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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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dass Melanie seine Stimme hören konnte. »Sie sind es gewesen, der denen diesen Scheißtipp gegeben hat. Sie sind diese anonyme Quelle, von der sie das mit dem weißen Saturn haben, stimmts? Sie wollen mich reinlegen, Sie verdammter Scheißkerl! Stimmt doch, oder?«
    Melanie war verdattert. Wer wusste denn noch von dieser Sache? Wem zum Geier hatte Jared von dem zweiten Fluchtwagen erzählt, den er auf dem Parkplatz in der Nähe der Bank abgestellt hatte? Sie hatte erst davon erfahren, als ihnen die Cops schon auf den Fersen waren. Vielleicht jemand, den er im Gefängnis kennen gelernt hatte? Sie schob einen Daumennagel zwischen ihre Zähne, um nicht dauernd auf die Unterlippe zu beißen.
    »Ich habe da noch diese Sache zu erledigen«, sagte Jared dem anderen. »Das müssen Sie jetzt für mich machen.«
    Weiteres Gezeter, doch dann sagte Jared einfach: »Tun Sie es!« und klappte das Gerät zu.
    »Scheißkerl«, sagte er. »Heutzutage kann man wirklich keinem mehr trauen.«
    Melanie sah, wie er sich gegen die Wagentür sinken ließ.
    Einen Moment lang erinnerte er sie wieder an den Zwölfjährigen, der aus dem Zugfenster auf vorbeiziehende Weiden und Maisfelder blickte, der sich einsam und verraten fühlte, der auf der Suche nach etwas Besserem und nie zufrieden war. Sie waren beide um ihre Kindheit betrogen worden und hatten viel zu schnell erwachsen werden müssen.
    Oft fragte sie sich, ob nicht alles anders geworden wäre, wenn ihre Mutter sich mehr um ihre Kinder gekümmert hätte, anstatt diese ganzen bunten Pillen einzuwerfen und mit Wodka hinunterzuspülen. Sie hatte nicht mal mitgekriegt, geschweige denn verhindert, dass ihr Stecher – dieser Arsch von Melanies Vater – ihre Kinder windelweich schlug. Sollte eine Mutter ihre Kinder nicht schützen, war das nicht ein Naturinstinkt oder so etwas? Sie jedenfalls empfand diesen Beschützerinstinkt Charlie gegenüber. Trotzdem konnte sie die Schuld nicht allein ihrer Mutter geben. Auch Jared tat das nicht. Vielleicht hatte das etwas mit diesen Blutsbanden zu tun, und damit, was Jared immer sagte, dass eine Familie eben zusammenhalten muss. Jared hatte jedenfalls zu ihr gehalten, dafür stand sie jetzt in seiner Schuld.
    Der kurvige Highway war im Moment wenig befahren. Der Regen hatte die Luft abgekühlt und einen frisch geschrubbten blauen Himmel hinterlassen. Die Schwüle war einer frischen und klaren Luft gewichen. Melanie dachte daran, wie oft sie mit Charlie davon gesprochen hatte, raus aufs Land zu fahren.
    Allerdings hatte sie sich ihre Ausflüge etwas anders vorgestellt.
    »Nehmen Sie die Abfahrt nach Nebraska City.« Jared beugte sich plötzlich vor, um wieder die Rolle des Co-Piloten zu übernehmen. »Wir müssen zu einem Bankautomaten.« Er hielt eine Bankkarte hoch, die er aus Andrews Brieftasche genommen hatte. »Sie werden eine kleine Bargeldabhebung vornehmen.«

39. Kapitel
    10.46 Uhr
Platte River State Park
    Tommy Pakula trat auf die Bremse seines Ford Explorer, als an der Einfahrt zum Platte River State Park plötzlich der Van des kriminaltechnischen Labors vor ihm auftauchte. Er stand neben einem Streifenwagen am Straßenrand. Das Frühstück lag ihm plötzlich wie ein Stein im Magen. Heilige Scheiße! Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Unfallstelle direkt an der Zufahrt zum Park lag.
    Gleich hinter den Fahrzeugen der Ermittler sah er auf dem Asphalt die Brems- und Schleuderspuren und dahinter den zerrissenen Stacheldraht. Das Auto war durch den Zaun gerast und hatte eine tiefe Furche in die Erde gepflügt, die sich während der Gewitternacht mit Wasser gefüllt hatte. Wie sollte man ohne Gummistiefel zu dem Wagen gelangen?
    Pakula winkte Ben Hertz zu und ließ sein Fenster heruntersirren. »Hat schon jemand den Park überprüft?«
    »Einer der Jungs hat mit dem Parkaufseher gesprochen. Er wohnt auf dem Gelände. Ihm ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Seiner Aussage nach ist der Park derzeit kaum besucht, nur eine Hütte ist vermietet.«
    »Das ist ein Freund von mir. Andy Kane, du kennst ihn.«
    »Ja, klar. Der Krimiautor, richtig?«
    »Genau der. Er ist hier draußen, weil er schreiben wollte. Ich werde mal nach ihm sehen. Bin gleich zurück.«
    »Die Jungs aus dem Hubschrauber sagten, der Wagen war leer, als sie ihn gefunden haben. Die haben sich aus dem Staub gemacht. Es würde mich nicht wundern, wenn sie hier in der Nähe ein zweites Fluchtauto geparkt hätten. Sie sollen in einem weißen Saturn Richtung Kansas City unterwegs

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