Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Boden krachen. In ihren empfindlichen Ohren wurde das Poltern und Bersten zum Inferno. Kurze Stille folgte, die nicht lange andauerte. Wieder hörte sie etwas. Ein kratzendes Geräusch, gefolgt von einem Aufstöhnen. Der Deckel über ihr bewegte sich. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie einen Streifen Helligkeit, der sie blendete.
„Rene“, murmelte sie. Zwei Hände griffen in das Sarginnere – im Licht erkannte Mai, dass es ein einfacher Sarkophag war – und hoben sie hinauf. Im flackernden Schein einer im Boden steckenden Fackel sah sie in die Züge einer jungen Silberwölfin. Erstaunt blinzelte sie. Das Gesicht mit den langen Silberhaaren war ihr so vertraut wie der leicht herbe Geruch.
„Ramona. Wie hast du mich gefunden?“
„Ich habe dich gesucht. Auf einem Streifzug durch das Labyrinth stieß ich auf Darion und Gracia, da wusste ich, dass Gracia dich überwältigt hat. Ehe ich Rene warnen konnte, wurde ich angegriffen, aber ich konnte fliehen. Gracia sagte, sie wolle mich genauso verrecken lassen wie dich, deshalb vermutete ich, dass du in der Nähe bist. Die Geruchsspur von Darion hat mich schließlich an diesen Ort geführt.“ Die Wölfin schwieg. Sie wirkte trotz der klaren Sätze verstört. Ihre Brauen zogen sich zusammen, und der Blick der rotgelben Augen wirkte wild. „Mai … es gibt Probleme.“
Mai stand auf und klopfte den Staub von ihrem nackten Körper. Sie stank bestialisch und wünschte sich nichts sehnlicher als eine Dusche. „Was für Probleme?“ Vermutlich übertrieb die Wölfin mit ihrem Gestammel und dem besorgten Gesichtsausdruck. So dankbar Mai für ihre unverhoffte Rettung war, so sehr ging ihr das Tier bereits auf die Nerven.
„Rene …“
„Rede schon. Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.“
„Aber versprich, dass du mich nicht tötest! Ich kann nichts dazu, ich …“
Mai verzog die Stirn. Sie fühlte sich zu schwach, um irgendjemanden zu töten. „Was ist mit Rene?“, wiederholte sie kälter, mit einer Schärfe in der Stimme, die Ramona zusammenzucken ließ.
„Marut hat uns verraten!“, platzte es aus Ramona heraus. „Er muss alles von langer Hand geplant haben. Er hat Verbündete gesammelt. Vampire, glaube ich. Von den Wölfen bin ich die einzige Treue, die noch lebt. Sieben stehen auf Maruts Seite, elf von uns sind tot. Marut hat sie in einen Hinterhalt gelockt.“
Mai richtete sich kerzengerade auf. Ihre Augen verengten sich. Wut wuchs in ihr. Das, was die Wölfin da von sich gab, wäre ein Verrat sondergleichen. Sie hob den Kopf und sah Ramona drohend an. „Machst du Scherze?“
„Nein!“ Ramona wich vor ihr zurück. „Marut ist mit Gracia verbündet, und beide sind mit den Wölfen losgezogen, um Rene aufzulauern.“
Mai stand auf. Ramona sagte die Wahrheit, so unglaublich ihr das auch schien. Die Silberwölfin hatte keinen Grund zu lügen. Das würde Marut büßen. Und Gracia auch. Kein Vampir verbündete sich mit einem Wolf. „Wo sind sie?“
„Bei Lairas Sarg. Aber es ist zu spät. Sie sind in der Übermacht. Wir müssen fliehen!“
Mai sah an sich herab. Sie hatte keine Waffen, dennoch würde sie nicht davonlaufen. „Nicht ohne Rene.“
„Rene ist längst tot.“
„Nein!“ Mai sprang vor und packte die Wölfin an den Schultern. Sie sah in die ängstlichen Augen Ramonas. Wie konnte dieses Sklaventier es wagen, Rene im Stich zu lassen? „Du wirst mit mir gehen. Wir holen Rene da heraus!“
„Du bist wahnsinnig!“ Ramona riss sich los, heulte laut auf und rannte in die Dunkelheit des Gangs.
Mai wollte ihr folgen, doch ihre Beine trugen sie nicht. Sie sank in die Knie, griff nach der Fackel und wartete einige Minuten, bis ihr Körper sich regenerierte. Als sie sicher stehen konnte, humpelte sie der Wölfin nach. Rene brauchte sie.
Memphis, der letzte Tag
Au’ree unterdrückte ein Stöhnen. Sein Körper wurde von einem unsichtbaren Feuer aufgefressen. „Ist … ist Lai’raa tot?“
Jara kniete neben ihm nieder, löste einen Flakon vom Brustgürtel ihres Gewands und öffnete ihn. „Nein. Sie trägt das Gift in sich, genau wie du. Es wird Jahrhunderte dauern, bis sie sich erholt. Ohne Blut wird sie vergehen.“ Sie beugte sich über ihn, rollte seinen Körper zur Seite und hob die Flasche an. „Das wird wehtun.“
Die Zähne zusammenbeißend sah er zu, wie fahlgelbe Flüssigkeit in seine Wunden rann und sich mit dem Rot des Blutes mischte.
„Töte Laira“, keuchte er. „Schlag ihr den Kopf ab und verbrenn
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