Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
flankierten Gracia, als hätten sie nie etwas anderes getan. Ihre Loyalität war offensichtlich. Die wertlosen Sklaventiere hatten Rene verraten.
Die Wut machte Rene einen Augenblick sprachlos. Sie presste die Lippen aufeinander. Am liebsten wäre sie Marut an die Kehle gesprungen, um sich für seinen Verrat zu rächen, doch hinter Gracia, Marut und ihren Wölfen schoben sich zwei weitere fremde Wölfe in den Raum. Wenn es denn Wölfe waren. Etwas an ihrem Geruch verstörte Rene. Die Situation war zu unübersichtlich, solange sie nicht wusste, mit wie vielen Feinden sie es zu tun hatte. Sie lächelte und blieb ruhig, um Zeit zu gewinnen. „Gracia. Du wirbst mir Wölfe ab? Damit hast du gegen den Vertrag der Klane verstoßen, meinst du nicht?“
Gracias Gesicht zeigte Verachtung. „Verträge. Damit kommst du mir in deiner letzten Stunde?“
Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit fühlte Rene Angst. Sie stand gegen eine Übermacht. Die Wölfe und die beiden fremden Wesen, die mit ihnen gekommen waren, hielten nicht nur Taschenlampen, sondern auch Maschinengewehre in den Händen. Zumindest vier von ihnen. Sicher befand sich darin Spezialmunition. Es war unmöglich, dieser Situation zu entkommen, der Verrat Maruts und ihrer eigenen Wölfe traf sie zu überraschend. Für sie würde keine Verstärkung anrücken.
Rene atmete tief ein. Sollte das ihr Ende sein? Zum zweiten Mal in Kemet? Ihr Finger strich gedankenschwer über den Rand des Steinsargs. Lairas Körper lag zum Greifen nah
und doch weiter entfernt als je zuvor. Es war blanke Ironie. Ausgerechnet das Sklaventier Marut brachte sie zu Fall. Sie spürte ein Lachen in sich aufsteigen, getränkt von Wut über ihre eigene Unachtsamkeit. Ihre Lippen zuckten. Sie hätte in ihrem eigenen Klan aufräumen sollen. Nun war es zu spät. Vielleicht würde sie nicht mehr erfahren, was Gracia ihren Untergebenen geboten hatte, damit sie die Seiten wechselten.
In Rene wurde es ganz ruhig. Sie betrachtete Marut, den massigen Körper, die zahllosen Narben in seinem Gesicht und die rötlich funkelnden grauen Augen, die anzeigten, dass er kurz vor einer Umwandlung stand. „So dankst mir meine Großzügigkeit?“
Der Wolf knurrte bedrohlich. „Großzügigkeit? Für dich sind meinesgleichen Tiere! Weniger wert als Menschen, in denen du zumindest Futter siehst.“
„Fühlst du dich ungerecht behandelt? Du hättest einen Zettel in den Beschwerdebriefkasten für Angestellte werfen können, Sklaventier.“
Sein Knurren wurde lauter. Er ging in die Umwandlung. Seine Kleidung zerriss. Auch die anderen Wölfe gaben ihre menschliche Gestalt auf. Rene wartete nicht, bis sie ihre Transformation beendeten. Sie warf sich auf Marut, bereit, sein Genick zu brechen.
Gracia packte sie an den Schultern und zog sie fort, ehe sie ihr Werk beenden konnte. „Du bist mächtig“, brachte Gracia hervor. „Aber du bist allein!“
Rene schlug zu und traf mitten ins Gesicht.
Gracia keuchte und wich zurück. Besorgt merkte Rene, wie sich der Kreis um sie schloss. Insgesamt zehn Wölfe und eine Vampirin versperrten ihr den Weg zum Ausgang. Die Maschinengewehre richteten sich Unheil verkündend auf sie. Sie musste sich da eine Bresche schlagen, wo die Glieder am schwächsten waren. Rene sprang und warf sich auf einen jüngeren Wolf. Sie vergrub ihre Zähne in seinem Hals und nahm ihn als Schutzschild. Einen Zweiten tötete sie in dessen Schutz.
Mindestens dreißig Schüsse prasselten auf sie ein. Ein heftiges Brennen durchzog ihr linkes Knie und die Schulter. Der Fuß knickte weg, das getroffene Bein wurde taub. Spezialmunition, wie sie befürchtet hatte. Sie kämpfte gegen die Lähmung durch das Gift an.
„Es ist zu spät“, triumphierte Gracia. „Selbst du bist nicht unsterblich!“ Die Vampirfürstin schnellte vor, auch Marut sprang auf sie zu. Gracia packte Renes Arme und presste sie an den Körper.
Rene brüllte, doch Gracia hielt sie mit unnachgiebiger Kraft. Ehe sie die Gegnerin abschütteln konnte, hatte Marut ihr eine Spritze in das unverletzte Bein gerammt. Die Injektion schoss wie Lava in ihre Adern. Sie konnte nicht überleben, das war selbst für sie zu viel. Sie fiel wehrlos in die Hände der Feinde.
„Endlich“, hörte sie Maruts dunkle Stimme über sich. „Endlich ist es soweit.“
In der Dunkelheit
Mai wusste nicht, wie lange sie in dem Sarg lag, als sie einen Laut hörte, dem rasch weitere folgten. Es klang, als würden Steine direkt neben ihrem Gefängnis zu
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