Blutseele
fand und seine Zähne darin vergrub.
Pierce’ Stöhnen erschütterte mich, und fast wäre ich in Panik verfallen. »Das kann nicht wahr sein«, flüsterte ich. »Das ist nicht wahr!«
Ich zuckte zusammen, als das Mädchen durch den Raum schoss, nicht mehr als ein weißer, fliehender Schatten. Sie umklammerte mich und sah mich flehend an. »Bring mich raus«, flüsterte sie, als hätte sie Angst, Christopher könnte sie hören. »Bitte, bring mich hier weg!«
Ich schaute zu Pierce, der im Griff des Vampirs schlaff geworden war. Das Biest beugte sich hungrig über ihn. Mir wurde schlecht.
»Hilf mir!«, schluchzte Sarah und versuchte, mich zur Tür zu ziehen, aber ich wusste, was dahinter war.
Mit zusammengebissenen Zähnen löste ich ihre Hand von meinem Arm und schob sie hinter mich. »Eine Minute«, murmelte ich. Mein Herz schlug zu schnell, und meine Knie waren wacklig. Ich ging zur nächsten Wand und riss ein Bild herunter, nur um unter dem unerwarteten Gewicht zu stolpern.
»Runter von ihm!«, schrie ich und ließ das Bild auf den Vampir fallen.
Glas brach und fiel in Scherben über seinen Rücken. Knurrend ließ der Vampir Pierce los und drehte sich mit einem Gesicht zu mir um, das einen weiteren, heftigen Adrenalinstoß durch meine Adern jagte. Langsam wich ich zurück. Vielleicht hätte ich lieber den Vampir hinter Tür Nummer Eins wählen sollen.
DerVampir kam gebeugt auf mich zu, als hätte er Schmerzen. Sein Mund war noch rot von Pierce’ Blut. »Dumme, verrückte Hexe«, sagte er, wischte sich den Mund ab und leckte dann das Blut von seiner Hand. »Deine Spezies wird mir dafür danken, dass ich dich aussortiere, bevor du dich vermehren kannst. Die zu Cleveren und die zu Dummen werden als Erste aussortiert. Ich weiß nicht, zu welcher Sorte du gehörst.«
»Bleib weg«, sagte ich und hob eine Hand, während ich fast über den Teppich hinter mir gestolpert wäre.
Hinter mir keuchte das Mädchen auf. Mein Blick schoss zu Pierce. Er bewegte sich. Hoffnung keimte auf, und der Vampir drehte sich um, weil er diese spüren konnte.
»Wie oft muss ich dich eigentlich noch töten?«, knurrte er, als Pierce sich aufsetzte und mit einer finsteren Grimasse seinen Mantel zurechtrückte. Sein Hals war sauber. Keine Wunde zu sehen.
Ich verstand nicht. Ich hatte Blut gesehen. Aber war es real gewesen? Er war ein verdammter Geist!
»Einmal war genug, und ich bin gesonnen zu sagen, dass es mit dem Willen Gottes dein Untergang sein wird«, erklärte Pierce, und ich zog zischend die Luft ein, als sich zwischen seinen Händen ein Ball aus grünem Jenseits bildete. Er warf ihn auf den Vampir. Der sprang zur Seite, und die grün-rot-schwarze Masse knallte wirkungslos gegen die Wand.
Mein kleiner Hoffnungsschimmer verebbte, und ich sah Pierce an. Ich wusste, dass das alles gewesen war, was er in seinem Qi gespeichert hatte. Er hatte alles auf diesen einen Wurf gesetzt. Er hatte nichts mehr übrig. Er war hilflos, außer er erreichte mich und füllte sein Qi neu. Und zwischen uns stand ein Vampir.
Christopher schien das zu wissen und fing an zu lachen. »Ich mag ja nicht fähig sein, einen Geist zu töten«, sagte er voll kranker Freude. »Aber trotzdem kann ich dir den Kopf abreißen.«
Ich wich mit dem Mädchen hinter mir zur Tür zurück. Nichts übrig. Pierce hatte nichts mehr außer den dämlichen Kraftlinienzaubern meines Dads. Meine Miene erstarrte, als mir ein Gedanke kam. Die Kraftlinienzauber …
Ich packte den Zauber um meinen Hals. Er würde einen Schutzkreis errichten, den nur ich wieder brechen konnte. Sarah und ich wären sicher, aber Pierce …
Pierce sah meine zitternde Hand an dem Zauber. »Benutzt ihn, Rachel«, sagte er und ging in die Hocke. »Aktiviert das Amulett!«
Ich versuchte zu schlucken. Dann streifte ich den Zauber ab, wobei er sich kurz in meinen Haaren verfing. Der Vampir sprang vor, um Pierce anzugreifen, und dieser schrie schmerzerfüllt auf.
»Hey, Süßer!«, schrie ich mit zitternder Stimme. »Du bist nur eine Möchtegern-Fledermaus, weißt du das? Du kriegst deine Reißzähne doch nur mit einem Glas Milch nass. Pierce hat kein Blut in seinen Adern. Komm und hol mich!«
Der Vampir drehte sich zischend um, und mein Magen hob sich. Scheiße!
»Rachel, nein!«, schrie Pierce, aber der Vampir warf ihn wie ein unliebsames Buch gegen die Wand. Ich verzog das Gesicht, als er dagegenknallte und mich noch angsterfüllt anstarrte, während er nach unten rutschte.
»Vertrau mir«,
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