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Blutskinder

Blutskinder

Titel: Blutskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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Brille. Damit sah ich so entschlossen aus – als hätte ich mein Leben im Griff. Der Mann blieb in der Tür stehen und putzte sich sorgfältig die Füße ab. Das war eigentlich nicht nötig, da ich sowieso jeden Abend den Boden wischte. Er machte seinen Schirm zu und lehnte ihn gegen die Wand. Den wirst du vergessen, dachte ich.
    »Hallo«, sagte er und lächelte. Dann wanderte er durch den Laden und ich widmete mich wieder meinem Taschenrechner. Ein-, zweimal schaute ich auf, wie es meine Gewohnheit war, wenn sich Kunden im Laden aufhielten, doch er merkte es nicht.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Meine Frage schien ihn zu verwirren, denn er starrte mich ein paar Sekunden lang ausdruckslos an. Dann zog er einen Strauß Rosen aus einem Eimer und legte ihn auf den Ladentisch.
    »Danke«, sagte er, als ich die Blumen einwickelte, und stützte sich mit der linken Hand auf die Theke. Ich sah, dass er keinen Ehering trug. Er hatte hübsche Hände.
    »Das macht bitte acht neunundneunzig.« Unauffällig musterte ich sein Gesicht. Er wirkte müde. Sein dunkles Haar war windzerzaust und seine Augen blickten unendlich traurig. Lächelnd reichte er mir seine Kreditkarte. Ich zog sie durch das Lesegerät, und nachdem ich einen kurzen Blick auf die Unterschrift geworfen hatte, gab ich sie ihm zurück.
    »Vielen Dank, Mr Knight. Würden Sie bitte den Betrag prüfen und hier unterschreiben.« Den Stift schon in der Hand, verharrte er plötzlich.
    »Ich höre Musik«, sagte er mit leicht geneigtem Kopf.
    »Das ist meine Tochter. Sie spielt im Geschäft nebenan Klavier, bis es für uns Zeit ist, nach Hause zu gehen.«
    »Sie spielt wirklich gut«, antwortete er. »Sie und Ihr Mann sind sicher sehr stolz auf sie.«
    »Ich habe keinen Mann«, sagte ich. Ich wollte, dass er das wusste. Für alle Fälle.
    »Nun ja, vielen Dank.«
    Er ging hinaus i n den Regen.
    Jetzt heißt es einfach durchhalten. Ich sitze hier wie in einer Falle, während das warme Wasser an uns hinunterläuft, und er will mit mir über was Ernstes reden. Ich habe aber keine Lust dazu. »Was Versautes fände ich schöner«, sage ich und verteile Duschgel auf seiner Brust. »Du willst doch wohl nicht ausgerechnet jetzt irgendwelche langweiligen Sachen besprechen! Was Ernstes kann warten.« Ich nehme den Duschkopf und spüle den Seifenschaum ab, dann fahre ich mit der Zunge über seine Brust. Seltsamerweise zuckt Robert so stark zurück, dass er sich den Ellbogen an der Duschabtrennung stößt. Ich verdoppele meine Anstrengungen, bedecke ihn mit Küssen. Dann löse ich den Gürtel seiner Hose, gehe vor ihm auf die Knie und ziehe ihm das klatschnasse Teil bis zu den Knöcheln hinunter. »Wo ich schon mal hier unten bin …« Endlich reagiert Roberts Körper auf meine Berührungen.
    Doch plötzlich fasst er mich mit beiden Händen unter den Achseln und zieht mich unsanft hoch. Unsere Gesichter sind sich ganz nahe. »Wie oft, glaubst du, haben wir schon miteinander geschlafen?« Ich weiß nicht, was die Frage soll.
    »Mal sehen.« Ich zähle zuerst an meinen Fingern, dann an Roberts ab. Schließlich kauere ich mich in die Duschtasse und zähle an seinen Zehen weiter. »Zwei- oder dreihundertmal?« Ich fange an, seine nassen Beine zu küssen, doch wieder reißt er mich hoch. »Hey!« Er hat mir an der Schulter wehgetan.
    »Was, glaubst du, bin ich dir für diese ganzen Male schuldig, so alles in allem?« Robert dreht das Wasser ab und zieht sich die nasse Hose hoch. Er starrt mich an, während ich reglos dastehe. Die Luft in der kleinen Kabine ist zum Schneiden. »Wird wohl langsam Zeit, dass ich meine Schulden begleiche.« Er drängt mich gegen die Wand, dass sich mir die Armaturen in den Rücken bohren. Dann packt er mich grob bei den Handgelenken und zieht meine Arme bis über den Kopf hoch.
    Ich habe Angst und möchte nur noch raus hier. Und dann blende ich alles völlig aus. Es ist nicht das Geringste passiert. Mir geht’s gut. Alles in Ordnung.
    »Wie viel schulde ich dir für den ganzen Sex? Sag mir, was ist dein üblicher Satz?«
    Ich kneife ganz fest die Augen zu und drehe das Gesicht zur Seite.
    »Sag’s mir!«
    »Ich weiß nicht, was du meinst, Robert. Hör auf damit, du machst mir Angst.« Ich blinzle durch einen winzigen Spalt zwischen meinen Lidern und sehe, dass die Adern an seinem Hals geschwollen sind. »Lass mich ein Handtuch holen. Mir ist kalt.«
    Endlich gibt Robert mich frei. Ich husche an ihm vorbei aus der Dusche, schnappe mir meinen Bademantel und

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