Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Licht schimmerte. Mai kniff die Augen zusammen.
„Amalia“, sagte sie fassungslos. „Aber … du …“ Sie suchte nach Worten und atmete tief ein. Amalia lebte. Hatte Gracia sie in einen Vampir verwandelt? Das schien unwahrscheinlich. Gracia hätte kein wertvolles Blut hergegeben. Aber Vampirblut brauchte es, um eine Umwandlung einzuleiten. Ob es noch Renes Blut sein konnte, das in Amalia wirkte?
Mai wusste, dass Rene Amalia Blut gegeben hatte, da es gewiss schien, so Amalias Ende einzuläuten. Ein sehr schmerzhaftes Ende. Amalia gehörte nicht zu denen, die eine Umwandlung überleben würden. Und doch ging sie in diesem Moment aufrecht auf Mai zu. Die Wunde an ihrem Hals wirkte wie kauterisiert. Eine dunkle Schicht lag darüber.
Als Amalia sprach, wirkte sie wie jemand, der das Sprechen erst üben muss. „Mai. Bring … mich zu Aurelius.“
Mai zögerte und sah auf das Schwert, das die andere in der Hand hielt. „Er will gegen Laira kämpfen. Im Herzen des Labyrinths. Du solltest nicht zu ihm gehen.“
Obwohl Mai sich Rene nicht in den Weg gestellt hatte und in Frankfurt mit dafür sorgte, dass Amalia in Renes Hände fiel, tat ihr die junge Frau leid. Amalia besaß eine einnehmende Art. Selbst als Vampirin wirkte sie unschuldig. Es war, als würde ihr etwas fehlen, das die Vampire sonst in sich trugen.
Amalia hob den Kopf. „Ich muss dorthin. Weise mir den Weg.“
Mai zögerte. Was sollte sie tun? Zurückkehren würde sie auf keinen Fall.
„Ich kann nicht. Geh allein.“ Sie ging auf Amalia zu und wollte an ihr vorbeitreten.
Amalia machte einen Schritt, hob die Klinge und versperrte ihr damit den Weg. Mai wollte vorbeischnellen, doch Amalia bewegte sich so schnell wie sie. Das Sichelschwert zuckte erneut herum, Mai musste stoppen, wenn sie sich nicht am geraden Teil aufspießen wollte. Erstarrt blieb Mai stehen. Diese Kraft kam von Rene. Amalia war durch Rene zur Vampirin geworden, daran gab es für Mai keinen Zweifel mehr. So kurz nach der Umwandlung mochte Amalia verwirrt sein, aber sie war gefährlich und würde ihre neuen Fähigkeiten noch nicht kontrollieren können.
„Lass mich durch“, sagte sie gepresst. Mai wollte nichts angreifen und töten, was aus Renes Blut kam.
Amalia sah sie an. Die graublauen Augen schienen tief in ihre Seele zu blicken. Sie senkte das Schwert und presste es an Mais Unterleib. Mai war so überrascht, dass sie gar nicht auf den Gedanken kam, sich zu wehren. „Was soll das?“
„Was hast du da?“, fragte Amalia mit rauer Stimme. „Was ist das?“
Mai sah hinab und erkannte, dass Amalia die Klingenspitze genau auf den Stoff über der floralen Tätowierung oberhalb ihres Schamhügels drückte. „Das …“ Sie verstummte.
„Kim hatte es auch“, flüsterte Amalia und drückte fester zu. „Ich hätte mich früher daran erinnern müssen. Als ich bei dir und Perry war und du dich plötzlich so anders verhalten hast, habe ich die Tätowierung gesehen. Und später auf dem Kopf von Kim. Aber ich habe die Zusammenhänge nicht begriffen. Ich verstand nicht, dass ihr beide dieselbe Tätowierung tragt, weil ihr beide zu Rene gehört. So ist es doch, oder? Du bist eine Dienerin Renes. Du hast mich an sie verraten.“
Die Klinge stieß vor. Mai schlug ihre Hand gegen die Amalias, dass es krachte. Sie konnte nur mit Mühe ausweichen. „Du willst mich töten?“
„Du bist eine Sklavin Renes wie Kim“, brachte Amalia hervor. „Du dienst dieser toten Hexe noch immer.“
Unbewaffnet und unschlüssig überlegte Mai, was sie tun sollte. Natürlich konnte sie kämpfen, aber das wollte sie nicht. Vielleicht würde Amalia eines Tages in ihren Klan kommen und ein wertvolles Mitglied sein. Aufgrund ihrer Erinnerungen verfügte Amalia über einen kostbaren Erfahrungsschatz.
„Nimm das Schwert weg“, sagte sie bestimmt, „und ich gebe dir Kim zurück. Ich sorge dafür, dass sie freigelassen wird.“
Es irrlichterte in Amalias Augen. Lagen darin Tränen? Langsam zog sie das Sichelschwert fort. „Ich werde dich töten, wenn du lügst, Mai. Das schwöre ich.“
Mai trat noch einen Schritt zurück. „Ich stehe zu meinem Wort. Sobald ich zurück in Berlin bin, werde ich veranlassen, dass man Kim in ein Krankenhaus bringt. Sie muss nicht länger eine Dienerin des Klans sein. Es gibt Mittel und Wege, sie zu heilen. Sie wird sich erholen.“
„Dann geh und tu das.“
Es klang wie ein Befehl. In Mai regte sich Stolz. Warum sollte sie sich Befehle erteilen lassen von einer
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