Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
er ihre Stimme zu hören.
Au’ree mobilisierte seine letzten Kräfte, sprang auf und schleuderte Lai’raa über seinen Kopf hinweg von sich. Er riss das Sichelschwert hoch, sah dabei die Ampulle mit dem Gift auf dem Boden davonrollen.
Lai’raa sprang auf die Beine. Die Freude war aus ihrem Gesicht verschwunden, ebenso wie das Weiß in ihren Augen. Die Augäpfel schienen komplett schwarz zu sein. „Es ist genug“, sagte sie herrisch. „Ich sagte dir deinen Tod voraus, also wirst du sterben.“
Au’ree hob stolz den Kopf. „Du hast keine Macht mehr über mich.“
Sie sprangen erneut aufeinander zu, die Schwerter klirrten und sprühten Funken. Ihr Schlagabtausch geschah rasend schnell, Au’ree wehrte die Klinge ab, spürte, wie sie ihn an der Seite streifte, zwang sich, erneut zuzuschlagen, nicht darüber nachzudenken. Wieder traf Lai’raa ihn, doch dieses Mal stieß er zeitgleich zu, durchbohrte mit einem wilden Schrei ihre Brust.
Lai’raa starrte auf das Schwert, das bis zur Sichel in ihr steckte. „Du hast …“, setzte sie an. Ihre Lippen bebten. Hasserfüllt sah sie zu Jara hin. „Das Gift der Blutseelen …“ Sie stürzte auf die Knie, ihre Hände zitterten. Mit beiden Händen wollte sie das Schwert aus ihrem Körper ziehen, aber ihr fehlte die Kraft dazu. Mit einem dumpfen Laut fiel sie auf die Seite.
Eigentlich hätte Au’ree Glück fühlen sollen, Triumph über seinen Sieg. Aber er fühlte nichts dergleichen. Große Erschöpfung ließ seine Beine nachgiebig werden. Au’ree wankte zurück, fiel seitlich, fing sich am Boden ab. Aufstehen konnte er nicht mehr. Er sah zu, wie Lai’raas Körper bebte, wie sie die Augen schloss und erstarrte. Dabei fiel sein Blick auf das Fläschchen mit dem Gift. „Jara!“
Sie kam angelaufen, beugte sich zu ihm. Ihre Augen wirkten traurig und ernst. „Ja?“
„Was für ein Gift ist das, das Lai’raa mir geben wollte?“
„Es …“ Jara zögerte kurz. „Es hätte dich stark geschwächt.“
Au’ree kannte die Gerüchte aus den Laboren. „Sag es mir, Jara, ist es das, was ich glaube?“
Sie schloss die Augen. „In der Flasche ist ein Gegengift. Dadurch verlierst du alle Gaben Aza’els. Es … es hätte dich zum Menschen machen können.“
Er hob den Kopf. Verwirrt wollte er ihre Hand fassen, aber er schaffte es nicht, seinen Arm auszustrecken. „Es hätte? Wieso kann ich nicht mehr Mensch werden? Wir haben Lai’raa besiegt.“
Aus Jaras Augen liefen Tränen. „Das weißt du, Au’ree.“ Sie kam näher, drehte ihn vorsichtig auf die Seite.
Au’ree keuchte auf. Er sah das Blut, das über seinen Körper lief. Die beiden Treffer Lai’raas sahen aus wie ein Kreuz, geschlagen von der Hüfte zu den Rippen, bis auf die Knochen.
Im Labyrinth
Rene näherte sich dem Versteck Lairas mit raschen Schritten. Endlich lag das Ziel vor ihr. Der Gang stand offen, alle Arbeiten waren beendet. Auf Renes Lippen lag eine gepfiffene Melodie, die allmählich erstarb. Je näher sie kam, desto schwerer fiel ihr das Gehen. Ein mächtiger Schutzzauber schlug Rene entgegen, der sie dazu bringen wollte, umzukehren. Wäre sie noch die blutjunge Vampirin, die damals nach Kemet gekommen war, sie wäre der Magie erlegen und davongerannt.
Sie biss die Zähne zusammen. Inzwischen waren Jahrtausende vergangen. In Rene gab es genug Widerstand, sich dem Zauber zu stellen. Mechanisch ging sie voran, während ihr Geist vor der Gewalt der Magie floh und über die Jahrhunderte hinweg zurückreiste. Sie dachte an den schlimmsten Tag ihres Lebens. Den Letzten von dem, was sich allgemein Leben nannte. Den Tag ihrer Umwandlung.
Wieder wälzte sie sich im Sand der Wüste. Bestialische Schmerzen zerrissen ihren Körper. Ein Orkan tobte um sie, sie zuckte nackt und schutzlos auf den heißen Körnern. Ihre Lunge glühte, jeder Atemzug schien heißer als der vorherige, während ihr Körper vertrocknete. Sie verendete von außen und innen. Das Land selbst erhob sich gegen sie, um sie zu vernichten. In ihrem Todeskampf fühlte sie die Macht fremder Dämonen. Die Klauen der Finsternis griffen nach ihr. Kemets dunkle Horde kam über sie, angeführt von den dunkelsten aller Geschöpfe.
Nein , keuchte sie in Gedanken. Oh nein, bei allen Nordlichtern. Ich bin nicht den weiten Weg gekommen, um in dieser Wüste zu verrecken!
Die Götter des Nordens sandten sie, um der Gefahr zu begegnen. Sie musste stark sein. Mutig sein. Doch der Sand kannte keine Gnade. Entfacht von Wesen,
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