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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Frage, Fancy«, sagte Kit. »Warum kann ich nicht … Du weißt schon.« Sie stach mit dem Messer in Claudias Richtung.
    Fancy ignorierte sie. Sie hatte mehr als genug davon, etwas zu erstechen, vielen Dank auch. »Wo hast du es ihm injiziert?«, fragte sie Claudia.
    »In den Hals.«
    Fancy fand die blasse Einstichstelle bei Masons Halsschlagader und quetschte sie aus wie einen Pickel, bis die Droge heraussickerte und weißlich an seinem Hals herunterfloss.
    Masons Pupillen nahmen wieder ihre normale Größe an, und er kam zu Bewusstsein. Das Lächeln verschwand, als hätte man einen Schalter betätigt. Das Erste, was er sagte, war: »Meine Familie wartet in San Antonio auf mich. Meine Oma. Ich muss …«
    Er wollte losrennen, konnte aber nicht, weil ihn die Lakaien festhielten. Er sah sich um. »Wo bin ich?«
    »Am glücklichen Ort«, sagte Kit. »Wir haben dich durch eine Tür hergebracht.«
    » Warum?«
    »Weil eine Freundin von dir dich tot sehen will.«
    Er folgte ihrem Finger, mit dem sie auf etwas zeigte. »Annie?« Es schien ihn mehr zu schockieren, dass seine Freundin ihn tot sehen wollte, als dass er in einer anderen Welt war.
    »Ich muss dieses Vortanzen schaffen«, verteidigte sich Claudia. »Schließlich brauchst du den Job nicht.« Sie wandte sich zu Fancy. »Sag diesem Gorilla, er soll mich loslassen!«
    »Du hast ihnen gesagt, sie sollen mich töten?« Masons Lakai musste ihn fester packen, damit er nicht auf Claudia losging. »Wegen eines Jobs?«
    »Wegen allen Jobs, Mason! Ich kann nicht zulassen, dass du mir nimmst, was mir zusteht.«
    »Es ist nicht meine Schuld, dass ich besser bin als du, Annie!«
    »Ich heiße Claudia!«, schrie sie, und ihr Gesicht war so rot wie ihr Haar. »Claudia Cresswell, und niemand ist besser als ich!«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Fancy ruhig. Sie schnippte mit den Fingern. »Lakaien! Bereitet sie für den Tanzwettbewerb vor.«
    Es war kein Wettbewerb. Anfangs schienen Mason und Claudia noch gleichauf zu sein. Beide standen mit Stepptanzschuhen auf der Bühne und führten immer schwierigere Tanzschritte aus. Und Claudia war gut, sogar meisterhaft, sie begeisterte das Publikum mit ihren komplizierten Drehungen und Synkopen. Aber Mason zeigte von nun an seine wahren Stärken, begleitete und übertraf jeden Schritt, den sie tanzte. Er war nicht nur viel geschickter als Claudia, sondern hatte auch mehr Sinn für Humor, bezog die Menge in seine Scherze mit ein und brachte sie dazu, über die absurd freudlosen, lehrbuchhaften Bewegungen des Mädchens zu lachen, das versuchte, besser als er zu sein. Er tanzte sie buchstäblich an die Wand, und das Publikum saugte es auf.
    Als es vorbei war, vergab eine Jury, zu der auch Kit und Fancy gehörten, die Wertungen. Auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn die Höchstnote war, brachte es Claudia im Schnitt auf eine Acht, und Mason erhielt eine perfekte Zehn.
    »Das ist nicht fair!«, schrie Claudia, atemlos von der Anstrengung, mit dröhnender Stimme von der Bühne. Sie stieß Mason gegen die Brust. »Warum ziehen dich immer alle mir vor?«
    »Weil du scheiße bist!«, rief Kit von ihrem Platz am Jurorentisch. Das Publikum kreischte vor Lachen.
    Als Fancy auf die Bühne stieg, um Mason seine wohlverdiente Trophäe zu überreichen, schnappte Claudia sie sich und versuchte wegzurennen, aber die Lakaien standen an der Bühnenseite und schleiften sie schnell wieder zurück auf die Bühne. Nach einer Weile gelang es Mason, seine Trophäe an sich zu reißen. Es war nicht leicht, sie aus Claudias Umklammerung zu lösen.
    Zum Trost sagte Fancy: »Wir haben auch für dich einen Preis«, und überreichte Claudia ein Paar knallrote Schuhe. »Wir hätten gerne, dass du ein allerletztes Mal für uns tanzt.«
    » Fahrt zur Hölle!«, kreischte Claudia. Sie musste festgehalten werden, während Fancy ihr die Schuhe an den Füßen festschnallte. Schließlich ließen sie Claudia allein auf der Bühne. Zitternd stand sie dort, wie am Boden festgewachsen – niemand konnte sagen, ob die Schuhe oder die Angst sie lähmten –, bis das Publikum anfing zu klatschen.
    Während sie klatschten, fingen Claudias Zehen an zu steppen. Und dann tanzte sie, und es war sehr viel routinierter als das, was sie vorher gezeigt hatte. Nur schrie sie diesmal vor Schmerzen. Je mehr sie tanzte, desto heller leuchteten ihre Schuhe, bis sie lavarot waren und qualmten. Claudia tanzte, bis sie in Feuer aufging.
    Die Menge sprang auf die Beine und jubelte, und sie

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