zu seinem Pick-up um. Mit einem Quietschen öffnete er die Tür, dann sah er zurück. »Kommt ihr? Zu Fuß ist es ziemlich weit in die Stadt.«
    »Nein, fahren Sie nur.« Die Weinflaschen lagen schwer in seinem Rucksack, während die Samen in seiner Tasche fast schwerelos durch seine Finger rieselten. »Ich denke, wir laufen hier noch ein wenig herum.«
    Diana schob ihre Hand in seine, und der Mann grinste wissend. »Wie ihr wollt. Hüte dich vor den Schlangen, Missy.« Er lachte laut, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
    Zusammen blieben Will und Diana stehen und lauschten. Langsam verklang das Motorengeräusch, und man hörte wieder nur das Brummen von Insekten und das Rauschen des Windes im Gras. Gleichzeitig hoben sie die Köpfe und sahen zum See. »Dort entlang, glaube ich«, flüsterte Will, dann gingen sie los.

Spinnenseide
    Spinnenseide
    Spinnenseide ist ein weiteres Projekt, in dem ich Dryaden erforsche, für die der Baum ein Gefängnis ist, kein Rückzugsort. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir diese blutrünstige, teuflische, manipulierende Version eines Baumgeistes gefällt. Vielleicht ist sie wahr, vielleicht aber auch nur eine Wahnvorstellung, die von Mutter an Tochter weitergegeben wird. Obwohl die Geschichte erst aus dem Blickwinkel der Großmutter und dann durch die Augen der Tochter erzählt wird, ist eigentlich Meg der Charakter, der mich am meisten interessiert. Ihr werde ich folgen, falls ich je den nächsten Schritt gehe … weil ich neugierig darauf bin, wie sie mit zwanzig, wenn der Fluch sie voll trifft, damit umgehen wird. Doch ein Einblick in die Anfänge einer gestörten Familie hat einen ganz eigenen Reiz, und ich hoffe, die Geschichte gefällt euch .

Prolog

    Das leise Singen ihrer Enkelin Meg war so fröhlich wie der glitzernde Bach. Der Wasserstand war niedrig genug, um sicher darin zu spielen, nachdem die Dürre ihn gut der Hälfte beraubt hatte. Selbst Wasserläufer wagten sich inzwischen auf seine langsam fließende Oberfläche und tanzten um Megs Schenkel, während das Mädchen auf ihrer Suche nach Krebsen Steine umdrehte. Emily saß auf der einfachen Autobrücke über den Bach, ließ die Füße

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