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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Sogar im Licht der Flammen stach Virginias aschfahle Haut heraus. Sie war gerade einmal zwei Tage bei diesem Gesindel gewesen. Was hatten sie mit ihr gemacht? Sie trug mehrere Pflaster an den Armen, offensichtlich war ihr mehrmals Blut abgenommen worden. Der verzerrte Ausdruck ihres bleichen Gesichtes berührte mich. Ich drückte Virginia fester an meinen Körper, während ich sie nach oben brachte. Beruhigend flüsterte ich ihr Worte ins Ohr, von denen ich hoffte, sie würden ihr Unterbewusstsein erreichen. Durch die sie ahnte, dass sie nun in Sicherheit war. Noch einmal würden sie sie nicht in ihre hässlichen Klauen bekommen.
      Der Angriff war in vollem Gange. Die gezündeten Rauchbomben vernebelten die Sicht und ich konnte nur erahnen, wo ich entlang gehen musste, doch mein Vampirsinn betrog mich nicht. Wo waren die Dunklen? Hatte man sie bereits beseitigt? Ich hörte Gebrüll, Schüsse pfiffen durch die Luft, Schwerter klirrten. Endlich erreichte ich das Zimmer, in dem die Minibombe hochgegangen war. Frederick war nicht mehr da. Ein Reiner lieferte sich gerade mit einem Dunklen einen beeindruckenden Schwertkampf. Der Dunkle sah mich mit geweiteten Augen an, überrascht darüber, wen ich auf meinen Armen trug. Der Reine verletzte ihn an der Schulter, was ihn zusammenzucken ließ, dann durchbohrte er dessen Herz mit der Spitze des Schwertes. Der Dunkle brach zusammen. Der Reine nickte mir zu und kramte aus seinem Mantel das spezielle Gemisch, verteilte es auf dem Körper des Besiegten, und fast zeitgleich zersetzte dieser sich. Die Dunklen kamen in den Höllenschlund, so erzählte man sich - ohne Gewissheit auf Wiederkehr oder Gnade.
      „ Ich werde Ihnen Geleitschutz geben“, sagte der Reine und verbeugte sich. „Ich bin Nathan, ein Mitglied der Sturmtruppen.“
      „ Danke“, sagte ich und folgte ihm. „Gibt es viele Verluste?“
      „ Auf beiden Seiten. Frederick wurde gesehen, wir konnten nicht glauben, dass er tatsächlich noch lebt. Er galt als besiegt, nun ist er getürmt mit ein paar Dutzend Männern. Wir konnten einige Gefangene machen, jedoch nicht sehr viele. Irgendwo muss ein zweiter Stützpunkt sein.“
      Vereinzelt kamen wir an Kämpfenden vorbei, die Truppe, die Virginia und mir sicheres Geleit gab, wurde immer größer. Dann erreichten wir die große Eingangshalle. Ich staunte nicht schlecht. Der Eingang war vollkommen ausgebombt. Ein riesiges Loch wies den Weg in das unterirdische Kanalsystem. Überall lagen Gesteinsbrocken. Blut und Gestank. Einzelne Körperteile verstreut auf dem Boden, nichts erinnerte mehr an den Ort, den ich vorhin erst betreten hatte.
      „ Ihr habt ganze Arbeit geleistet“, sagte ich anerkennend. „Und was ist mit den Menschen? Sie werden sicher Untersuchungen anstellen.“
      „ Bis dahin sind wir weg.“
      Ich wurde nun von acht Mitgliedern der Sturmtruppen flankiert.
      „ Was ist mit ihr?“, fragte Fabio und zeigte auf Virginia.
      „ Sie ist am Leben, wurde mit Drogen vollgepumpt.“
      „ Draußen wartete bereits ein Doktor“, informierte er mich.
      Ich sah auf ihr ausgezehrtes Gesicht, auf dem die Lider immer wieder nervös flatterten. Wovon träumte sie? Von ihrer Entführung? Von dem, was sie ihr angetan hatten?
      Die Soldaten halfen mir, sie sicher herauszubringen. Sie machten den Weg frei, räumten Hindernisse aus dem Weg und wollten mir Virginia ein paar Mal abnehmen, was ich stets verneint hatte.
      Wir traten in das Laternenlicht einer Seitenstraße. Rafael kam mir entgegen, gefolgt von einem Vampir, der einen Arztkoffer bei sich trug. Hier war der Teufel los. Dunkle wurden gefesselt und geknebelt in Autos gezerrt, die Sturmtruppen schickten Soldaten hinein, die die Katakomben wieder schließen sollten. Ich wusste, was das hieß. Einsturzgefahr.
      „ Lebt sie?“, fragte Rafael und fühlte Virginias Puls.
      Ich nickte, bekam kein Wort heraus.
      „ Der Doktor soll sie untersuchen.“ Er ging zur Limousine, woraufhin ein Diener die hintere Tür öffnete. Ich stieg ein, legte Virginia so behutsam wie möglich auf den hinteren Sitz und nahm auf dem anderen davor Platz. Der Arzt fing mit der ausgiebigen Untersuchung an. Meine Hände zitterten, eine Regung, die ich zuletzt als Mensch wahrgenommen hatte.
      „ Ihr seid ziemlich spät gekommen“, flüsterte ich Rafael zu.
      „ Wir mussten sicher gehen, dass uns dieses Mal niemand verraten hatte. Ich gab den Befehl, bis zur letzten Sekunde zu warten. Als wir dann das

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