Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
sich, als würde eine Woge aus Glück sie hinforttragen. Es hatte sich alles gelohnt. Das Heranschleichen an Perry und ihre Werbung um ihn, um im Frankfurter Klan Einzug halten zu können. Ihr Versteckspiel, ewig die Menschenfrau zu mimen, wie nur sie es konnte, weil ihre Haut trotz des Virus noch immer warm war. Selbst der Verrat an Amalia, als sie ihr in Frankfurt das Handy brachte, wohl wissend, dass Rene sie kontaktieren würde. Amalia hatte ihr leidgetan, denn ihre Art weckte einen letzten Rest Anstand in Mai. Das Seelenblut war nicht verdorben oder krank wie Perry und die anderen, weshalb es ihr nicht leicht gefallen war, sie zu verraten. Aber letztlich zählte nur sie selbst und ihr großer Plan. In Renes Augen sah sie, dass sie diesen Plan bald umgesetzt hatte. Sie würde seit fast drei Jahrhunderten die erste gleichgestellte Geliebte Renes sein und die Mysterien des Seins gemeinsam mit ihr erforschen. Vor ihr lag eine ganze Welt, die es zu entdecken galt.
Rene packte sie und stieß sie zu Boden. „Vorwärts, Sklavin, kriech schön voran.“
Mai spürte das raue Kratzen der winzigen Kristalle, als sie unter Renes Blicken von der Sandstraße kroch und den Weg nahm, den Rene ihr befahl. Sie schrie auf, als der Boden unter ihr überraschend fortbrach und sie gut vier Meter hinabstürzte. Sie landete auf allen Vieren, die Stauchung ging durch den ganzen Körper, doch der Schmerz klang so schnell ab, wie er gekommen war. Nur das Schlüsselbein brannte noch leicht.
Rene sprang geschmeidig hinter ihr her. Ihr Körper verdeckte das blaue Viereck des Himmels. Nun wusste Mai auch, warum die Vampirfürstin scheinbar aus dem Nichts mitten in der Wüste aufgetaucht war. Sie befanden sich in einem Ausläufer des unterirdischen Labyrinths, in dem sich Rene zuvor aufgehalten hatte.
„Willkommen in Lai’raas Reich“, flüsterte Rene. „Nun gehört es mir. So wie du, meine hübsche Sklavin.“
Mai blieb auf allen Vieren und sah sich in dem staubigen Raum um. Einst mussten kostbare Möbel an diesem Ort gestanden haben. Verblichene Wandbemalungen waren das Einzige, was von der Inneneinrichtung noch übrig war. Sie betrachtete die verblassten Bilder. Stilisierte nackte Frauen knieten vor einem grotesken Wesen. Es schien ein Dämon zu sein, der übermächtig vor ihnen aufragte.
Rene trat neben sie und folgte ihrem Blick. Ihre Stimme klang rau vor Lust. „Die gute Lai’raa war berühmt für ihre Spiele und Folterungen. In ihrem Palast fand ich einen unterirdischen Saal, der über zwanzig Gefangene fasste. Männer und Frauen. Sie hatten ihr zu Diensten zu sein, wenn sie sich vergnügen wollte. Angeblich holte sie sich Sklaven aus ganz Ägypten, die den Lustdienst für sie zu verrichten hatten.“
„Barbarisch.“
Renes Hand grub sich in Mais Haar, bewegte ihren Kopf grob in alle Richtungen. „Barbarisch? Belüg dich nicht. Ich weiß, was du wirklich denkst. Du würdest es zu gern erleben, nicht wahr? Heute ist dein Glückstag, süße Sklavin.“
Mai spürte einen Druck in ihrer Stirn, der sich rasch ausbreitete. Renes Geist gaukelte ihr Bilder vor, einem Film gleich. Sie sah sich auf einem staubigen Platz in der Mitte eines Dorfes knien. Männer in weißen Gewändern mit der Schmuckkette Lai’raas gingen aufrecht zwischen gut dreißig jungen Frauen hin und her. Ihr Gang war arrogant, sie fühlten sich überlegen und zeigten ihre Überlegenheit auch. Laute Worte flogen über die Rücken der Knienden. Abschätzende Bemerkungen und raues Gelächter verspotteten das Aufgebot.
Ein kräftiger Diener mit bösartigen kleinen Augen betrachtete Mai, als er breitbeinig an ihr vorüberging. „Nichts dabei für unsere Gottkönigin, oder? Und da heißt es, in diesem Dorf würden sie die schönsten Weiber gebären.“ Er stieß sie mit dem Fuß an. „Bestenfalls was für die Dämonenopfer.“
Die anderen Männer lachten. Unter ihnen befand sich eine einzige Frau. Sie hatte wallendes schwarzes Haar, doch als sie sich zu Mai umdrehte, erkannte Mai die eisblauen Augen Renes. Die Herrin dieser Fantasie hatte sich eine Machtrolle gegeben, wie Mai es von ihr erwartete. Mai liebte und fürchtete die Spiele Renes. Sie spürte, wie sie feucht wurde, während sie auf den Knien liegend darauf wartete, was weiter geschah.
Mai erblickte einen der Auswähler, der eben einer Knienden prüfend das samtbraune Hinterteil knetete. Ein anderer hatte sich unverfroren bereits ein Weib ausgesucht, von dem er sich bedienen ließ. Er hielt ihr
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