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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht, wie die Hexen in der I.S. es schafften, noch Geld zu machen, nachdem die zwei Zauber ungefähr so viel gekostet hatten wie ihr Auto. Dann fragte sie sich, ob die Hexe wohl ihre Preise erhöht hatte, weil sie ein Vampir war.
    Sie saß seit zwei Stunden hier, um verschiedene Möglichkeiten auszuarbeiten, und langsam wurde sie steif. Das I.S.-Hochhaus hatte sich inzwischen geleert, und Art war zu Hause.
    Er hatte sie kurz nach Sonnenaufgang angerufen, um her auszufinden, warum sie ihm auswich, und mit ihren Zaubern in der Hand hatte sie einem Treffen mit ihm zugestimmt. Sonnenaufgang. Sein Haus.
    Aufgeregt klickte Ivy ihren Kugelschreiber auf und zu und stellte sich vor, wie er wahrscheinlich seine Zeit im Büro damit verbracht hatte, große Töne über seine Pläne für den heutigen Tag zu spucken. Ihre Augen fielen auf die blauen Flecken in ihren Nägeln von dem Stift, den sie heute bereits zerbrochen hatte, und ließ den noch funktionierenden Stift aus der Hand fallen.
    Ein Knarren der Treppe sorgte dafür, dass ihr das Herz in die Kehle stieg. Sie hatte Piscary nichts von ihren Plänen erzählt, und nur er oder Kisten würden nach oben kommen. Aber dann glitt ihr Blick zum Fenster, und sie schalt sich Dummkopf. Piscary würde so kurz vor Sonnenaufgang niemals nach oben kommen.
    Entschlossen, der Treppe weiterhin den Rücken zuzuwenden, versteckte sie ihre Nervosität, indem sie die Tischlampe ausschaltete und die Papiere zusammenschob. Aber sie ging nicht davon aus, dass Kisten sich davon täuschen ließ. Als sie aufsah, grinste er sie an. Sie zog die Augenbrauen hoch, als sie ihren Blick über seine glänzenden Schuhe und den Nadelstreifenanzug gleiten ließ, bis er schließlich an der gelockerten Krawatte hängenblieb.
    »Wen genau willst du darstellen?«, fragte sie scharf. Er trug selten Anzug und noch seltener Krawatte.
    »Tut mir leid, Liebes«, sagte er mit diesem grausamen britischen Akzent. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Er beugte sich vor, um eine Hand um ihre Hüfte zu schieben und leicht an ihr zu ziehen, aber sie ignorierte ihn und tat so, als würde sie ihre Papiere studieren. »Ich mag deinen Akzent nicht«, sagte sie und löste mit der Unhöflichkeit einen Teil ihrer Anspannung. Sie roch etwas an ihm, und das machte es noch schlimmer. »Und du hast mich nicht erschreckt. Ich habe dich und irgend so ein Flittchen auf der Hälfte der Treppe gerochen. Wer war es? Diese kleine Blonde, die jeden Zahltag hierherkommt, um dir schwarze Augen zu machen? Sie ist früh dran. Es ist erst Donnerstag.«
    Kisten ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Mit gesenktem Blick hob er einen Zettel auf. »Ivy …«
    Es war leise und lockend, und sie biss die Zähne zusammen. »Ich mache das.«
    »Ivy, er ist ein Untoter.« Mit einem leisen Stöhnen setzte er sich neben sie auf die Klavierbank. »Wenn du einen Fehler machst … Sie sind so verdammt stark. Wenn sie wütend werden, tun sie nicht mal mehr so, als würden sie sich an so etwas wie Mitleid erinnern.«
    Das wussten sie beide nur zu gut. Ihr Puls beschleunigte sich, aber sie hielt ihr Gesicht ausdruckslos. »Ich werde keinen Fehler machen«, sagte sie und strich eine Notiz auf einem Zettel aus.
    Kisten nahm ihr den Stift aus den Fingern und legte ihn auf den Papierstapel. »Du hast nur ein paar Hexenzauber und das Überraschungselement. Wenn er auch nur ahnt, dass du vorhast, ihn zu betrügen, wird er dich k.o. schlagen und aussaugen. Niemand wird etwas sagen, wenn du zu ihm gegangen bist, um ihm etwas anzuhängen. Selbst Piscary nicht.«
    Ivy entzog ihm ihre Hand und spielte die Sorglose. »Er wird mich nicht umbringen. Wenn er es tut, dann verklage ich ihn wegen ungesetzlichem Frühtod.«
    Sichtbar unglücklich öffnete Kisten das Klavier. Schatten spielten über ihn und betonten noch seine Narben. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst«, sagte er und legte seine Finger fast über eine Oktave, aber ohne eine Taste anzuschlagen. »Und ich will nicht, dass du tot bist. Dann bist du überhaupt nicht mehr unterhaltsam.«
    Ihr Auge zuckte, und sie versuchte, es mit reinem Willen zu stoppen. Wenn alles richtig lief, wäre Art wirklich stinkig. Wenn es schiefging, wäre Art wirklich stinkig und in der Lage, ihr wehzutun. »Ich will auch nicht sterben«, gab sie zu und zog die Beine unter die Bank.
    Kisten schlug einen Akkord an und dann sofort den passenden Mollakkord, der aber irgendwie falsch klang. Während die Echos durch den heller

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