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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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schwer zu schließen, was da eigentlich abgelaufen ist.« Ben Hertz zog eine Zigarette aus der Schachtel und klopfte das Ende auf seinen Handballen, als wolle er demonstrativ auf sein Recht pochen, zu rauchen.
    Dann schraubte er sich aus seinem engen Sitz und spang aus dem Van.
    »Es sieht mir fast so aus«, begann Pakula und machte Anstalten, seinem Partner zu folgen, »als hätten die es auf die Kassiererin abgesehen.«
    »Meine Güte, diese Kameras sind der letzte Mist«, beschwerte sich Sanchez. »Wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass wir die Täter auf Video haben, denkt doch jeder, der Fall sei schon so gut wie aufgeklärt. Wir werden uns wie immer mit den Medien und einer aufgebrachten Bevölkerung herumschlagen müssen. Dabei haben wir rein gar nichts.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Darcy betätigte wieder ein paar Tasten und holte die Aufnahme, auf der der Maskierte gerade über den Tresen sprang, auf den Monitor zurück. »Wir haben Abdrücke seiner Schuhe. Mit einigen technischen Zaubertricks bekomme ich wahrscheinlich sogar die Marke heraus. Bis morgen früh können wir Ihnen vielleicht Hersteller und Schuhgröße nennen. In den Rillen der Sohlen waren Erdreste, und dazwischen habe ich ein paar kleine bläuliche Kiesel mit grauen Einsprengseln gefunden. Das könnte uns vielleicht weiterbringen.« Sie hielt ihnen einen Plastikbeutel mit Erde und winzigen Steinchen hin. »Mit etwas Glück kann ich Ihnen vielleicht sagen, wo er gewesen ist, bevor er der Bank seinen Besuch abgestattet hat.«
    Pakula nahm den Beutel und hielt ihn hoch, damit Grace ihn sich ebenfalls ansehen konnte.
    »Moment mal«, sagte sie, griff nach dem Beutel und betastete die Steinchen durch das Plastik. Obwohl sie keine voreiligen Schlüsse ziehen wollte, bekam sie einen gehörigen Schreck.
    »Was ist?« Alle Blicke waren plötzlich auf sie gerichtet.
    »Ich glaube, ich kenne diese Kiesel. Die sehen exakt wie die auf dem Weg vor unserem Haus aus.«

23. Kapitel
    18.17 Uhr
Platte River State Park
    Melanie schmerzte die Brust. Jeder Atemzug verursachte ihr quälende Schmerzen, und auf ihrer Zunge lag der Geschmack von Benzin.
    Sie nahm ein Stöhnen wahr, dann ein Donnern — vielleicht das Gewitter? –, doch sonst war es still. Sogar das Zischen des Motors hatte aufgehört. Sie tastete nach der Verriegelung des Sicherheitsgurts und merkte, dass sie ihn gar nicht angelegt hatte. Deshalb also die Schmerzen in ihrer Brust. Sie erinnerte sich dunkel, gegen das Lenkrad geprallt zu sein, doch der Airbag hatte sich nicht aufgeblasen. Sie konnte von Glück sagen, dass sie nicht kopfüber durch die Windschutzscheibe geflogen war.
    Jetzt hörte sie das Stöhnen wieder und blickte zur Seite.
    Die Beifahrertür stand offen, und Jared war nirgendwo zu sehen. Erschrocken drehte sie sich nach hinten um.
    »Charlie? Bist du okay?«
    Er lag mit dem Gesicht nach unten zusammengekauert auf dem Boden und hatte die Beine unter den Körper gezogen.
    »Charlie, alles in Ordnung mit dir?« Sie griff nach hinten über die Lehne und rüttelte an seiner Schulter. Er stöhnte, als er sich schwerfällig hochstemmte und auf den Sitz rollte, wo er auf dem Rücken liegen blieb und nach oben starrte. Sie sah die dunklen Spritzer auf seinem Overall, als hätte er sich von oben bis unten mit Cola bekleckert. Ein Schreck durchfuhr sie, doch dann begriff
    sie, dass es nicht sein Blut war. Das Erbrochene, das in gelben Streifen an seiner Brust klebte, stammte jedoch eindeutig von ihm.
    »Was ist passiert, Charlie?« stammelte sie. »Was zum Teufel habt ihr gemacht?«
    Er richtete sich langsam auf, ohne sie jedoch anzusehen.
    »Charlie, ich habe dich etwas gefragt!«
    »Wir müssen weiter!« hörte sie plötzlich Jareds Stimme.
    Sie erschrak, als er ohne Overall, Strickmütze und Halstuch in der offenen Beifahrertür erschien.
    »Ich will wissen, was zum Henker da in der Bank los war!«
    fuhr sie die beiden an, obwohl sie bei jedem Atemzug das Gefühl hatte, jemand ramme ihr ein Messer in die Brust. Ihre Baseballkappe hatte sie verloren, und die Haare hingen ihr wild ins Gesicht. Sie wischte sich die klebrigen Strähnen aus den Augen. »Verdammt noch mal, ich habe ein Recht, es zu erfahren!«
    »Wir müssen hier abhauen. Sofort!« Er riss die hintere Tür auf und raunzte Charlie an: »Spiel nicht die Memme und steh endlich auf!«
    Weder Melanie noch Charlie rührten sich. Sie hatte noch nie erlebt, dass Jared so mit ihrem Sohn sprach. Auch für Charlie war das offenbar neu.

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