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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Zukunft wirst du immer einen in deiner Nähe haben.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Der blutige Kelch. War es Jelak?«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Hat er es auf Eve abgesehen?« Sie nickte bedächtig. »Und du glaubst, er würde mich benutzen, um an sie ranzukommen.«
    »Es könnte möglicherweise sein, dass ich auch um deine Sicherheit besorgt bin.«
    »Das versteht sich von selbst. Aber wir müssen uns vor allem um Eve Sorgen machen.« Jane sah ihn nachdenklich an. »Du weißt, dass ich vorsichtig bin. Ich würde Eve niemals einem Risiko aussetzen. Für dich ist sie das Wichtigste, aber auch mir bedeutet sie mehr als irgendjemand sonst auf der Welt.«
    Er schwieg einen Moment. »Was ist mit Mark Trevor? In letzter Zeit hast du ihn gar nicht mehr erwähnt.«
    Sie antwortete zurückhaltend. »Was soll mit ihm sein? Ich habe ihn schon länger nicht mehr getroffen. Er ist sehr beschäftigt, ist in der ganzen Welt unterwegs. Ich bin auch beschäftigt, ich habe meinen Beruf. Wir sind uns einig, dass wir uns nicht noch zusätzliche Verpflichtungen auferlegen sollten.«
    »Weil du Angst hast, einem anderen Menschen zu vertrauen.«
    »Vielleicht.« Sie lächelte. »Ich vertraue Eve. Ich vertraue dir … wenn du dich nicht so komisch benimmst wie bei meiner Ankunft. Erzählst du mir, was da los war?«
    »Vielleicht. Irgendwann.« Er streckte den Arm aus und berührte ihre Wange. »Pass auf dich auf, Jane. Jetzt. Immer. Du bist so wichtig für uns.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um. »Im obersten Fach des Wandschranks liegt eine Pistole in einem Kasten. Nimm sie mit, wenn du das Haus verlässt.«
    »Das mache ich.« Sie sah ihm nach, als er im Haus verschwand, dann wandte sie sich um und schaute hinaus in den dichten Regenschleier. Es war, als wäre man von einem privaten Wasserfall umfangen. Als Teenager hatte sie es geliebt, bei starkem Regen auf der Veranda zu sitzen. Manchmal war Eve bei ihr gewesen, und sie hatten sich in der Schaukel stundenlang unterhalten.
    Wunderbare Zeiten.
    Wunderbare Erinnerungen.
    Jemand beobachtete sie.
    Plötzlich überlief sie ein Schauder.
    Unsinn. Wenn sie durch den Regenschleier nicht hinaussehen konnte, dann konnte sie auch von draußen niemand sehen. Es war nur Joes Gerede über Jelak und seine Warnungen, die ihr Angst einjagten.
    Vielleicht.
    Sie hatte immer auf ihre Instinkte vertraut, und die sandten ihr jetzt plötzlich eindeutige Signale.
    Sie machte einen Schritt auf die Brüstung zu und blieb dann stehen. Wenn da draußen etwas Bedrohliches war, wollte sie ihm nicht blindlings entgegentreten. Es war besser, auf der Hut zu sein und morgen vielleicht Joe davon zu erzählen, damit er der Sache nachgehen konnte.
    Joe glaubte an die Macht von Instinkten. Er würde das verstehen.
    Jelak lächelte zufrieden, als er sein Infrarotfernglas sinken ließ. Er hatte auf der Veranda lediglich ein vages Aufblitzen von Körperwärme erkennen können, aber es beruhigte ihn, dass er noch immer in Kontakt war und die Kontrolle behielt. Sein Instinkt sagte ihm, dass die Person dort Jane MacGuire war und dass sie auf die Brüstung zugegangen war, als wollte sie ihm gegenübertreten. »Ich will dir auch gegenübertreten«, murmelte er. »Aber du solltest aufpassen. Wenn ich ein Gewehr hätte, könnte ich dich jetzt ausschalten.«
    Aber er mochte keine Gewehre. Er trug immer eine Glock bei sich, weil sie praktisch war, allerdings setzte er sie selten ein. Er bevorzugte die Kraft seiner Muskeln und den sauberen Schnitt seines Messers, um sich sein Geschenk zu holen.
    »Kannst du mich spüren, Jane MacGuire?«, flüsterte er. »Vermutlich schon, denn du stehst so unbeweglich da. Ich war wütend auf dich, aber das gibt sich wieder. Sobald der Regen aufhört, werde ich mir wohl dir zu Ehren ein anderes Geschenk holen. Wut lässt den Hunger brennen, und ich muss meine Kräfte erhalten.« Er kurbelte das Fenster seines Wagens hoch und lehnte sich im Sitz zurück. »Das wird nicht leicht, aber ich werde ein geeignetes –«
    Angst.
    Nein!
    Sein Herz klopfte, zuckte, Panik raste durch seinen Körper.
    Es war da draußen in der Dunkelheit und kam auf ihn zu. Er kam auf ihn zu.
    Er musste fliehen.
    Seine Hand zitterte, als er das Auto anließ, zurückstieß und dann kräftig aufs Gas trat.
    Näher. Er kam näher.
    Die Reifen seines Wagens schlitterten im Schlamm, während er mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald preschte.
    Verschwinde! Er musste noch stärker werden, ehe er ihm entgegentreten konnte. Mehr

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