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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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fuhren. Sie waren auf dem Highway 281 North, aber Colorado lag westlich, nicht nördlich. Jared hatte die aufgefaltete Straßenkarte auf den Knien und gab Melanie Anweisungen: nach links, nach rechts – viel mehr sagte er nicht, und weder sie noch Charlie schienen zu wagen, ihm Fragen zu stellen.
    Andrew ließ den Kopf gegen das Seitenfenster sinken. Was für eine idiotische Idee von ihm zu glauben, einer der beiden sei stark genug, sich Jared in den Weg zu stellen. Vorhin, als Melanie verhindert hatte, dass Jared ihn in dem Motelzimmer umbrachte, hatte er noch einmal Hoffnung geschöpft und geglaubt, sein Plan könne vielleicht doch noch aufgehen. Aber jetzt wusste er, dass er sich geirrt hatte.
    Als die Nachrichten begannen, drehte Melanie das Radio lauter.
    »Heute Morgen gegen halb acht wurde an einer Texaco-Tankstelle am Interstate 80 bei Hastings ein weißer Ford Explorer gestohlen, auf dessen Rücksitz ein vierzehn Monate altes Baby schlief. Als die junge Mutter zur Kasse ging, hatte sie Motor und Klimaanlage laufen lassen. Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass der Dieb nicht bemerkt hat, dass das Kleinkind in dem Wagen lag … Gerade in diesem Moment kommt die Meldung herein, dass der Ford gefunden wurde. Den entscheidenden Hinweis bekam die Polizei offenbar von einem anonymen Anrufer. Der Geländewagen wurde auf einem Parkplatz entdeckt. Das Baby …«
    Hier machte der Sprecher eine kurze Pause, als würde er das nächste Blatt der gerade eingegangenen Meldung zur Hand nehmen.
    »Das Baby ist unverletzt, und es scheint ihm gut zu gehen.«
    Melanie schaltete das Radio aus und legte beide Hände auf den unteren Teil des Lenkrads. Andrew sah, dass sie zitterten.

66. Kapitel
    12.22 Uhr
    Melanie war es leid, dass Jared sie schon wieder herumkommandierte. Bieg hier ab, nimm jene Abfahrt. Jared schien irgendetwas vorzuhaben, das konnte sie spüren. Und wieder hielt er es nicht für nötig, sie einzuweihen. So, wie er es ständig tat. Wäre ihm etwa ein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn er ihr erzählt hätte, dass mit dem Baby alles in Ordnung war? Aber nichts dergleichen. Aus dem Radio hatte sie es erfahren!
    Sie sah zur Seite zu Charlie, der neben ihr auf dem Beifahrersitz saß, doch der bemerkte ihren Blick nicht. Er war wieder in ein Comicheft vertieft und schien seinen morgendlichen Gefühlsausbruch völlig vergessen zu haben. In was hatte Jared ihn da bloß hineingezogen. Dieser ganze Mist war allein seine Schuld. Wenigstens hatte er dem Baby nichts angetan. Aber zu so etwas wäre ja wohl auch nur ein Monster fähig.
    Sie sah in den Rückspiegel und direkt in die Augen von Andrew Kane. Er beobachtete sie, als versuche er herauszufinden, was sie dachte. Vielleicht war er aber auch einfach nur dankbar, dass sie ihm vorhin das Leben gerettet hatte. Sie wich seinem Blick aus und hielt stattdessen Ausschau nach Streifenwagen. Obwohl die Polizei bestimmt noch nicht wusste, dass sie inzwischen auf einen schwarzen Toyota Camry umgestiegen waren. An den Hinweisschildern erkannte Melanie, dass sie sich wieder dem Interstate näherten, den sie bislang gemieden hatten. Was zum Teufel hatte Jared bloß wieder vor?
    »Ich muss etwas erledigen«, sagte Jared plötzlich, als hätte er ihre Gedanken erraten. »Fahr auf den Interstate, nach Westen.«
    »Ich dachte, wir wollten auf dem Highway bleiben?«
    »Nicht weit von hier ist ein Truckstop.«
    »Hast du schon wieder Hunger?« Es konnte doch erst kurz nach Mittag sein.
    »Nein. Ich muss da was abholen.«
    »Was willst du da denn abholen?«
    »Geh mir nicht auf die Nerven und tu, was ich dir sage, Mel!«
    Sie umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen und starrte schweigend geradeaus. Manchmal erinnerte Jared sie wirklich an ihren verdammten Vater. Dies war ein solcher Moment.

67. Kapitel
    13.40 Uhr
Triple-J-Truckstop bei Normal, Nebraska
    Tommy Pakula saß in einem Van mit der Aufschrift TV SERVICE und spähte durch die getönten Scheiben nach draußen. Er hatte nach dem Hubschrauberflug noch immer weiche Knie und war froh gewesen, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen gehabt hatte. Er dankte Gott, dass nicht er das Sagen hier hatte. Die Waffen der Kollegen des Einsatzkommandos machten ihn nervös.
    Hier draußen auf dem flachen Land, wo man meilenweit sehen konnte, war es schwierig, sich zu verbergen. Ganz anders als in der Stadt – das war das Revier, in dem er sich auskannte. Und Barnett war ein pfiffiger Hund. Das Aufblitzen eines Zielfernrohres,

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