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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Puppe, die ich als Kind hatte. Sie war überall zusammengenäht, und ihr Kopf fiel dauernd ab, aber ich liebte diese Puppe. Du siehst genauso aus. Wie jemand, der einfach nur zu Tode geliebt wurde.«
    »Meinst du die Puppe, die du in Stücke gerissen hast?«, fragte Fancy. »Nachdem Daddy verhaftet wurde? Klassische fehlgeleitete Aggression, Franken. Sie wollte in Wirklichkeit Daddy in Stücke reißen.«
    Kit warf ihr einen wütenden Blick zu. »Wollte ich nicht!«
    »Aber es ist zu schwer, einen erwachsenen Mann auseinanderzureißen.«
    »So schwer nun auch wieder nicht.« Kit stand auf und ließ ihren Blick über Frankens Körper gleiten. »Nicht mit dem richtigen Werkzeug. Das Schwierigste wäre, Einmachgläser in der richtigen Größe für die ganzen Körperteile zu finden.«
    Als Fancy sah, wie der rührselige, liebeskranke Ausdruck auf Frankens Gesicht von einem Schwall Todesangst vertrieben wurde, löste sich die Anspannung in ihrer Brust, und mit der Entspannung kam die Erkenntnis. Sie wusste jetzt, was sie sich wünschte – die Fähigkeit zu töten, wann immer sie wollte, ohne erwischt zu werden.
    Denn wenn Kit glaubte, Franken könnte die Leere in ihr füllen, lag sie leider falsch.
    »Ausweiden ist so verdammt cool!«
    Fancy zuckte zusammen und gab Kit einen Klaps aufs Ohr. »Willst du, dass Madda mitbekommt, wie du redest?« Madda war draußen im Garten und pflückte grüne Tomaten zum Braten, während die Schwestern den Tisch deckten.
    Aber Fancys Missbilligung war nicht mal halb so groß, wie man hätte meinen können. Kit hatte recht.
    Ausweiden war cool.
    Kit rieb gedankenverloren ihr Ohr und grinste immer noch. Mit einer Sache hatte Franken recht. Kit umgab wirklich ein Leuchten, besonders, wenn sie glücklich war. Fancy wandte sich von ihr ab. Manchmal war dieses Strahlen einfach zu viel.
    »Wenn wir Franken umgebracht haben«, sagte Kit, »stecke ich sein Ohr auch in ein Einmachglas. Wie das von dem Alten. Ich fange eine Sammlung an!«
    »Ich hoffe, du hast das Ding gut versteckt«, zischte Fancy, als Madda zurück in die Küche kam. »Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass Madda es findet.«
    »Wird sie nicht. Es wird ihr zwischen den ganzen Gläsern voller Eichhörnchenmilz und Was-nicht-alles gar nicht auffallen.«
    »Und wir werden Franken nicht umbringen. Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    »Du magst Franken nicht mal. Du beschwerst dich ständig über ihn, und du wirst dir ja wohl nicht immer noch Sorgen wegen der Polizei machen.« Kit kniff Fancy in die Wange. »Nicht nach dem, was du mit dem Alten gemacht hast.«
    Fancy schlug ihre Hand weg. »Das war was anderes. Außerdem hast du die ganze Arbeit getan. Ich hab nur zugesehen.«
    »Jetzt versuch bloß nicht, dich von dem, was geschehen ist, zu distanzieren. Voyeurismus ist mitmachen.«
    »Was flüstert ihr Mädchen da?«, fragte Madda und sah ihre Töchter erwartungsvoll an, während sie die Tomaten briet.
    »Nichts«, zwitscherten die Schwestern gleichzeitig und lächelten ihr strahlendstes Brave-Mädchen-Lächeln. Dann wandte sich Kit zu Fancy und flüsterte: »Und was ist der Unterschied zwischen Franken und dem Alten?«
    »Franken ist ein Dieb, aber er hat nie versucht, uns wehzutun.«
    »Ich glaube nicht, dass das vor Gericht einen Unterschied macht.«
    » Natürlich macht das einen Unterschied. Es gibt keinen legalen Grund, eine Geisel zu nehmen. Aber das mit dem Alten war Notwehr.«
    »Nein, das war ein Genuss .«
    Fancy konnte nicht leugnen, was sie gefühlt hatte: Erleichterung und eine schlingernde Freude darüber, über jemanden die absolute Kontrolle zu haben. »Vielleicht ein bisschen«, gab sie zu.
    Kit grinste. »Du hattest recht, weißt du, mit deinem Jungsradar. Ich liebe das Ausweiden, und du auch. Wir haben heute eine Menge über uns gelernt.«
    »Bleib mal ernst, Kit.«
    »Bin ich«, sagte sie. »Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich so gefühlt, wie ich bin. Kein Schauspielern, kein Verstecken. Nur ich, mit allem, was dazugehört. Zu blöd nur, dass es an den Alten verschwendet wurde. Ich wünschte, ich könnte meine Maske bei jemandem fallen lassen, den ich liebe.«
    »Hallo?«
    »Ich meine außer dir. Meinst du, Madda würde je …«
    »Uns dabei zusehen, wie wir jemanden ausweiden?« Die Idee war so wahnsinnig, dass es kein Wunder war, dass Kit nicht mal die Worte über die Lippen brachte. »Was denkst du?«
    »Worüber?«, fragte Madda und stellte die Tomaten auf den Tisch.
    »Nichts«,

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