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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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und kam aufgrund seiner Vortat aus dem Jahre 84 in den Focus.
    Er hatte seinerzeit kein Alibi, ist verantwortlich zum Vorwurf des Mordes vernommen worden und saß auch zwei Tage in U-Haft. Er konnte allerdings voll rehabilitiert werden, weil die Täter aufgrund von Sachspuren und weil sie versuchten, an das Geld der Opfer auf den Geldinstituten zu gelangen, innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Tat festgenommen werden konnten. Michels hatte damals nichts damit zu tun, hatte nachweislich keinen Kontakt zu den Tätern und wurde wieder entlassen.
    Vielleicht ist diese Info trotzdem nützlich für euch. Für weitergehende Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
    Knaup, KHK’in
    Wann? 2001. Verdammt, verdammt. Drucken.
    Ist der bescheuert? Warum sagt der davon nichts? Das könnte er doch voll zu seinem Nutzen ausschlachten, oder? Es sei denn, es hat irgendeine Bedeutung für ihn. Aber welche? Der Drucker ist fertig.
    Im MK-Raum sind schon alle versammelt, gut. Laberei in kleinen Gruppen.
    »Alle da, prima.«
    Sie sehen auf, einige verschreckt.
    »Hat einer von euch was ganz Wichtiges, sonst fange ich an.«
    »Guten Abend, liebe Kollegen, ich grüße die, die ich noch nicht gesehen habe. Können wir anfangen.« Atze mit ätzender Höflichkeit. »Mensch, Konni, du kannst ja Hektik machen.« Aber nicht wirklich böse gemeint, oder doch?
    »Wir müssen auch Gas geben, Atze. Gegen den Haftbefehl läuft’ne Beschwerde, wie du weißt, und es wäre schon nötig, dass wir da noch was Greifbares vorweisen können. Spätestens am Freitag wird uns das blühen.«
    Ernst und Thorsten kommen rein, sehen das Erstaunen.
    »Halbe Stunde Unterbrechung. Man muss sich besprechen, die Rechtsanwältin muss gleich weg.«
    »Das passt gut, seid ihr auch dabei. Wo ist Kollege Klöpper?«
    »Wollte die Akte Kunz lesen.«
    »Auch gut.«
    Links die Pinnwand Kunz, rechts die von Neumann, der Zeitstrahl dazwischen. Neues Design, war bestimmt Ulla.
    »Also, ich habe gerade eine Mail von einer Kollegin aus Aachen bekommen, die haben Michels bei einem Mord am 17. 12. 01 an einem Rentnerehepaar aufgrund seiner Vortat aus 84 als Tatverdächtigen festgenommen, mussten ihn aber zwei Tage später wieder laufen lassen, weil die wirklichen Täter gefasst wurden und er nichts damit zu tun hatte.«
    Mit Rot auf dem Zeitstrahl ein Kästchen. Dezember 01, falsche Verdächtigung.
    Alle schweigen, sehen sich das neue Bild an.
    »Wenn wir das, was wir wissen, mal zugrunde legen, hat er im März 01 in Leverkusen Schmitz ermordet, ist dort im Juli 01 weggezogen nach Eschweiler und ist im Dezember 01 dort fälschlich eines Mordes verdächtigt worden. Im Mai 02 ist er dann nach hier gezogen. Frage eins an die Expertenrunde: Warum sagt er uns davon nichts? Frage zwei: Was hat das zu bedeuten?«
    Wieder Schweigen.
    »Vielleicht ist das der Grund für seine lange Pause, denn wenn Oliver keinen weiteren Mord übersehen hat, hat er sich für den nächsten hier bei uns fast fünf Jahre Zeit gelassen.« Ernst sitzt auf der Tischkante, isst ein Brot.
    »Er hat ja nicht nur’ne längere Pause gemacht, der hat ab 2002 ja ein ganz anderes Leben geführt.« Ulla liegt mehr in ihrem Stuhl, als dass sie sitzt. »Vielleicht ist das auch der Grund dafür.«
    »Er ist ja auch irgendwann bekehrt worden.« Atze. Genervtes Gestöhne in der Runde.
    »Das hat ihm gezeigt, dass er noch vorsichtiger sein muss.« Altenkamp nimmt die Brille ab, massiert sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase.
    »Und warum sagt er nichts davon?«
    »Zwei Gründe...« Ernst muss erst runterschlucken. »Zwei Gründe sind denkbar. Einmal könnte er annehmen, dass wir es sowieso rauskriegen, und er glaubt, das sei ein Vorteil für ihn, wenn wir es ermitteln, oder er will es wirklich verschweigen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht weil er glaubt, wir könnten daraus richtige Schlüsse ziehen.«
    Wieder gespannte Sprachlosigkeit, alle glotzen auf die Wand.
    »Gut, wir können ja mal alle drüber nachdenken. War es das, Konni?« Ulla blickt hoch. Das war vorläufig alles. »Was ist bei den anderen gelaufen, Heinz?«
    »Nicht viel. Die Frau ist..., ja, ich habe fast den Eindruck, die ist minderbemittelt. Zumindest ist die verhaltensauffällig. Erst mal äußerlich’ne völlig graue Maus, und die kriegt das Maul nicht auf. Ich meine, sie hat sowieso Zeugnisverweigerungsrecht, aber auch so im normalen Gespräch... Von den Nachbarn ist auch nicht viel zu erfahren, lediglich, dass er wenig zu Hause war und

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