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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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und winselten.
    Ilan senkte seine Arme. »Kluge Entscheidung.«
    Er zog ein paar Feuchttücher aus der Tasche und wischte nicht nur das Blut, sondern auch die Wunden selbst weg. Fancy war mehr als beeindruckt. Er konnte auch Dinge verändern, so wie Kit. Als würde ihm auch ein Teil dieses Orts gehören. Der Gedanke verärgerte sie nicht.
    »Wie hast du das gemacht?«
    »Das fragst du mich? Du hast gesagt, es ist der glückliche Ort. Ich habe glückliche Gedanken gedacht.« Ilan tätschelte und liebkoste einen der Hunde. »Guter Junge. Ich weiß, dass ich von außen appetitlich aussehe«, sagte er dem Hund. »Aber innen? Reines Gift.«
    Der Hund leckte sein Kinn und legte den Kopf auf Ilans Brust. Ilan lehnte sich zurück und machte es sich auf einem der toten Hunde bequem. Er starrte in den blutigen Himmel, während die anderen Hunde sich näher um ihn drängten.
    Fancy betrat den Kreis der Hunde und setzte sich vor Ilan. Sie betrachtete ihn zum ersten Mal richtig und bemerkte das dunkle, lächelnde Unheimliche hinter seinen Augen. Er ließ sich von ihr betrachten. Es störte ihn nicht.
    »Hier machst du es also«, sagte er. »Hier tötest du Leute. Ich hab davon gehört, dass du und Kit heimlich helft, Portero von den bösen Jungs zu befreien. Aber darum geht’s nicht, oder? Es geht um dich und darum, dass du immer alles kontrollieren musst. Wer lebt, wer stirbt, wer sich mit deiner Schwester treffen kann. Du versuchst sogar, deine eigene Entwicklung zu kontrollieren« – er schnippte einen ihrer Zöpfe zur Seite –, »als würden dich Schleifen im Haar für immer jung machen.«
    Sie wich vor ihm zurück. »Du hast überhaupt keine Ahnung.«
    »Ich erkenne ein verwöhntes Balg mit Wutanfall, wenn ich eins sehe.«
    »Gut. Ich bin ein verwöhntes Balg und will alles kontrollieren, kann es aber nicht, weil ich bei der kleinsten Kleinigkeit ausraste. Stimmt’s?«
    »Stimmt!«
    »Wie die Tatsache, meine Schwester an einen Jungen zu verlieren, der so unnütz ist, dass ihn sein eigener Bruder die Treppe runtergestoßen hat?«
    Es sah nicht danach aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen. »Du weißt davon?«
    »Ich weiß alles darüber.«
    »Also glaubst du, mich zu kennen?«
    Sie ertappte sich dabei, dass sie die Stille mit einer Entschuldigung füllen wollte, aber was würde das bringen? Cordelles + Turners = Desaster. Daddy hatte schon vor langer Zeit diese Gleichung gelöst.
    »Warum wolltest du mich überhaupt mit Hunden töten?«, fragte Ilan. »Ich denke, wenn du wirklich gewollt hättest, dass ich sterbe, hättest du es selbst getan, mit deinen bloßen Händen. Du hättest mich in Stücke gehackt, wie du es gesagt hast.«
    »Ich wollte dein Blut nicht unter meinen Fingernägeln. Ich hätte mich schlecht gefühlt.« Es schien albern, jemandem gegenüber nicht ehrlich zu sein, den man gerade versucht hatte zu töten. »Hingegen Gabriels Blut unter meinen Nägeln? Das würde mich überhaupt nicht stören.«
    »Wäre es das wert, deine Schwester zu verlieren?«
    Sie sah zum Grab rüber, wo sich Kit versteckte. »Ich habe sie schon verloren.«
    Ilans Kopf knallte auf den Boden.
    »Autsch!«
    Die Hunde waren verschwunden, und sie waren wieder in Gabriels Zimmer. Fancy hatte die Veränderung gar nicht bemerkt.
    »Wir können nur für eine gewisse Zeit am glücklichen Ort bleiben«, erklärte Fancy, als Ilan sich vom Zimmerboden seines Bruders aufraffte.
    »Was ist mit Gabe und Kit?«, fragte er. »Wie kommen sie zurück?«
    »Woher soll ich das wissen? Es ist mir auch egal. Kit wird sich um deinen Bruder kümmern.«
    Ilan brachte sie nach Hause, und sie ließ ihn in einigem Abstand vom Haus parken, nur für den Fall, dass Madda wach war. Als er sie über den Hof brachte, blieb er vor der Kellertür stehen.
    »Willst du ihn sehen?«, fragte sie. Jeder war neugierig auf den Keller.
    Ilan nickte. Sie öffnete die Türen und brachte ihn die Treppe runter. Als er sich umsah, stellte sie ihn sich in ordentlich beschrifteten Teilen in den Regalen vor, so wie auf dem Bild, das er von seinem Vater gemalt hatte. Sie fühlte den Drang, an ihm zu ziehen, nur um sicherzugehen, dass er nicht auseinanderfallen würde wie Affenbrot. Sie vergrub ihre Nägel in den Handflächen, um ihre Hände unter Kontrolle zu halten.
    »Wo sind die Knochensägen?«, fragte er. »Diese altmodischen. Wie hat Guthrie sie genannt?«
    »Osteotome«, sagte sie und staunte, wie normal sich bei ihm alles anfühlte. »Die Polizei hat sie vor Jahren als

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