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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Emily im Auge, die dem Teenager gerade erklärte, wie man die Sachen ordentlich einpackte.
    »Könnte das Zufall sein?«
    »Sie meinen, dass er zufällig in demselben dämlichen Laden einkauft wie ich?«
    Grace ignorierte den konsternierten Blick des Mädchens an der Kasse, doch was eine zwanzigjährige Kassiererin von ihr dachte, war ihr im Augenblick ziemlich egal. Es gab jetzt Wichtigeres. Zum Beispiel, dass der Mann, den sie vor fünf Jahren wegen Mordes angeklagt hatte, nun wieder frei herumlief und ausgerechnet dort auftauchte, wo sie gewöhnlich einkaufte.
    Sie ließ den Blick durch die Regalreihen schweifen und zuckte leicht zusammen, als sie Pakulas Stimme hörte. Vor Aufregung hatte sie fast vergessen, dass sie das Handy noch immer am Ohr hielt.
    »Grace, alles in Ordnung mit Ihnen? Wenn Sie wollen, schicke ich einen Streifenwagen vorbei, der Sie nach Hause bringt.«
    »Wozu soll das gut sein? Ich kann doch nicht immer die Polizei rufen, wenn ich irgendwohin muss. Außerdem ist Barnett nicht der erste Mistkerl, der glaubt, mich ins Bockshorn jagen zu können. Und ich werde ihm nicht das Vergnügen bereiten, mit seiner Masche Erfolg zu haben.«
    »Barnett ist nicht irgendein Mistkerl«, erinnerte er sie.
    Da entdeckte sie ihn wieder, in der Schlange zwei Kassen weiter. Ihre Blicke trafen sich, doch anstatt wegzusehen, grinste er sie an.
    »Der ist gerade mit einem Mord durchgekommen«, hörte sie Pak ula sagen. »Seien Sie bloß vorsichtig. Wahrscheinlich glaubt er jetzt, nichts und niemand könne ihm etwas anhaben.«
    Dann brach das Gespräch plötzlich ab.

Zweiter Teil
    AUS SICHERER DISTANZ

13. Kapitel
    16.37 Uhr
Interstate 80
    Melanie hielt sich exakt an Jareds Anweisungen. Sie verzichtete darauf, ihm zu sagen, dass sie schließlich wisse, wohin sie fuhren. Aber sie kannte ihren Bruder gut genug und wusste, dass es besser war, den Mund zu halten.
    Die Klimaanlage lief auf der höchsten Stufe und übertonte Charlies leises Pfeifen auf dem Beifahrersitz. Er hatte sein Sandwich verputzt, noch bevor sie auf dem Interstate 80 gewesen waren, und machte sich jetzt über die Kartoffelchips her, die er mit seiner zweiten Coke runterspülte.
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Jared hatte darauf bestanden, hinten zu sitzen, vermutlich, um sie besser herumkommandieren zu können. Aber er hatte ihr die Bankfiliale schon am Morgen gezeigt, sie brauchte keine Hilfe.
    Ihre Blicke trafen sich, und sie sah rasch wieder auf die Straße. Der Himmel hatte sich weiter verdunkelt. In der Ferne konnte man die ersten Blitze sehen. Die Straßenlaternen waren wieder angegangen, wie vorhin, als sie im Cracker Barrel gesessen hatten.
    Jared saß scheinbar ruhig und gelassen hinter ihr, als sei alles nur ein Spiel. Ihre Hände hingegen waren schweißnass.
    Das T-Shirt klebte ihr am Rücken fest, obwohl die Klimaanlage sich redlich mühte. Insgeheim verfluchte sie den Rückspiegel, der sie immer wieder verleitete, nach hinten zu sehen. Ihre Finger rutschten unruhig über das Lenkrad, und einige Male ertappte sie sich sogar dabei, an der Unterlippe zu nagen.
    Charlie schien eine bessere Strategie zu haben, mit seiner Nervosität fertig zu werden. Er stopfte Chips in sich hinein und beschäftigte so seinen Magen. Jared hingegen wirkte nicht im Mindesten angespannt. Er sah aus dem Fenster, und sie konnte auf seinem Gesicht nicht eine einzige Schweißperle erkennen. Wie schaffte er es bloß, so ruhig zu bleiben?
    Sie bog vom Highway 50 ab und fuhr auf den Parkplatz vor der Bank.
    »Park da drüben, neben dem Gebäude«, sagte Jared. Er hatte sich zu ihr vorgebeugt, und sie spürte seinen heißen Atem im Nacken. Melanie hielt neben einer Rasenfläche. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich ein Autohändler, und für einen Moment kam es ihr so vor, als wären die Scheinwerfer der brandneuen FordPick-ups Augen, die sie mahnend anstarrten. Ein Stück weiter erkannte sie den gelben McDonald's-Bogen, und sie hörte das Rauschen des Verkehrs auf dem Highway, obwohl sie ihn von hier aus nicht sehen konnte. Sie befanden sich nur fünfzig Schritte von dem Bankgebäude entfernt, doch wegen der getönten Scheiben konnte sie im Inneren nichts erkennen.
    Jared hatte offensichtlich seine Hausaufgaben gemacht. Am Morgen hatte er ihr penibel erklärt, die Bank läge gerade noch im Douglas County, die Grenze zum Sarpy County verlaufe nur eine halbe Meile weiter südlich. Er war überzeugt, dass die Polizei erst einmal die

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