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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gestellt. Wir passen aufeinander auf.«
    »Und Jared?«
    »Was soll mit Jared sein?« fragte sie und blickte unwillkürlich zur Badezimmertür.
    Er zuckte die gesunde Schulter. »Es sieht mir nur so aus, als hätte er Sie und Charlie in ziemliche Schwierigkeiten gebracht.«
    »Manchmal laufen die Dinge eben nicht so, wie man es gerne hätte.« Sie musste plötzlich wieder an jenen Tag denken, als sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt hatte, dass alles völlig hoffnungslos sei. Warum dachte sie plötzlich wieder so oft an damals? Sie war froh gewesen, dass die Erinnerung an diese Zeit langsam zu verblassen schien, doch Jareds Auftauchen vor knapp zwei Wochen hatte alles wieder aufgerührt.
    »Wie alt ist Charlie? Achtzehn? Neunzehn?«
    »Siebzehn«, stieß sie hervor, als müsse sie ihren Sohn in Schutz nehmen. Sie fragte sich, was Kane das überhaupt anging.
    »Dann ist er ja fast noch ein Kind.«
    Da hatte er Recht. Charlie war viel zu jung, um in diese ganze Sauerei hineingezogen zu werden. Was hatte sich Jared nur dabei gedacht? Vor allem, dass er ihrem Baby eine Waffe in die Hand gedrückt hatte, würde sie ihm nie verzeihen.
    »Ich kann Ihnen und Charlie vielleicht helfen«, hörte sie Andrew sagen. In Gedanken sah sie auf einmal wieder Jared und Charlie vor sich, wie sie mit blutverschmierten Overalls aus der Bank gestürmt kamen. Das Bild erinnerte sie an jene furchtbare Nacht, in der das Blut ihres Vaters über die weiße Wand gespritzt und in den Ritzen des Linoleums versickert war, an die roten Schleifspuren auf dem Fußboden. Sie wusste bis heute nicht, wie es Jared gelungen war, alles wieder zu säubern.
    »Ich kenne ein paar Detectives in Omaha«, fuhr Andrew fort.
    Melanie hörte kaum, was er sagte. Irgendwas, dass Charlie noch minderjährig sei. Dass Jared schon einmal getötet habe und sie gar nicht in der Bank gewesen sei. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Jared ihr nie verraten hatte, wo er ihn verscharrt hatte. Und sie hatte nie danach gefragt. Sie erinnerte sich nur daran, wie er seine Turnschuhe und die lehmverschmierte Schaufel mit dem Wasserschlauch abgespritzt hatte. Sie hatte einfach dagestanden und zugesehen, unfähig sich zu bewegen, geschweige denn, ihm zu helfen.
    Melanie zuckte zusammen, als die Badezimmertür aufging und Jared sie aus ihren Gedanken riss. Sein Haar stand wirr in alle Richtungen ab, fast wie bei Charlie. Mit dem Unterschied, dass es bei Charlie gewollt war und gut aussah. Jareds Gesicht war unrasiert, obwohl er sich an der Tankstelle mit Einwegklingen eingedeckt hatte. Seine Augen waren rot und geschwollen. Als er merkte, dass sie ihn anstarrte, fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht.
    »Gibts ein Problem?«
    »Wo ist Charlie?«
    »Mach dir um dein Schätzchen mal keine Sorgen«, stichelte er. »Er besorgt uns einen neuen fahrbaren Untersatz.« Jared sah auf die Uhr und ging hinüber zum Fenster. »Da ist er ja schon.«
    Melanie fand ihre Schuhe, zog sie an und folgte Jared hinaus. Sie lehnte die Zimmertür hinter sich an, damit niemand Kane auf dem Bett liegen sah.
    Charlie fuhr in einem weißen Ford Explorer vor. Er ließ das Fenster herunter und grinste bis über beide Ohren: »Das war ein Kinderspiel. Eine Lady hat ihn beim Bezahlen mit laufendem Motor an der Tankstelle stehen lassen. Wir müssen nur noch die Kennzeichen wechseln.«
    Melanie musste über Charlies Eifer schmunzeln, während Jared seinen Überschwang mit erhobenen Händen zu bremsen versuchte, plötzlich jedoch stutzte. Er schirmte die Augen mit der Hand ab und spähte durch das Rückfenster ins Wageninnere.
    »Was hast du denn da wieder für einen Scheiß gemacht?«, brüllte er und langte nach dem hinteren Türgriff. Die Tür war verriegelt. »Mach die verdammte Tür auf!«
    Charlie probierte mehrere Schalter in der Armlehne, bis er den richtigen fand und es klicken hörte.
    »Hast du vielleicht mal darüber nachgedacht, dass es einen Grund geben könnte, warum sie bei der Schwüle den Motor laufen lässt?« fragte Jared und riss die Tür auf.
    Melanie hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube zu bekommen. Auf dem Rücksitz lag ein Baby in einem Kinderwagenkorb und öffnete jetzt die Augen.
    »Ach du meine Güte!« Entsetzt schlug sie die Hände vor den Mund.
    Jared warf die Tür zu, riss die Fahrertür auf und herrschte Charlie an auszusteigen.
    »Was hast du vor?« stammelte Melanie.
    »Steig aus dem verdammten Wagen!« schnauzte Jared.
    Charlie nestelte verdattert an seinem

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