Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Vergangenheit kam sie als Re nach Ägypten, doch ihr Ziel erreichte sie nicht. Wenn sie daran dachte, dass sie damals nur wenige Schritte von Lairas Ruhestätte entfernt gewesen war, stieg Wut in ihr auf.
Jara, diese Priesterschlampe, hatte Lairas Körper verborgen und das Versteck mit ihren Zaubern geschützt.
Rene blieb stehen, als sie an eine Abzweigung kam, wählte kurz entschlossen den linken Gang und setzte ihren Weg fort. An den Wänden waren Männer in eindrucksvoller Kleidung auf Barken zu sehen. Ein Stück weiter tobte auf ihrer anderen Seite eine in Stein verewigte Schlacht. Der Anführer des Heeres erinnerte sie an Aurelius. Sie blieb stehen, um das Bildnis genauer zu betrachten.
Seit ihrem und Aurelius’ Zusammentreffen in Berlin fragte sie sich, ob Jara ihr nicht noch mehr verheimlicht hatte. Aurelius war stark. Viel zu stark für einen Vampir, der erst wenige Jahrhunderte existierte. In den Legenden hieß es, Laira habe einen Sohn. Der Gedanke ließ sie nicht los. Konnte Aurelius dieser Sohn sein? Wenn ja, wie hatte Jara es geschafft, ihn vor ihr zu verbergen? Seine Seele hätte sie anziehen müssen, wie alle Seelen der Mächtigen einander anzogen. Lairas Blut bekam sie damals nicht. Aber das ihres Sohnes hätte sie genommen, wenn sie seine Gegenwart gefühlt hätte. Ein weiterer Zauber?
Rene wandte den Blick vom Wandbild ab. Vorbei. Verloren. Unwichtig. Sie musste vorwärts.
Nach einem weiteren Wegstück erreichte sie einen Gang, der vollständig eingestürzt war. Das Licht der Lampe zuckte über den Steinhaufen. Sie verzog die Lippen und fluchte lautlos. Diese Richtung war die Richtige, um zu Laira zu gelangen. Sie musste den Weg freiräumen lassen oder einen anderen Weg finden, der sie über Umwege an ihr Ziel brachte. Zornig machte sie kehrt.
Wenn sie nicht bald einen Zugang fand, würde sie die Wölfe holen und die ägyptischen Arbeiter. Selbst wenn das gesamte Labyrinth samt seiner prachtvollen Bemalungen dabei zugrunde ginge – sie würde bekommen, was sie wollte.
Kapitel 4
„Wirklich gehen dahin? Really?“ Das Pidginenglisch des Ägypters war kaum zu ertragen und beleidigte Mais Sinn für Perfektion.
„Ja“, sagte Mai einsilbig. „Wirklich. Geben Sie Gas.“
„Aber Sie sind schöne Frau. Warum Sie wollen zu den Teufeln?“
Mai runzelte die Stirn. „Zu den Teufeln?“ Der Fahrer namens Said schaffte es zwar nicht, sie neugierig zu machen, dafür war sie amüsiert. „Sie glauben, dass der Teufel persönlich an den Ausgrabungen teilnimmt?“
Der fast Fünfzigjährige redete schneller und unterstrich seine Worte mit den Händen und einer umfassenden Mimik. Sein Wortfluss erschien Mai wie ein Wasserfall, der sich über sie ergoss. Seine Augen rollten wie angestoßene Billardkugeln. „Nicht ihr Teufel aus Europa, Miss. Teufel, Dämonen, Diener des Bösen. Viele von ihnen. Sie kamen mitten in Nacht, und haben eine Eile, als würde Mister Tod selbst sie treiben. Gehen Sie nicht hin da, Miss. Das ist kein Ort für gute Frau.“
Mai spielte mit dem Gedanken, dem nervenden Said die Zähne in den Hals zu schlagen, um ihm zu zeigen, was für eine Art Frau sie war. Stattdessen seufzte sie innerlich und hoffte, dass die Fahrt bald vorüberging. Sie konnte Rene bereits spüren, die Tätowierung auf ihrem Unterleib brannte vor Sehnsucht. Das Stechkunstwerk war eine Verbindung zwischen ihr und der uralten Vampirin. Wie die Sklaven Renes trug auch sie ein Zeichen. Aber ihr Zeichen zeigte nicht einzig Besitz, sondern auch Verbundenheit. Rene brauchte immer wieder Seelengefährtinnen wie sie, um in den Jahrhunderten nicht wahnsinnig zu werden. Mai stellte den Anker der mächtigen Vampirin dar. Stolz schwoll in ihrer Brust, als sie an ihre Erwählung durch die Ältere dachte.
„Halten Sie an“, sagte sie abrupt, als Renes Präsenz immer stärker wurde. Zwar konnte sie das Zeltdorf noch nicht sehen, aber sie vertraute auf ihr Empfinden. „Den Rest gehe ich zu Fuß.“
„Zu Fuß, Miss? Aber wir sind mitten in Wüste. Die Hitze …“
„Anhalten, Said.“ Mai sah zufrieden, wie Said unter dem scharfen Klang ihrer Stimme zusammenzuckte und den Wagen abbremste.
Er drehte sich zu ihr um. „Bitte, Miss, nicht woanders hinfahren? In Kairo ist es viel schöner als hier. Viel besser. Es sind nur zwanzig Kilometer und fahren umsonst …“
„Ich bin, wo ich sein will.“ Nachlässig drückte sie ihm sein Geld in die Hand und stieg aus. Er machte keine Anstalten, fortzufahren. Mai
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