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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Blütenstempel in seinen feuchten kleinen Augapfel gedrückt, und schon fiel er um. Dann hab ich mit seinem eigenen Schraubenzieher auf ihn eingestochen. Wenn ich nämlich eins wirklich zu schätzen weiß, dann Ironie.«
    Das trübe rechte Auge des Alten war so glasig und starr wie das einer Puppe. Sein linkes aber schoss wütende Blicke auf die Schwestern, als er sie anschrie. Der Schraubenzieher stach wie ein Geschwür aus seiner Schulter.
    Kit ließ sich neben den Alten fallen und vermied dabei sorgfältig die Leichenfleddererfreude. »Sie sind offensichtlich nicht von hier und kennen die verrückten Pflanzen nicht, die in Portero wachsen. Diese Blumen, auf denen Sie mich so dringend nehmen wollten, führen zu Lähmungen.«
    Nicht, dass er komplett gelähmt war. Er konnte ein wenig mit den Schultern zucken und mit seinen Knien wackeln.
    »Hätte Sie aber nicht gestört, wenn ich gelähmt gewesen wäre, oder?«, sagte Kit. Sie zog ihr Springmesser hervor und wedelte damit vor seinem Gesicht herum. »Hätte es leichter gemacht, mich zu vergewaltigen. Aber nicht spaßer.«
    Fancy gab Kit einen Klaps auf den Hinterkopf. »Sag nicht ›spaßer‹.«
    »Lass mich.« Kit knuffte zurück. »Spielstunde.«
    Anders als bei Franken oder sogar bei der Verkäuferin spürte Fancy keinen Widerwillen dagegen, Schmerz zuzufügen. Beim Anblick des Alten, der wie eine sterbende Kakerlake zuckend auf dem Rücken lag, fühlte sie nichts.
    »Du hast gesagt, du hast nichts gegen Gewalt«, sagte Kit, die ihr Zögern falsch deutete. »Und abgesehen davon hat er versucht, mir wehzutun.«
    »Ich weiß.« Als Kit sie enttäuscht ansah, merkte Fancy, dass sie doch etwas spürte. »Deshalb werden wir ihn umbringen.«
    Kit sprang auf und packte Fancy an der Schulter. Ihr Gesicht leuchtete heller als die Sonne auf dem Pfad. »Echt?«
    Fancy nahm Kits Springmesser und schob das T-Shirt des Alten ein Stück hoch. Sie stieß das Messer in die linke Seite seines riesigen Bauchs. Er schrie, als das Messer in ihn eindrang. Er konnte es natürlich nicht spüren, aber er konnte es immer noch sehen.
    »So.« Fancy richtete sich auf und machte eine »Bitteschön«-Geste in Kits Richtung. »Jetzt kannst du ihn aufschlitzen und sehen, ob du wirklich so aufs Ausweiden stehst.«
    Kit quiekte und hüpfte auf der Stelle herum wie ein Kind an Weihnachten. Als sie schließlich nach dem Messer griff, zitterten ihre Hände. Sie drehte den Mann auf die Seite, während sie das Messer hochriss. Es teilte seinen Bauch so leicht wie Moses das Rote Meer, und Kit lachte, als Fancy aufschrie und zurücksprang. Die Gedärme des Alten zierten ihre Spangenschuhe. »Schau dir mal an, was du mit den Schuhen meiner Schwester gemacht hast!«
    Aber der Alte wollte nicht sehen. Sein noch funktionierendes Auge rollte in jede mögliche Richtung, nur nicht runter zu seinen Gedärmen.
    »Ich will was anderes aufschlitzen«, verkündete Kit und zog die Klinge raus. »Vielleicht seine Leber?«
    »Nein, die braucht er«, sagte Fancy. »Menschen können eine ganze Weile damit leben, dass ihre Gedärme raushängen. Aber die Leber ist wichtig. Schneid seine Augen raus, oder trenn ihm die Finger ab. Die braucht er nicht.«
    »Was macht das für einen Unterschied, ob ich seine Leber rausschneide und es ihn umbringt? Wir bringen ihn doch um, oder?«
    »Ja, aber ich will, dass er noch lebt, wenn die Tiere kommen.«
    »Tiere?«
    Fancy verzog das Gesicht und deutete auf ihre Schuhe, die sie so gut es ging im Gras abwischte. »Diese ganzen Innereien werden sie sicher anlocken.« Sie beugte sich über das Gesicht des Alten und zwang ihn, sie anzusehen. »Du hast gesagt, du willst in den Mund genommen werden? Schauen wir mal, ob dein Wunsch wahr wird.«
    Eine Stunde später saßen die Schwestern auf einem Baum und ließen die Beine baumeln. Durch die wachsartigen Magnolienblätter sahen sie einem Rudel Schweine dabei zu, wie sie an dem Alten herumfraßen. Seine Augen starrten leer in den Himmel. Seine Wampe war abgeflacht, ohne das ganze Zeug, das aus ihm herausgefallen war. Seine blutbefleckte Kappe war auf seinem Kopf zur Seite gedreht, als wäre er im Jenseits zum Breakdancer geworden.
    »Wir gehen mal besser«, sagte Fancy nervös, während die Schweine um die restlichen Fetzen des Alten kämpften.
    »Warum?« Kit war so vertieft in die Szene unter ihnen wie manche Frauen in eine Soap-Opera. »Das ist großartig! Außerdem wolltest du doch hierbleiben und zusehen, wie er aufgefressen

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