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Blutstein

Blutstein

Titel: Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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Steinbruch.
»Henry Fors ... der Vater unserer Nachbarin Vendela Larsson.«
    »Vendelas Vater?«
    »Ganz genau. Er hat zwar seinen Sohn dafür verantwortlich gemacht,
aber ich bin mir sicher, dass Henry selbst das Feuer gelegt hat. Es ist schon
merkwürdig, aber Brandstifter haben oft eine enge Beziehung zur beschädigten
Sache. Sie stecken fast immer Häuser in Brand, in denen sie sich auskennen.«
    Per musste an Vendelas traurigen Blick denken, als sie ihm vor ein
paar Wochen den Hof ihrer Kindheit gezeigt hatte. Es war ziemlich einsam , hatte sie
gesagt.
    »Aber warum bereuen Sie denn den Hinweis an die Polizei, Gerlof?«,
fragte er. »Brandstifter müssen doch zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Ja, ich weiß schon ... aber es hat eine Familie zerstört. Henry war
danach ein gebrochener Mann.«
    Per nickte, er wusste, was Gerlof meinte. Aber jetzt sprachen sie
schon wieder über Tod und Elend, er wollte das nicht, deshalb stand er auf.
    »So, ich muss jetzt los, ich fahre ins Krankenhaus.«
    Das war zwar ein spontaner Einfall gewesen, aber er fühlte sich
richtig an. Per würde zu Nilla fahren und den ganzen Abend bei ihr verbringen,
obwohl wahrscheinlich Marika und ihr neuer Mann auch dort sein würden. Er würde
keine Angst mehr haben.
    »Ich werde morgen an Sie denken«, sagte Gerlof. »Und natürlich auch
an Ihre Tochter.«
    »Vielen Dank.«
    Per verabschiedete sich, verließ Gerlofs Garten und machte sich auf
den Nachhauseweg.
    Christer Kurdin stand vor seinem Haus und pflanzte einen Baum ein.
Er hatte ein Loch in den Boden gegraben, den Baum eingesetzt und war gerade
damit beschäftigt, die Wurzeln mit Erde zu bedecken.
    Als er Per bemerkte, richtete er sich auf und kam ein paar Schritte
auf ihn zu.
    »Ich habe gehört, was mit Ihrem Vater Gerhard passiert ist ... von
seinem Tod. War es ein Autounfall?«
    Per blieb stehen.
    »Ja, es ist in Kalmar passiert ... Ist das ein Apfelbaum?«
    »Nein, ein Pflaumenbaum.«
    »Aha.«
    Per wollte weiter, aber Kurdin wollte ihn noch nicht gehen lassen:
    »Wollen Sie nicht einen Moment mit reinkommen?«
    Nach kurzem Zögern nickte Per. Während er hinter Christer Kurdin
durch den Garten lief, warf er einen heimlichen Blick auf die Uhr. Es war fünf
vor drei, die Zeiger bewegten sich beständig.
    »Sie sind zur Walpurgisfeier gekommen?«, fragte er, als er das Haus
betrat.
    »Ja«, sagte Christer Kurdin. »Wir fahren auch Sonntag wieder zurück.
Das ist der letzte Kurzurlaub vor den Sommerferien.«
    Sie kamen in einen schmalen Flur, der in ein großes, helles
Wohnzimmer führte.
    Per sah sich neugierig um. Hier gab es nicht viele Möbel oder
Dekorationsgegenstände, dafür aber einen Haufen Elektronik, Telefone,
Lautsprecher. Graue und schwarze Kabel wanden sich kreuz und quer über den
Boden. Auf einem Tisch standen zwei große Bildschirme. Offenbar hatten die
Kurdins auch mit Musik zu tun, denn unter einem der Fenster entdeckte Per einen
länglichen Tisch mit Drehknöpfen und Reglern, ein Mischpult.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    Vor dem Glasfenster, das zum Steinbruch zeigte, stand ein schwarzes
Ledersofa, auf dem nahm Per Platz.
    »Lust auf ein Bier vielleicht?«
    »Oh ja, warum nicht.«
    Per hatte seinen Plan, ins Krankenhaus zu fahren, nicht vergessen.
Ein Bier würde schon nicht schaden.
    Christer Kurdin ging in die Küche und kam mit zwei Gläsern Pils
zurück.
    »Zum Wohl.«
    »Prost.«
    Per nahm einen Schluck, stellte das Glas ab und wusste nicht so
richtig, was er sagen sollte.
    »Sind Sie schon lange verheiratet?«, fragte er schließlich.
    »Marie und ich? Nein, noch nicht so lange. Gut zwei Jahre. Aber wir
sind schon seit fünf Jahren ein Paar.«
    »Und wo leben Sie? In Stockholm?«
    »Nein, in Göteborg. Ich bin dort zur Uni gegangen, auf die Chalmers
University of Technology. Dort ist auch mein Firmensitz ... Aber ursprünglich
komme ich aus Varberg, südlich von Göteborg.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Sie stammt aus Malmö.«
    Sie tranken ihr Bier und versanken in Schweigen. Per nahm einen
weiteren Schluck, das Bier war ziemlich stark. Der Alkohol legte sich wie eine
warme Decke über seine Sorge vor dem morgigen Eingriff.
    »Was halten Sie denn von Max Larsson? Unserem Nachbarn?«, fragte
Per.
    Christer Kurdin verzog die Mundwinkel.
    »Larsson? Ich finde, das ist ein Silbenstecher.«
    »Ein was, bitte?«
    »Ein Silbenstecher. Das sind Typen, die immer recht bekommen müssen.
Max Larsson ist der perfekte Vertreter, der hört nicht auf,

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