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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Zuständigkeit klären müsse, falls es zu einer Verfolgung kam. Das war einer der Gründe gewesen, weshalb er sich diese Bank ausgesucht hatte. Melanie hatte diese Erklärung beruhigt, denn sie schien ihr ein Indiz dafür zu sein, wie gründlich er alles durchdacht hatte.
    Jared fingerte an seiner Armbanduhr herum. Melanie wischte sich wie beiläufig die feuchten Handflächen an der Jeans, um vor Charlie und Jared zu verbergen, wie nervös sie war. Weit und breit war niemand zu sehen, nicht einmal bei dem Autohändler auf der anderen Straßenseite regte sich etwas. Alles war ruhig, beinahe verdächtig ruhig. Sie blickte in den Rückspiegel und sah, wie Jared die beiden Waffen aus seiner Sporttasche holte.

14. Kapitel
    16.15 Uhr
    »Mein Gott, Jared, wo hast du die denn her?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Du weißt, was ich von Waffen halte.«
    »Das ist lange her, Mel. Du musst darüber hinwegkommen.
    Außerdem, was hast du dir denn vorgestellt, wie wir es machen? Hast du etwa geglaubt, ich schiebe denen einen Zettel mit unserer Forderung rüber, und die geben uns einen Sack Geld?«
    Melanie hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest umklammert, als wolle sie sich selbst daran hindern, sich umzudrehen und einen genauen Blick auf die Waffen zu werfen. Charlie hingegen hatte lässig ein Bein auf das Sitzpolster gezogen, den Arm über die Rückenlehne gelegt und beobachtete Jared in beinahe lüsterner Erwartung. Er schien richtig scharf darauf zu sein, so ein Ding in die Hände zu kriegen. Melanie suchte seinen Blick, um ihm ihre Abscheu auszudrücken, doch der Junge hatte nur Augen für das glänzende Metall, das Jared ihm vorsichtig über die Mittelkonsole zwischen den Sitzen zuschob.
    Charlie drehte die Waffe hin und her wie ein neues Spielzeug, hielt sie aber stets tief genug, dass selbst bei ungetönten Scheiben niemand sie gesehen hätte. Wie ein Profi, dachte Melanie.
    Sie hätte ihm das Ding am liebsten aus der Hand gerissen und Jared gesagt, er solle das Ganze vergessen, aus und vorbei. Sie wollte wegfahren und die Sache platzen lassen.
    Stattdessen saß sie wie erstarrt da, umklammerte das Lenkrad mit den Händen und versuchte den Schweiß zu ignorieren, der ihr den Rücken hinablief.
    »Wir mussten noch nie eine Waffe benutzen.« Endlich hatte sie ihre Stimme wiedergefunden, doch sie klang leise und schwach und kam sogar ihr selbst fremd vor. Sie und Charlie hatten tatsächlich noch nicht einmal mit dem Gedanken gespielt, eine Waffe zu gebrauchen, es sei denn, man wollte die Drahtbügel so bezeichnen, mit denen Charlie die Türen der Saturns knackte.
    Sie blickte wieder in den Rückspiegel. Jared verstaute den Revolver gerade in einer Tasche seines Overalls. »Wir mussten noch nie eine Waffe benutzen«, wiederholte sie.
    Diesmal ein wenig lauter und bestimmter.
    »Ich habs gehört«, erwiderte Jared, ohne aufzusehen. »Für Kinderkram braucht man ja auch keine.«
    Sie wollte ihm sagen, dass dieser Kinderkram sie und Charlie davor gerettet hatte, auf der Straße zu landen, dass sie deshalb in den letzten zehn Jahren ein angenehmes Leben hatten führen können. Aber sie wusste, dass es zwecklos war, Jared das erklären zu wollen. Wieder trafen sich ihre Blicke im Rückspiegel. Sie sah seine dunklen Augen und fragte sich, wie zum Teufel er so ruhig bleiben konnte.
    »Weißt du noch alles, was ich dir gesagt habe, Charlie?«
    fragte er und ließ Melanie dabei nicht aus den Augen.
    »Ja«, erwiderte ihr Sohn so rasch und entschieden, dass sie ihn überrascht ansah. Er hatte tatsächlich das rote Tuch über die untere Gesichtshälfte gezogen und dazu eine schwarze Strickmütze aufgesetzt. Nur seine Augen waren noch zu sehen. Wie gelähmt beobachtete sie, wie er die Waffe in seinem Overall verschwinden ließ. Er hantierte mit dem Ding, als sei es etwas ganz Alltägliches.
    »Lass den Motor laufen.« Jetzt zog sich auch Jared das Halstuch über Mund und Nase.
    Melanies Blick wanderte von einem zum anderen. Merkten die denn gar nicht, wie lächerlich sie aussahen? Sie wollte jetzt nur noch, dass diese Sache so schnell wie möglich vorbei war.
    Natürlich würde sie den Motor laufen lassen. Sie langte nach dem Schalter für die Klimaanlage und stellte sie ab.
    »Der Motor soll nicht heißlaufen.«
    »Kluges Mädchen«, erwiderte Jared durch das Tuch, und dass er sie ausnahmsweise einmal lobte, beruhigte sie sogar ein wenig.
    Jared inspizierte noch einmal den Parkplatz, wobei er sich schier den Hals verrenkte, um auch

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