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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Seufzer. Er sieht auf.
    »Es geht um Doris.«
    Bingo.
    »Was ganz Schwieriges?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Das isses ja, ich kann dir überhaupt nichts Konkretes sagen. So im Verhalten mir gegenüber ist sie eigentlich wie immer.« Er sucht nach Worten.
    »Ist es dir unangenehm, darüber zu sprechen?«
    »Ne, eigentlich nicht. Wir kennen uns so lange. Angefangen hat es vor ein paar Monaten, da wollte sie plötzlich, dass wir wieder ein Kondom benutzen. Sie sagte, sie hätte sich einen Pilz eingefangen, und ich sollte mich nicht auch noch anstecken. Damals klang das für mich plausibel, aber so im Nachhinein kommt einem fast alles eigenartig vor.«
    »Pilz. Wo will sie sich den geholt haben?«
    »Sie sagt, wahrscheinlich in der Sauna.«
    »War sie in den Tagen davor in der Sauna?«
    »Konni«, mahnender Tonfall, »ich wollte dich als Freund sprechen, nicht als Kriminalist. Ich weiß, dass du sie nicht besonders magst.«
    »Schon gut, und dass ich sie nicht mag, stimmt so nicht.« Na ja.
    »Und dann war sie eben in den letzten acht Wochen zweimal ein paar Tage in Holland, immer mit ihrer besten Freundin. Wir waren in all den Jahren unserer Ehe nicht einmal in Holland.«
    »Und du glaubst, sie hat da was laufen?«
    »Ich weiß es nicht, verdammt noch mal. Ich sag ja, zu Hause ist sie wie immer, bis auf die Tatsache, dass sie in letzter Zeit manchmal so was Trauriges hat, irgendwie bedrückt wirkt.«
    »Und jetzt willst du von mir wissen, was da los ist?« Du hättest sie nicht heiraten sollen.
    »Zumindest eine andere Idee als meine eigenen. Du bist der Erste, mit dem ich darüber spreche.« Er seufzt, lehnt sich zurück, seine Hände liegen im Schoß.
    »Ich hol uns erst mal einen Kaffee.«

15 Uhr 23
    Unter den Akten? Nichts. Ablage? Auch nicht. Hatte Ernst doch auf den Schreibtisch gelegt. Am Rechner? Verdammt, das war doch hier irgendwo. Runtergeweht? Vielleicht weggeschmissen, aus Versehen. Im Papierkorb ein einsamer kleiner Zettel. Ne, das war ein DIN-A4-Blatt. Gibt es nicht. Unter der Zeitung guckt eine weiße Ecke vor. Nicht zu glauben, da ist es. Autohaus Weber, hat er sogar schon mit Telefonnummer notiert.
    »Autohaus Weber, Sie sprechen mit Petra Winges, was kann ich für Sie tun?« Geflötet.
    »Konstantin Kirchenberg von der hiesigen Kripo. Ich brauchte eine Auskunft über ein Fahrzeug eines Ihrer Kunden. Können Sie mich da verbinden?«
    »Da stelle ich Sie mal zu unserem Meister, Herrn Gösebrecht, durch.«
    Fünf Takte von Mozarts Vierzigster, elektronische Version.
    »Gösebrecht.«
    »Konstantin Kirchenberg von der Kripo, Herr Gösebrecht, ich brauchte nur ein paar Informationen von Ihnen.«
    »Gott, o Gott, die Kripo.«
    »Ja, wir ermitteln zurzeit in einem Mordfall, in dem ein heller VW-Transporter eine Rolle spielen könnte. Wir überprüfen derzeit alle Fahrzeuge dieses Typs, und einer Ihrer Kunden, die Spedition Müller und Müller, fährt so ein Auto. Wie mir Herr Korte von der Spedition mitgeteilt hat, war der Wagen letzte Woche bei Ihnen zur TÜV-Abnahme.«
    »Möglich. Können Sie mir das Kennzeichen sagen?«
    »MM 601.«
    Klappern im Hintergrund, schweres Atmen. Ist bestimmt ein Dicker.
    »So, da haben wir ihn. Da haben wir die normale Inspektion gemacht und die TÜV-Abnahme, richtig.«
    »Sonst keine Reparaturen?«
    »Für den TÜV die normalen Wartungen und ein paar kleinere Sachen.«
    »Was waren das für kleinere Sachen?«
    »Nichts Dolles, war ja die zweite Abnahme. Ein Reifen war beschädigt, das war noch das Größte, dann ein Bremslicht und ein Scheibenwischerblatt.«
    »Ein Bremslicht?«
    »Jawoll, sonst, wie gesagt, nur Ölwechsel und so weiter.«
    »Wann war das genau?«
    »Letzten Mittwoch, das war der 16. 11.«
    »Danke, das war es schon. Schönen Tag noch.«
    Ein Bremslicht. Mal bei den beiden anderen nachhören, wie es da läuft. Wo war denn der Zettel mit den Handynummern? Zum wahnsinnig werden, heute Morgen. Nicht im Körbchen, nicht unter der Schreibtischauflage. Ist der noch in der Hosentasche? Ganz ruhig, ausatmen. Sollte der... Auf der Rückseite vom Zettel im Papierkorb die Handynummern.
    »Mark Benner.«
    »Konstantin, hallo. Ich wollte bei euch mal nachfragen, wie es so steht. Schon was erreicht?«
    »Läuft ganz gut, manchmal etwas schleppend, weil der ein oder andere mit der Karre unterwegs ist, aber das war ja auch zu erwarten.«
    »Und? Ergebnisse?«
    »Ein defektes Rücklicht, ein defektes Bremslicht mit Aufschrift am Auto und eins ohne Aufschrift. Beim

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