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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gewusst, dass im Kühl raum eine Leiche lag. Sie hatten auch bemerkt, dass Kisten gute Laune hatte. Und nachdem sie ihre Arbeitszeiten geändert hatte, wussten sie auch, dass sie etwas vorhatte. Vielleicht hatte Kisten recht gehabt.
    Der Wein landete in ihrer Tasche, die sie dann auf dem Gepäckträger ihrer Maschine festschnallte. Sie schwang sich auf das Motorrad, startete den Motor und schloss die Augen, als sie den Helm aufsetzte und die geballte Kraft unter sich fühlte. Sie winkte einem zweiten Lieferanten zu, der gerade zurückkam, und fädelte sich in den Berufsverkehr ein. Die Rushhour wäre bald vorbei, und dann übernahmen Menschen Cincinnati bis zum Mittag, wenn die früh aufstehenden Inderlander langsam erwachten.
    Ivy fühlte sich in ihrem Helm isoliert. Sie war am Leben, frei, und der Asphalt, der unter ihr dahinschoss, gab ihr einen Frieden, den sie sonst selten fand. Sie seufzte und wünschte sich, sie könnte einfach auf die Autobahn fahren und nicht mehr anhalten. Es würde nie passieren. Ihr Drang nach Blut würde ihr folgen, und ohne Piscary als Meister, der sie beschützte, würde der erste untote Vampir, dem sie begegnete, sie für sich beanspruchen. Es gab keinen Ausweg. Hatte es nie gegeben. Mias Angebot tauchte in ihren Gedanken auf, und sie wälzte die Idee im Kopf und dachte sie durch, bevor sie sie als langsame, angenehme Form von Selbstmord verwarf.
    Die Sonne ging endgültig auf, als sie über die Brücke nach Cincinnati fuhr. Sie war spät dran. Art wäre entweder sauer oder noch gut gelaunt von den angeberischen Männersprü chen des Tages. Der Gedanke, dass sie eine Hure war, schoss durch ihren Kopf, bevor sie ihn unterdrücken konnte. Sie würde sich nicht verkaufen, um auf der Karriereleiter aufzusteigen. Sie konnte Art lange genug widerstehen, um ihn auszuknocken, und dann würde sie seinen Arsch an die Wand nageln und ihn dazu benutzen, eine neue Leiter zu bauen.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als sie scharf rechts abbog und sich durch den Verkehr schlängelte, bis sie den Fountain Square erreichte. Der Platz war leer, und sie fand einen Parkplatz direkt am Ausgang der Tiefgarage. Nervosität breitete sich aus, als sie den Motor ausmachte. Noch ein Moment mit einem kleinen Spiegel und rotem Lippenstift, und sie war fertig. Sie ließ ihren Helm auf dem Sitz liegen, l öste ihre Tasche vom Gepäckträger und hielt mit mehr Selbstbewusstsein, als sie wirklich empfand, auf das er leuchtete Rechteck des Ausgangs zu. Es gab keinen Grund zur Besorgnis. Sie hatte alles ausreichend geplant.
    Sie blickte sich verstohlen um, um sicherzustellen, dass niemand sie beobachtete, dann wanderte ihre Hand zu dem verzauberten Silber, das ihr Aussehen verändern würde. Sie zog die winzige Nadel aus dem uhrgroßen Amulett, um die Verkleidung zu aktivieren, warf die Nadel weg und legte sich das Amulett um den Hals. Dieses Amulett musste nicht ihre Haut berühren, sie musste es nur am Körper tragen. Die Hexe hatte erklärt, dass es die Energie ihrer eigenen Aura verwendete, aber ihr war das völlig egal, solange es seinen Zweck zuverlässig erfüllte.
    Ein unheimliches Gefühl überlief sie. Ivy schauderte und blieb einen Moment stehen. Es würde sie nicht aussehen lassen wie Dornröschen – das war illegal, war ihr streng erklärt worden –, aber mit der Kleidung, der Haarfarbe und ihrer Haltung war es nah genug dran.
    Sie blinzelte im helleren Licht, als sie auf den Gehweg trat und Richtung Bushaltestelle ging. Hexenmagie war eine mächtige Sache, und sie fragte sich, ob niemand das Potenzial darin sah, oder ob es niemanden interessierte, da die Hexen sich selbst verwalteten und ruhig ihrem Geschäft nachgingen, um unter den Menschen nicht aufzufallen.
    Der Bus fuhr gerade vor, als sie ankam – genau, wie sie es geplant hatte –, und sie war die Dritte, die einstieg. Sie warf eine Wertmarke ein, bevor sie sich einen Platz suchte und ihre Stofftasche auf den Sitz neben sich stellte, damit niemand sich dort hinsetzte. Sie hatte auch eine Dauerkarte, aber durch die Wertmarke war sie anonymer.
    Während der Bus durch die Straßen rumpelte, beobachtete sie die Stadt vor ihrem Fenster, während die Bürogebäude in große, schmale Häuser übergingen, die Vorgärten von der Größe eines Parkplatzes hatten. Sie entspannte sich ein wenig, als mit steigenden Hausnummern die Häu ser hübscher und die Farben frischer wurden. Als sie schließ lich Arts Block erreichte, standen in den Straßen

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